Es geht voran – oder auch nicht

Das erste wasserstofffähige Gaskraftwerk geht in Betrieb

„Es ist unglaublich, wieviel Geist in der Welt aufgeboten wird, um Dummheiten zu beweisen.“
Oscar Wilde

Endlich haben sie es verstanden

Wind und Sonne alleine sind nicht der Weisheit letzter Schluss. Das haben mittlerweile sogar die Grünen begriffen. Mit Ausnahme vielleicht der vielen Dummchen wir Lang, Fester oder auch Göring Eckart. Für ein stabiles Netzt sind also auch konventionelle Kraftwerke nötig. Gas soll es richten, aber sauber muss es sein, CO2-frei. Also müssen moderne Kraftwerke in Zukunft auch Wasserstoff verbrennen können. Der soll aber ausschließlich mit alternativen Energiequellen erzeugt werden. Ob das überhaupt möglich ist? Reden wir nicht darüber. Nicht heute.

Das erste Kraftwerk

Am Mittwoch berichtet die Welt, dass nun das erste Kraftwerk dieser Art in Leipzig ans Netz geht.

Quelle: die Welt

Das Ganze soll 188 Mio. Euro gekostet haben. Da frage ich mich dann aber, wer das finanziert hat. Denn derzeit stehen Investoren für solche Projekte nicht wirklich Schlange.
Und dann stellt sich heraus, dass die Stadtwerke Leipzig das finanziert haben.

Es spricht für sich, dass die Stadtwerke ein Unternehmen ist, das komplett in der Hand der Stadt liegt. Dem Grunde nach kann man also davon ausgehen, dass das Ganze mit Steuergeld finanziert worden ist. Und selbst wenn der Bund noch unterstützt hat, dann bleibt es immer noch Steuergeld.

Wie konnte Leipzig das Geld locker machen?

Auch das ist eigentlich einfach. Man muss doch nur eine Notlage herbeireden. Und schon ist vieles möglich. Leipzig gehört zu den deutschen Städten, die einen Klimanotstand ausgerufen haben. Und so sind natürlich Investitionen möglich, die diesen Klimanotstand beheben können. Das ist so ähnlich wie beim Katastrophenschutz. Man mag es kaum glauben, schwupp ist Geld verfügbar. Und Schulden sind ja nicht tragisch, ist ja nur Geld…

Ein paar Zahlen

Betrachten wir uns das einmal etwas näher. Die Leistung dieses Kraftwerkes wird mit 125 Megawatt angegeben. Das ist eigentlich ein kleineres Kraftwerk. Die größte Gasturbine, die bei Siemens gebaut wurde, hat eine Leistung von 593 Gigawatt. Nur mal so zum Vergleich.
Und jetzt fangen wir mal an zu rechnen. Im Rahmen seiner Strategie „Energiewende“ will Habeck bis 2030 solche Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 21 Gigawatt bauen lassen. Ein Gigawatt entspricht 1.000 Megawatt. Gehen wir von einer Kraftwerksleistung wie in Leipzig aus, dann müssten noch 168 Kraftwerke dieser Art gebaut werden (21.000/125=168). Also in nur noch sieben Jahren.

Das heißt, man müsste jetzt jedes Jahr 24 Kraftwerke fertigstellen. Leider sind diese aber noch nicht einmal geplant. Kosten würde uns das dann mal eben 31,6 Mrd. Euro. Also nur die Kraftwerke. Endsprechende Gasleitungen sind dabei nicht mit eingerechnet. Und wer glaubt, dass man Wasserstoff in normalen Gaspipelines Transportieren kann, der glaubt wohl auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten.

Das Problem mit dem Wasserstoff

Jetzt wissen wir, dass die Energieeffizienz bei Wasserstoff irgendwo bei 30 Prozent liegt. Um also dauerhaft ausreichend Wasserstoff zu produzieren müsste eine Leistung von knapp 70 Gigawatt (21×3,3) installiert werden. Wind oder Sonne, logisch. In Deutschland wird das nicht mehr möglich sein. Also sucht man andere Länder, beispielsweise Namibia. Dort will die EU 2030 10 Mio. Tonnen Wasserstoff mit erneuerbaren Energien produzieren. Ob das überhaupt möglich ist, wissen die Götter. Habeck weiß es nicht.
Über die Voraussetzungen, die dort zu schaffen sind will ich gar nicht reden. Teuer wird das allemal.

Reden wir nur über den Transport

Wasserstoff muss auf -253 Grad runtergekühlt werden, damit er flüssig wird. Anders kann man ihn nicht wirtschaftlich transportieren. Für diesen Transport gibt es derzeit nur ein einziges Schiff, einen Prototypen. Die Ladekapazität dieses Schiffes beträgt 1.250 Kubikmeter Gas. Das dürfte für unsere Gasturbine in Leipzig gerade einmal für zehn Tage reichen. Das heißt, ich brauche jährlich etwa 36 Ladungen, allein für das Kraftwerk Leipzig. Für die Strecke Hamburg Namibia und zurück benötigt ein Frachter etwa zwei Monate. Das heißt, ein Frachter könnte im Jahr 6 Turns schaffen. Allein für Leipzig würde man so also 6 solcher Schiffe benötigen.

Jetzt haben wir ja schon festgestellt, dass in Deutschland 168 solcher Kraftwerke gebaut werden müssten. Das heißt man würde eine Wasserstoffflotte benötigen mit insgesamt 6×168=1008 Schiffen. Nur für Deutschland. Okay, ich glaube schon, dass die Schiffe größer werden. Nehmen wir einfach an, ich kann die Kapazität verdoppeln. Dann wären es immer noch gut 500 Schiffe. Die müssten bis 2030 laufen. Hieße, ab sofort müssten jährlich 71 dieser Schiffe vom Stapel laufen. Ich finde, das ist ein strammer Ansatz.

Fazit

Auch wenn das erste wasserstofffähige Kraftwerk als der Erfolg gefeiert wird, für mich ist das nicht einmal der Sturm im Wasserglas. Noch nicht einmal ein laues Lüftchen.
Nach wie vor ist nicht geklärt, wo soviel Wasserstoff produziert werden soll. Und der Transport ist in meinen Augen schlicht nicht machbar.
Überlegen sie einfach mal, wieviel Stahl sie brauchen, um die ganzen Schiffe zu bauen. Ich höre jetzt auf zu rechnen, da kann einem nur schwindlig werden.
Von der neuen Ära, wie die Welt schreibt, sind wir jedenfalls noch meilenweit entfernt.

Links

Ich habe ihnen zwei Links an. Beide beschäftigen sich mit diesem Thema. Der Bericht in der Welt ist dabei noch ein wenig euphorisch. Der Beitrag von Manfred Haferburg bei der Achse des Guten ist aber schonungslos.

Habecks Wundergaskraftwerke: Endlich gibt es Zahlen – DIE ACHSE DES GUTEN. ACHGUT.COM

Wasserstoff: Dieses Leipziger Kraftwerk läutet eine neue Ära ein – WELT

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