„Auch der Dumme hat manchmal einen gescheiten Gedanken. Er merkt es nur nicht.“
Danny Kaye (amerikanischer Schauspieler)
Heute im MOMA
Das ZDF-MOMA zeigte heute einen Beitrag über Bio Gas. Und wie immer wird derzeit das Gefühl erweckt, dass man im Hinblick auf die Energiewende den Stein der Weisen gefunden habe. Heute ging es um eine Bio-Gas-Anlage, die aus Bio-Gas Flüssiggas herstellt. Das könne dann unter anderem für LKW verwendet werden.
Zahlen
In Deutschland wäre es möglich, 1,3 Mio Liter herkömmlichen Diesels durch Bio-Gas zu ersetzen. Dass wären etwa 35 Prozent des derzeitigen Bedarfs für LKW in Deutschland.
Im weiteren berichtet man dort, dass deutschen Bio-Gas-Anlagen ca. 15 Mrd Kubikmeter Gas erzeugen können. Zum Vergleich, die Importmenge von russischem Gas beträgt etwa 65 Mrd Kubikmeter.
Bitte beachten sie bei diesen Zahlen Folgendes. Es geht nicht beides. Entweder sie produzieren Gas als Ersatz für russisches Gas, oder sie produzieren Flüssiggas für LKW. Wenn sie beides wollen, müssen sie jetzt schon die Anzahl der Anlagen verdoppeln.
Auf die Zahlen will ich heute aber gar nicht eingehen. Da fehlen mir auch zu viele Angaben, so dass ich gar nicht in der Lage bin, hierzu seriös zu berichten.
Wie funktioniert jetzt eine solche Bio-Gas-Anlage?
In einem großen Behälter sammeln sie organisches Material, sogenannte Bio-Abfälle.
Wenn der Behälter dann voll ist, wird er verschlossen. Die Biomaterialien fangen an zu gären und setzen dabei Methangas frei. Dieses Gas wird dann abgesaugt und kann zur Energiegewinnung verwendet werden. Möglich ist der Einsatz in einem Stromerzeuger. Man kann es allerdings auch in Gasflaschen pressen und für Arbeitsmaschinen nutzen. Der Bagger oben auf dem Bild dürfte allerdings noch mit Diesel betrieben werden. In unserem Beispiel wird das Gas gekühlt und verflüssigt. Wie eine solche Anlage aussieht, zeigen die nächsten zwei Bilder.
Die dazu notwendige Energie produzuert man im System selbst.
Die Probleme
Mal abgesehen davon, ob die Produktion von Bio-Gas überhaupt nennenswert gesteigert werden kann, sehe ich doch noch das eine oder andere Problem auf uns zukommen.
Problem 1 – Die Bio-Masse
Als Rohstoff für die Gasgewinnung werden Abfälle aus der Landwirtschaft genutzt. Diese Abfälle werden aber bisher auch teilweise als Tierfutter gebraucht. Eine zweite Komponente ist die Gülle. Diese Gülle benötigt man aber auch als Dünger für die Landwirtschaft. Insbesondere auch dann, wenn, wie von den Grünen gefordert, keine mineralischen Dünger mehr verwendet werden sollen.
Gleichzeitig will man auch die Tierhaltung deutlich reduzieren. Sie kennen ja die Parolen, man muss nicht jeden Tag Fleisch essen. Dann fällt aber auch der Rohstoff Gülle aus. Das bisschen, was dann noch übrig ist, werden die Bauern für ihre Düngung brauchen. Nur so neben bei, wenn ich weniger Dünge, fällt auch weniger Biomasse an.
Problem 2 – LKW im Gasbetrieb
Ich halt es durchaus für möglich, dass man LKW mit Gas betreibt. Nur kenne ich derzeit keinen Hersteller, der LKW-Motoren für Gasbetrieb herstellt. Sollte das gewünscht sein, dann muss die Politik jetzt aber massiv in die Gänge kommen.
Problem 3 – Verbrennungsmotoren an sich
Während die FDP durchaus bereit ist, auf andere Antriebe zu setzen als ausschließlich auf Strom, so lehnen die Grünen Verbrennungsmotoren kategorisch ab. Selbst die EU hat ja beschlossen, dass ab 2035 keine PKW mit Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden dürfen. Ich bin mir sicher, dass das auch irgendwann für LKW kommen wird. Daher wird kein Unternehmen mehr viel Kraft auf die Entwicklung von Verbrennern mehr aufwenden. So schön der Ansatz mit diesem Flüssiggas auch ist, es wird über kurz oder lang nicht mehr gebraucht. Zumindestens wenn es nach den Grünen geht.
Fazit
Bei der derzeitigen verbohrten grünen Politik sehe ich auch für Bio-Gas betriebene Kraftfahrzeuge keine Zukunft. In wieweit Bio-Gas für die Stromerzeugung in Zukunft eine größere Rolle spielen wird, vermag ich nicht abzuschätzen. Dafür ist der derzeitige Anteil noch zu klein.
Allerdings halte ich Bio-Gas als Ergänzung im Energiekonzept durchaus für sinnvoll. Denn im Gegensatz zu Wind und Sonne, ist Bio-Gas grundlastfähig. Und es gibt sicherlich schon die eine oder andere regionale Lösung, wo Bio-Gas eine wichtige Rolle spielt. Auch als Treibstoff für Kraftfahrzeuge halte ich Bio-Gas im Gegensatz zu den Grünen für sinnvoll. Bio-Gas alleine dürfte aber aufgrund des Mengenbedarfs nicht die einzige Lösung sein.
Es gibt viel zu tun, lassen wir es sein…
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-19-uhr/biogas-energie-alternative-video-100.html
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