Vorwort
In meinem letzten Beitrag habe ich Angela Merkel mit einer Staatssekretärin des Zentralkomitees verglichen. Ich hatte gleichzeitig angekündigt, dass ich mich nochmals ihrer Person widmen möchte. Das will ich heute tun.
Als Quellen habe ich Medienberichte aus dem Jahr 2013 genutzt. In diesem Jahr ist eine Biografie über Merkel auf dem Markt erschienen, die ihr Persönlichkeitsbild deutlich anders beschreibt, als das bislang der Fall war.
Die Biografie habe ich bisher noch nicht selbst gelesen, werde das aber sicherlich noch tun.
Die Links für meine Quellen hänge ich an.
Allgemeines
Ich bin kein Psychologe, bilde mir aber ein, dass eine oder andere über die Entwicklung eines Menschen sagen zu können.
Die grundsätzliche Sozialisierung eines Menschen findet in den jungen Jahren statt. Die ersten Jahre aussschließlich bei den Eltern, später auch in KiTa und Schule. Spätestens zum Abschluss der Grundschule sind die grundsätzlichen Ausrichtungen abgeschlossen. Dies gilt nicht nur für die geistigen Fähigkeiten, sondern auch für motorische Fähigkeiten. Fehler die sich bis dahin eingeschlichen haben, sind nur noch mit hohem Kraftaufwand abzustellen.
Der Abschluss dieser persönlichen Ausprägung dürfte nach der Pubertät, allerspätestens aber nach Abschluss der Ausbildung beendet sein. Der Mensch passt sich zwar immer noch an, aber die grundsätzliche Ausrichtung wird sich kaum noch verändern.
Merkels Kindheit
Kurz nach ihrer Geburt im Jahre 1954 zieht ihre Familie von Hamburg in die sowjetische Besatzungszone. Merkel lebte also 35 Jahre in einem sozialistischen Staat und erhielt dort ihre grundsätzliche Prägung. Dazu kommt noch, dass ihr Vater, evangelischer Pfarrer, zu einem Kreis von Theologen gehörte, mit denen die sowjetisch kontrollierte DDR-Führung ihre kirchenpolitische Konzeption umsetzen wollte. Er war also den sozialistischen Ideen nicht abgeneigt.
Dass Merkel dann Mitglied bei den Jungpionieren wurde, war folgerichtig.
Es ist unstrittig, dass totalitäre Staaten Jugendorganisationen zur Früherziehung im Sinne ihres Staatwesens nutzen. Das sollte uns aus der Vergangenheit noch geläufig sein. Da hilft es auch nicht, dass Merkel sagt, es sei eine Art der Freizeitbeschäftigung gewesen. Das war die Hitlerjugend auch!
Merkels Schulzeit
Merkel soll eine ehrgeizige und gute Schülerin gewesen sein. Um für eine höhere schulische Ausbildung zugelassen zu werden, war es zwingend erforderlich, Mitglied der SED-Jugendorganisation, FDJ, zu sein. Mitglied einer solchen Organisation zu sein, ist das eine. Führungsaufgaben in einer solchen Organisation zu erhalten, zeugt schon von einer erheblichen Linientreue. Merkel wurde später stellvertretende FDJ-Sekretärin an ihrer Schule.
Merkels Studienzeit
Nach dem Abitur studierte Angela Merkel Physik an der Leipziger Karl-Marx-Universität. Auch dort übernahm sie Führungsaufgaben in der FDJ.
Nach ihrem Studium, Abschluss mit einem Einser-Examen, promovierte sie am Zentralinstitut für Physikalische Chemie der Akademie der Wissenschaften (ZiPC) in Berlin Adlershof. Und wieder übernahm sie freiwillig Führungsaufgaben bei der FDJ. Sie soll dort Sekretärin für Agitation und Propagenda gewesen sein. Merkel selbst kann sich daran natürlich nicht erinnern.
Sie soll dort auch Mitglied der Betriebsgewerkschaftsleitung gewesen sein. Ein näherer Schulterschluss mit dem sozialistschen System ist kaum denkbar.
Dass ihr aufgrund ihrer Ausrichtung auch Reisen in das sozialistische Ausland ermöglicht wurden, ist ein deutliches Zeichen.
