„Es gibt keine andere vernünftige Erziehung, als Vorbild sein, wenn es nicht anders geht, ein abschreckendes.“
(Albert Einstein)
Ich finde es immer interessant, was der Staat seinen Bürgern abverlangt, wenn es um Umweltschutz und Klimawandel geht. Da kommt beispielsweise die Forderung, dass alle Häuser Solartechnik auf den Dächern haben sollen. Mit der neuen Regierung soll das sogar Gesetz werden.
Und jetzt schauen wir uns mal die öffentlichen Gebäude an. Nicht einmal in Bundesländern, die unter Beteiligung der Grünen regiert werden, findet man Gebäude mit Solartechnik. Ich kenne in diesem Zusammenhang nur wenige Beispiele. Ein Beispiel ist die THW-Bundesschule Hoya.
Sie sehen auf dem Bild die Solarpaneelen auf den Dächern. Diese Ausstattung war allerdings nur mit Unterstützung von Privatunternehmen möglich.
(Bildquelle: Google Maps)
Nicht besser sieht es im öffentlich rechtlichen Fuhrpark aus. Auch dort findet man mit Masse noch Autos mit Verbrennungsmotoren.
Und wenn dann mal ein Elektrischer auf dem Hof steht, dann wird der in der Regel für längere Fahrten nicht genutzt. Wir kennen ja das Problem mit den Reichweiten. Typisch dafür ist der Fall Nonnenmacher, der Umweltministerin aus Mecklenburg Vorpommern.
Die Deutsche Post AG und der Streetscooter
Im Dezember 2014 kaufte die Deutsche Post den in Aachen beheimateten Elektrofahrzeughersteller Streetscooter. Ziel war es, künftig eigene elektrische Lieferwagen zu bauen. Sie übernahm damit die Entwicklungs- und Produktionsrechte an den Fahrzeugen. Mit dem StreetScooter wollte die Post 60–80 % der Kosten bei Wartung und Verschleiß und 60–70 % der Kosten für Kraftstoff sparen. Gleichzeitig sollte der CO2-Ausstoß reduzieret werden. Bei der Kostenreduzierung ist zu berücksichtigen, dass diese Fahrzeuge für zehn Jahre von der KFZ-Steuer befreit sind.
Ursprünglich wollte man diese Fahrzeuge auch an andere Unternehmen verkaufen. Bis Ende 2016 fertigte man allerdings nur Fahrzeuge für den Eigenbedarf. Ab 2017 wurden dann Fahrzeuge zwar verkauft, die Nachfrage hielt sich aber in Grenzen.
Die Post verkauft StreetScooter
Der Erfolg von StreetScooter ist nicht wie erwartet eingetroffen. Bis 2019 fuhr das Unternehmen einen Verlust von etwa 100 Mio Euro ein. Daher hat man sich entschlossen, sich von diesem Unternehmen zu trennen. Für mich irgendwie nachvollziehbar. Ein Käufer ist mittlerweile gefunden.
Aber auch das Auto erfüllte nicht die Erwartungen
Das Auto war zwar günstig. Das erste Modell soll gerade einmal 5000 Euro gekostet haben. Allerdings war die Batterie nicht mit dabei. Die musste geleast werden.
So ein ähnliches Verfahren finden sie auch bei den E-Autos von Renault. Da müssen sie die Batterie leasen. Kostet 52 Euro pro Monat, egal ob sie fahren oder nicht. Allerdings erhalten sie Ersatz, wenn die Batterie nur noch 60% Ladekapazität hat. Bei einer Haltbarkeit von geschätzt sechs Jahren kostet dann die Batterie alleine schon 3.600 Euro.
Ich nehme an, dass die Post für ihre Autos einen ähnlichen Betrag berappen muss.
Die technische Zuverlässigkeit
Darüber hinaus waren die Autos teilweise nicht ausreichend zuverlässig. So sollen insbesondere im Winter Autos mangels Reichweite stehen geblieben sein. Diese hat man dann mit Dieselfahrzeugen wieder zurückgeschleppt.
Auch das ist ein Fakt. Sobald bei diesen Autos die Heizung läuft, geht die Reichweite gewaltig in die Grütze. Auch wenn das von E-Fanatikern gerne bestritten wird.
Ein letzter Punkt ist noch die Brandgefahr beim Laden. So erfahren wir immer wieder, dass Batterien beim Laden explodieren. Und wenn diese Batterien brennen, entwickeln sie eine solche Hitze, dass sie kaum zu löschen sind.
Auch bei der Post sind solche Fälle bekannt. Und es scheint sich nicht um Einzelfälle zu handeln. In einem Bericht auf Tichys Einblick werden solche Vorfälle in Kirchweye, Peine und Herne beschrieben.
Was geschieht mit den Alt-Autos?
Auf Facebook sind Bilder erschienen, die E-Scooter auf Halde zeigen.
Das seien ausgesonderte Autos, die auf Halde lägen. Correctiv widerspricht. Diese Autos seien mittlerweile weiterverkauft und durch modernere Versionen ersetzt worden.
Selbst wenn das stimmen sollte, es ist für mich erstaunlich, dass die ersten Autos schon nach vier Jahren aus dem Betrieb genommen werden.
Mit dem Recycling ist das auch so eine Sache. Gerade ist so ein Betrieb in Österreich in Flammen aufgegangen. Die Löscharbeiten gestalten sich in solchen Fällen schwierig.
Welches Problem mit Altbatterien auf uns zukommt, ist absehbar.
Fazit
Wenn schon ein Betrieb, der in Teilen immer noch Staatsbetrieb ist, sich aus der E-Mobilität verabschiedet, wie kann dann der Staat seinen Bürgern abverlangen, auf diese Technologie zu setzen. Zumal diese Technologie auch noch sauteuer ist.
Und wer jetzt noch versucht, die zukünftigen Lasten bei der Entsorgung von Batterien schönzureden, der gehört in die Klappse.
Feste dran glauben wird sicherlich nicht helfen.
Um nochmal auf das Ursprungszitat zurückzukommen: unsere Oberen überzeugen wohl eher durch ein abschreckendes Beispiel.
Deutsche Post AG auf Wikipedia