Für was man heute Umweltpreise bekommt

Das Dorf der Zukunft – Steyerberg

„Auszeichnungen und Preise sind wie Hämorrhoiden. Früher oder später bekommt sie jedes Arschloch.“
Billy Wilder (Filmregisseur und Produzent)

Neulich bin ich über einen Bericht beim NDR gestoßen. Es ging wieder einmal um die Energiewende. Vorgestellt wurde dabei eine Maßnahme in dem Ort Steyerberg. Ich gehe nicht davon aus, dass sie dieses Dorf kennen. Es gibt Leute, die sagen, dieser Ort sei ein Wald mit Postleitzahl.

Der Flecken Steyerberg

Screenshot aus Google maps

Steyerberg ist eine Gemeinde mit gut 5000 Einwohnern. Es liegt etwa 20 km südwestlich von Nienburg. In der Gemeinde angesiedelt sind kleinere Unternehmen und Gewerbe. Allerdings gibt es dort auch ein größeres Unternehmen, das Flüssigkunststoffe produziert. Es handelt sich um das Unternehmen Oxxynova im Norden der Gemeinde.

Was haben die jetzt gemacht?

Bei der Herstellung dieser Flüssigkunststoffe entsteht ein hohes Maß an Abwärme. Bisher hat man die einfach in die Luft geblasen. Da kam man dann auf die Idee, diese doch zum Heizen von Wohneinheiten zu nutzen in Form von Fernwärme. Das wird derzeit auch so umgesetzt.

Zunächst hört sich das richtig toll an. Der Bürgermeister spricht von günstiger Energie, das NDR von einem Vorzeigeprojekt mit Beispielcharakter. Die ganze Geschichte soll kostendeckend aber nicht gewinnbringend betrieben werden.

Aber was steckt wirklich dahinter?

420 Haushalte sollen an das Netz angeschlossen werden. Das dürfte maximal ein Drittel der Haushalte sein. Man würde dadurch jährlich 4000 to CO2 einsparen, so der Bürgermeister im Bericht des NDR.

Die Kosten

Es muss ein Leitungssystem von ca. 30 km ausgebaut werden. Was das im einzelnen kostet, weiß ich nicht. Geschenkt bekommt man das sicherlich nicht. Damit man aber das Versprechen für kostengünstige Energie einhalten kann, werden die Baukosten mit Sicherheit nicht auf die Kunden umgelegt. Die Finanzierung des Ausbaus läuft über Steuermittel. Damit zahlen alle Bürger dafür, egal ob sie einen Nutzen davon haben oder nicht. Und es werden auch Zuschüsse des Bundes fließen. Damit bezahlen auch Bürger, die nicht einmal in Steyerberg leben. Und das alles dafür, dass 420 Haushalte günstige Fernwärme erhalten.

Die CO2 Bilanz

Während der Bauzeit wird durch Baumaschinen und Materialtransporte erst einmal ordentlich CO2 freigesetzt. Auch die Herstellung der Baumaterialien, beispielsweise die Rohrleitungen, ist definitiv nicht CO2 neutral. Das heißt, dass ganze Projekt geht erst einmal gewaltig ins Minus. Die 4.000 to jährlich braucht man also erst einmal dazu, das Minus auszugleichen. Wie lange das dauert weiß ich nicht. Eines steht aber fest: aus anderen Beispielen sind da Zeiträume von zehn und mehr Jahren bis zur echten Neutralität nötig.

Ein weiteres Beispiel aus der gleichen Gemeinde

Hinter der Oxxynova ist vor einiger Zeit ein Fotovoltaikfeld aufgebaut worden.

Screenshot aus dem bericht vom NDR

Es ist mitten im Wald. Die Leistung reicht nicht einmal aus, den Flecken Steyerberg komplett mit Strom zu versorgen. Wahrscheinlich wird der Strom für das Unternehmen genutzt, aber nur wenn Sonne scheint. Das heißt, die CO2 Einsparung dürfte nur sehr marginal sein. Jetzt wissen wir aber, dass Bäume ein natürlicher CO2 Speicher sind. Wäre es hier nicht besser gewesen, Bäume zu pflanzen? Auf diese Fläche hätten einige Eichen gepasst. Und dann könnte man auch weiterhin Verbrenner fahren. Das dort entstehende CO2 würde ja dann vom Wald absorbiert.

Es gibt Wissenschaftler, die eine stärkere Aufforstung fordern. Das würde dann sogar viele unsinnige Maßnahmen überflüssig machen. Stattdessen fällen wir weiterhin Bäume, um dann Windmühlen zu bauen. Liebe Leute, so werden wir niemals CO2 neutral. Aber letztendlich kann man sich alles schönrechnen. Vor allem die Grünen können das.

Zusammenfassung

Ich habe über das Projekt Steyerberg keine detaillierte Fakten. Ich wollte sie aber mit diesem Beitrag auch nur auf einige Aspekte im Zusammenhang mit der Energiewende hinweisen.

Nicht alles was als CO2 neutral hingestellt, ist es dann auch. Meistens werden Bau und Entsorgung aus der CO2 Bilanz rausgerechnet. Das macht es dann natürlich positiv.
Übrigens, bei E-Autos macht man das ja auch. Sonst wären die alles, nur nicht CO2 neutral. Bei denen geht man ja sogar davon aus, dass die nur mit grünem Strom fahren. Und das ist nun wirklich eine Lüge.

Bleiben sie kritisch

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