Der politischer Weg
Kurz vor der Wende wurde sie Mitglied des „Demokratischen Aufbruchs“ (DA). Diese Partei hatte nicht die Wiedervereinigung als Ziel, sondern viel mehr einen reformierten bzw. demokratischen Sozialismus unter dem Dach der DDR. Um das aber weiter zu verfolgen, dafür war diese Partei zu schwach. Wichtig ist aber, dass man erkennt, Merkel hat ihre Nähe zum Sozialismus nicht aufgegeben. Aus wahltaktischen Gründen ging die DA vor der letzten Volkskammerwahl ein Wahlbündnis mit der Ost-CDU ein. Und dann kam die Wende.
Obwohl zu ihren Grundideen überhaupt nicht passend, wurde die DA/Ost-CDU in die West-CDU unter Kohl eingegliedert.
In der Regierungszeit Kohl war sie Ministerin für Frauen und Jugend, 1994 übernahm sie das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.
Dann kam die Ära unter Gerhard Schröder. Bei der Bundestagswahl 2002 verzichtete sie noch auf eine Kanzlerkandidatur zu Gunsten Edmund Stoibers. Wahrscheinlich war ihr klar, dass die Zeit für die Union noch nicht reif, ihre Zeit noch nicht gekommen war.
2005 trat sie an und wurde Kanzlerin. Den Rest kennen wir.
Schlussurteil
Vieles ist Spekulation.
Fest steht allerdings, dass sie schon früh gelernt hat, wie man sich ein System zu Nutze macht. Sonst kann man in einem System wie in der DDR nicht so erfolgreich sein.
Fest steht, dass sie weiß, wie man Netzwerke strickt. In ihrer Kanzlerzeit hat sie mehrfach bewiesen, wie man unbequeme Konkurrenten aus dem Weg räumt. Christian Wulff und Friedrich Merz mögen als Beispiel dienen.
Sie weiß auch, wie man an der Macht bleibt. Nach der letzten Bundestagswahl hat sie der SPD unglaubliche Zugeständnisse gemacht, um Kanzlerin zu bleiben. Dass es da nicht zu einem Aufschrei in der Partei kam wundert mich bis heute. Vielleicht liegt es aber daran, dass sie sich mit unfähigen Parteigenossen umgeben hat, die ohne sie nie in solche Positionen gelangt wären. Altmeier, Spahn und Braun lassen grüßen. Das entspricht dem Prinzip des Zentralkomitees.
Fest steht auch, dass sie weiß, wie man sich die „Wissenschaft“ zu Nutze macht. Ihre Nähe zur Akademie der Wissenschaft (Leopoldina) ist augenfällig. Nicht nur dass sie dort vor der Wende gearbeitet hat, ihr Ehepartner ist auch Angehöriger dieser Akademie.
Ihre sozialistische Vergangenheit ist nach wie vor für mich erkennbar. Ich gehöre zu den eher konservativ ausgerichteten Wählern. Ich muss aber erschreckt feststellen, dass die CDU sich in den Merkeljahren immer weiter nach links bewegt hat.
Ihre Flüchtlingspolitik ist dafür ein deutliches Beispiel. Die schon oben angeführte Näherung an die SPD ein Zweites. Und die Merkelregierung hat den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen!
Fest steht aber auch, dass sie mit ihrer Vorgeschichte niemals die Chance gehabt hätte, im öffentlichen Dienst eine höhere Position zu bekleiden. Ich glaube aber nicht, dass das jemals ihr Ziel war.
Ich kenne einige die Ver-Gauckt haben. Kanzlerin geht aber.
Schlusswort
Die folgenden Links habe ich nach meiner subjektiven Wertigkeit sortiert. Der letzte Link ist mit Vorsicht zu genießen, weil diese Plattform mit Russland in Verbindung gebracht wird.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article116086112/Die-fruehen-Jahre-der-Angela-Merkel.html
https://www.chronik-berlin.de/news/cameleon.htm
https://www.n-tv.de/politik/Nichts-verheimlicht-nicht-alles-erzaehlt-article10631536.html
https://de.rt.com/meinung/111773-ende-demokratie-mit-ewigen-kanzlerin/
[…] Angela Merkel […]
[…] hatte schon vor Jahren einen Beitrag zu Merkel verfasst (hier). Dort hatte ich festgestellt, dass Merkel definitiv eine sozialistische Position einnimmt. Nach […]