Kann die Energiewende überhaupt gelingen?

„Wenn wir es schaffen, mit der Energiewende deutlich zu machen, dass wir unsere Wettbewerbsfähigkeit verteidigen und den Wohlstand steigern können, wird die Energiewende zu einem Exportschlager Deutschlands in allen Teilen der Welt.“
Peter Altmeier (Bundesumweltminister 2012)

Wenn das Wörtchen Wenn nicht wär… Ich glaube nicht, dass wir mit der von uns geplanten Energiewende überhaupt etwas beweisen können. Vielmehr bin ich davon überzeugt davon, dass wir der Welt mit unseren Phantastereien zeigen werden, wie man es nicht macht. Ich glaube nicht einmal, dass das mit den alternativen Energien überhaupt machbar ist.

Sie kennen mich und sie wissen, dass ich bei manchen Dingen versuche, mich mit einfacher Mathematik dem Problem zu nähern. Das habe ich auch dieses Mal vor. Ich will Aussagen zur Energiewende treffen am Beispiel dieser Windmühlen.

Ausgangslage

Das war der Strommix im Jahr 2020. In diesem Strommix machen die Alternativen etwa 50% aus. Allerdings sind insbesondere Wind und Photovoltaik nicht zuverlässig, so dass hinter 30% der Alternativen immer ein Fragezeichen steht. Man braucht Backupsysteme in Form von extrem großen Stromspeichern oder zusätzlichen Kraftwerken. Bei den Kraftwerken baut man derzeit zusätzliche Gaskraftwerke. Die werden aber zunächst gebraucht, um die Kernenergielücke zu schließen.
Bei den Stromspeichern müssen sie sich nur einmal vor Augen führen, wie groß die Batterie eines E-Autos ist für eine Reichweite von lediglich 400 km ist. Stellen sie sich jetzt einmal vor, wie groß der Speicher für eine Stadt mit 30.000 Einwohnern sein müsste bei einer Ausfallreserve von nur einem Tag. Von den Millionenstädten möchte ich gar nicht reden.

Die Situation in 2021

Während wir in 2020 ein „typisches Klimawandeljahr“ mit vielen Sonnentagen hatten, auch der Wind blies ordentlich, so war das Jahr 2021 geprägt von wenig Sonne und wenig Wind. Und wenn der Wind blies, dann so stark, dass er für die Energiegewinnung nicht nutzbar war. Das folgende Bild zeigt einen Zustand, der im vergangenen Jahr häufiger festzustellen war.

Das führte dazu, dass die Alternativen durchschnittlich nur etwa ein Viertel des Strombedarfs abdecken konnten. Das ist meine Ausgangsbasis.
Im Weiteren werde ich mit Prozenten arbeiten. Ich gehe dabei davon aus, dass die verschiedenen alternativen Energieträger gleichermaßen ausgebaut werden.

Die Windräder

Derzeit sind in Deutschland etwa 30.000 Windräder in Betrieb. Wie wir vorher festgestellt haben, machen die Alternativen gerade einmal 25% des Gesamtvolumens aus. Das heißt, wir brauchen in Zukunft die vierfache Anzahl an Windrädern, also 120.000. 90.000 sind somit noch zu installieren.

Dann haben wir aber mal gerade die Menge um den laufenden Bedarf bei optimalen Bedingungen zu decken. Für Flauten oder Zeiten ohne Sonne brauchen wir Reserven. Gehen wir einfach mal davon aus, dass es genügend Speicherkapazitäten für Strom gäbe. Die müssen dann aber auch in den guten Zeiten befüllt werden. Das heißt, wir brauchen mindestens 50% mehr an Windrädern, vermutlich sogar die doppelte Anzahl.

Deutschland braucht also mindestens 180.000 Windräder. Dabei haben wir aber vergessen, dass durch die Verkehrswende, Umstellung auf E-Mobilität, und durch die Energiewende in der Industrie noch zusätzlich Strom gebraucht wird. Schätzungen von Experten gehen von etwa 30% Mehrbedarf aus. Ich glaube zwar nicht, dass das reicht, aber drauf geschissen.
Ich nehme das jetzt für meine weitere Berechnungen. Es kommen also nochmals 54.000 Windräder oben drauf.

Insgesamt werden in Deutschland im Rahmen der Energiewende 234.000 Windräder gebraucht. 30.000 sind schon vorhanden. Bis 2035 (Endgültiger Ausstieg aus der Kohle) müssen also noch 204.000 Windräder gebaut werden. Das heißt, jedes Jahr müssten 13.600 neue Windräder entstehen. Das sind knapp 40 am Tag! Wer soll das eigentlich machen?

