Der Klimawandel und die Medien

Da wird gelogen, dass sich die Balken biegen

„Wenn genug Menschen falsche Versprechungen machen, verliert unser Wort seinen Wert. Dann gibt es keine Antworten mehr, nur bessere und bessere Lügen.“
Jon Snow (fiktive Person aus „Game of Thrones“)

Es war im Februar 2023

Da drohte wieder einmal der Weltuntergang. Der Gardasee, ein beliebtes Urlaubsziel, drohte auszutrocknen. Natürlich ist das Quatsch. Aber wer den deutschen Mainstream-Medien Glauben schenkte, dem kam es zumindest so vor. Googeln sie einfach mal „Trockenheit Gardasee 2023“. Und schauen sie sich nur einige wenige Videos an. Es droht eine Jahrhunderttrockenheit. Der Gardasee habe den tiefsten Wasserstand in den letzten zehn Jahren. So schlimm war es noch nie.

Insel San Biagio

Man könne jetzt sogar trockenen Fußes die Insel San Biagio erreichen. Das habe es noch nie gegeben. Ja, das scheint wirklich nicht alltäglich zu sein. Aber ist das wirklich die Folge des Klimawandels?
Natürlich präsentiert man auch entsprechende Interviewpartner. Aber da wissen wir ja mittlerweile, dass die häufig gekauft sind.

Oder es sind Leute, die aus diesem Katastrophengeschwafel Kapital schlagen wollen. Und sei es nur die Unterstützung von Hotels und Gastronomie mit Steuermittel. In Deutschland ruft man dazu den Klimanotstand aus.

Pegelstände

Eine Schlagzeile lautete beispielsweise: „Alarmierende Aufnahmen: Beliebtes Urlaubsziel fällt trocken – Gardasee nur noch zu 38 Prozent gefüllt.“
Um das einordnen zu können, sollten wir uns mal über Pegel Gedanken machen. Ein Pegel ist letztendlich ein Maßstab. Wenn sie so wollen, ein Zollstock. Den stellt man senkrecht in das Wasser. Und so kann man also Wasserstände messen. Sorry, ich weiß, das ist jetzt Niveau „Sendung mit der Maus“. Es ist aber für unser Verständnis wichtig. Denn jetzt geht es um die Festlegung des Nullpunktes. Und das ist einfach eine Frage der Definition. Bei Flüssen nimmt man häufig den Gewässergrund als die Nullmarke. Erreicht dort der Pegel tatsächlich einmal die Null, dann ist der Fluss trocken.

Wie heißt es so schön? „Vom Berge rauscht der Wasserfall, wenn´s nicht mehr rauscht, ist´s Wasser all.“

Bei Flüssen mag das noch zweckmäßig sein, da die Tiefen überschaubar sind. Bei größeren Seen ist das aber völliger Schwachsinn, da die Tiefen haben, die unter Umständen mehrere Hundert Meter betragen. So ist der Starnberger See beispielsweise bis zu 127 Meter tief.
Der Gardasee ist an seiner tiefsten Stelle sogar 346 Meter tief. Die Durchschnittliche Tiefe dieses Sees beträgt etwa 135 Meter.
Aus diesen Gründen legt man den Nullpunkt für den Pegel also willkürlich fest. Beim Gardasee hat man den seit langer Zeit niedrigsten Wasserstand gewählt und dann den Nullpunkt noch einige Zentimeter darunter festgelegt.
Das heißt, selbst bei einem Pegelstand von Null wäre der Gardasee an seiner tiefsten Stelle immer noch über 340 Meter tief. Die durchschnittliche Wassertiefe läge immer noch über 135 Meter. Vom Weltuntergang sind wir also noch weit entfernt.

Der durchschnittliche Pegelstand

Zum durchschnittlichen Pegelstand habe ich leider nichts gefunden. Der höchste jemals gemessene Pegelstand wurde mit 2,16 Meter im Juli 1879 gemessen. Derzeit liegt der Pegelstand bei 1,26 Metern. Ich denke, dass wir da einem Durchschnittswert ziemlich nahe sein könnten.

Geht man jetzt von diesen 1,20 Metern aus und hat dann einen Pegelstand von 46 Zentimeter, dann entspricht das einem Prozentsatz von 38 Prozent. Und genau diese Berechnung hat dann im Stern zu der Schlagzeile geführt, der See sei nur noch zu 38 Prozent gefüllt. Ich bin überzeugt, dass sie jetzt erkennen können, was für einen schwachsinnige Behauptung das ist. Der STERN hat sich zwar korrigiert. Die grundsätzlichen Aussagen wurden aber weiterhin nicht in Frage gestellt.

Einige Zahlen

Nach wie vor sind wir aber nicht in der Lage, die Zahlen aus dem Frühjahr dieses Jahres in ein Verhältnis zu setzen. Daher möchte ich ihnen hier ein paar Daten zur Verfügung stellen. Der Pegelstand im Frühjahr dieses Jahres betrug also 46 cm.

Das war aber von einem absoluten Tiefststand noch weit entfernt. Den hat man nämlich mit gerade einmal 6,8 cm im Jahr 1951 gemessen. Da war das Thema Klimawandel noch lange nicht aktuell. Auch in den Jahren 2003 und 2007 soll der Pegel kurzzeitig unter 8 cm gelegen haben. Auch eine Systematik, bzw. eine Konstanz ist nicht erkennbar. So lag der diesjährige Tiefststand im Frühjahr, während die Tiefststände in den Jahren 2003 und 2007 im Herbst lagen. 2002 gab es dann mit 28 cm einen Tiefststand im Frühjahr.
Wie man daraus eine Folge des Klimawandels schnitzen kann ist für mich nicht erklärbar.

Nur mal so nebenbei. Der Allzeithöchststand wurde mit 216 cm im Jahr 1879 gemessen, und liegt somit nahe bei dem Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Wassermenge

Ich denke, sie sollten auch mal eine Vorstellung davon bekommen, worum es eigentlich geht. Deshalb nur ein paar Aussagen zu den Wassermengen. Der Gardasee hat ein Volumen von etwa 49,3 Kubikkilometern. Der Bodensee zum Vergleich etwa 48,5. Wenn der Wasserspiegel des Gardasees um einen Zentimeter ansteigt, dann sprechen wir von etwa 3,7 Mio. Kubikmeter Wasser. Das ist knapp ein Zehntausendstel des Gesamtvolumens.

Auch noch interessant ist, dass man jedes Jahr ca. 130 Mio. Kubikmeter Wasser aus dem Bodensee entnimmt. Das ist laut Wikipedia etwa ein Prozent der Durchflussmenge. Ich nehme an, dass das auch auf den Gardasee zutrifft.

Fazit

Ich will sie jetzt nicht weiter mit Einzelheiten langweilen. Wieder einmal wird aber klar, wie Fakten verbogen und so für andere Zwecke missbraucht werden. Deshalb, trauen sie nicht einfach nackten Zahlen, die von irgendwem in den Raum gestellt werden. Fragen sie immer auch nach dem Normalzustand, wenn es den überhaupt gibt.
Auch ein Durchschnittswert sagt nichts aus über den Normalzustand. Es ist halt ein Durchschnittswert, der eine gewisse Orientierung gibt. Eine Basis für irgendwelche Extreme bietet der Durchschnittswert aber keinesfalls.

Und noch eins zum Schluss

Ein Haar in der Suppe ist relativ viel.
ein Haar im Ozean dagegen aber relativ wenig.
Und beides hat nichts mit dem Klimawandel zu tun.

Quellen

Den dritten Link kann ich dabei wärmstens empfehlen.

Trockenheit setzt Norditalien zu: Gardasee-Pegel fällt auf tiefsten Stand seit 35 Jahren – n-tv.de

Gardasee: Deutsche Medien blamieren sich mit Klima-Panikmache (tichyseinblick.de)

Warum ist der Gardasee immer noch nicht ausgetrocknet? – DIE ACHSE DES GUTEN. ACHGUT.COM

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