Der Flächenbedarf

Solche Windräder benötigen ein Fundament in Größe eines Einfamilienhauses, also, etwa 100 m2. 30.000 Windräder brauchen also eine Fläche von 3 Mio m2. Das entspricht 3 km2. 234.000 Windräder benötigen also eine Fläche von 234 km2. Nur mal zum Vergleich, Berlin hat eine Fläche von 892 km2. Jetzt müssen wir Berücksichtigen, dass man diese Windmühlen nicht dicht an dicht aufstellen kann. Sie brauchen Abstand. Der Abstand beträgt nach entsprechenden physikalischen Berechnungen etwa das 6-10fache des Rotordurchmessers. Ich rechne in meinem Beispiel mit dem Faktor 6 weiter. Damit sollte ich auf der sicheren Seite sein.

Heutige Windräder haben einen Rotordurchmesser von etwa 125 m. Somit brauchen sie zwischen den Windrädern einen Abstand von 750 m. Da dieser nicht nur zu Lasten des einen Windrades, sondern auch zu Lasten des Benachbarten geht, muss man für den Flächenbedarf den Durchmesser halbieren.

Also berechnen wir den Radius 125m x 6 / 2 = 375m. Den Flächenbedarf für ein einzelnes Windrad beträgt demnach Pi x (375m) 2 = 441.773 m2. Modernere Windräder bringen zwar mehr Leistung, benötigen aber auch entsprechend mehr Raum.

Für unseren gesamten Flächenbedarf bedeutet das folgendes:
234.000 Windräder mal 441.773 m2 ergibt 103.374 km2. Deutschland hat eine Fläche von 357.386 km2. Ein Drittel der Fläche Deutschlands wäre also nur mit Windrädern zugepflastert. Zum Vergleich: Bayern hat eine Fläche von 70.550 km2 .

Weitere Überlegungen

Jetzt wissen wir, dass ein Teil der Windkraftanlagen Offshore, also auf hoher See betrieben werden. Um diesen Anteil werden die Anlagen zu Land verringert. Wir müssen aber dem gegenüber aber beachten, dass ich ja nur den Anteil Windenergie berechnet habe. Und der macht gerade einmal 40% der Alternativen aus. Das heißt, für die Energiewende insgesamt müssen wir auch noch Raum für Fotovoltaik berücksichtigen. Und der Raumbedarf für diese Form der Energiegewinnung ist im Vergleich zur Windernergie deutlich größer. Dann sind schon zwei Drittel der Republik zur Energiegewinnung zugepflastert. Na, denn.

Fazit

Egal wie sie es auch machen. Für eine Energiewende, die sich auf Wind und Sonne abstützt, reicht der Platz nicht. Die anderen Alternativen, Biomasse, Wasserkraft usw., spielen eigentlich keine Rolle.

Wenn unsere „schlauen Köpfe“ nicht von ihren Träumereien wegkommen, dann bleibt nur eines. Massiv runter mit dem Stromverbrauch. Blackouts werden meiner Meinung nach unvermeidlich sein. Scholz hat ja schon einmal gesagt, nötigenfalls müsse man den Strom zuteilen. Das ist eine weichere Formulierung für Rationieren. Er weiß es also schon. Das kennen wir bisher nur aus sozialistischen Ländern wie beispielsweise Venezuela.

Wussten sie schon, was passiert, wenn Saudi-Arabien sozialistisch wird? Dann gibt es dort in zwei Jahren keinen Sand mehr.

Noch ein Hinweis an die grünen Träumer. Ich weiß, dass ihr im allgemeinen aus gutbetuchtem Hause stammt. Ihr solltet aber wissen. Egal wieviel Geld ihr auch habt, wenn kein Strom da ist, dann kann man halt keinen kaufen. Das gilt auch für die Spinner*innen aus dem Hause Reemtsma (musste einfach mal sein).

Endergebnis

Die Energiewende geht nicht, zumindestens nicht wie die Grünen sich das vorstellen.

Ergänzung um 15.50 Uhr

Ich wollte ja noch etwas zu den Kosten sagen. Nach meiner Recherche kostet der Bau einer solchen Windmühle je nach Größe zwischen 3 und 5 Mio Euro. Offshore-Anlagen sind noch teurer. Nehm,n wir aber mal 4 Mio als Berechnungsgrundlage. Das heißt: 204.000 neu zu errichtende Windräder mal 4 Mio Euro. Das ergibt die stolze Summe von 824 Mrd Euro. selbst wenn der Bund nur die Hälfte davon übernehmen muss, verbleiben 400 Mrd Euro. Bei 50 Mrd Euro jährlich, das ist die Summe die der Philosoph Habeck nennt, wären die Gelder für die Energiewende der nächsten acht Jahre weg. Achtung, wir haben nur noch 15 Jahre. Und es ist noch kein einziges Kabel verlegt und die Fotovoltaik ist auch noch nicht berücksichtigt. Es kann sich also nur um Träumerei handeln. Leider werden es für die Normalos Albträume sein.

6 Kommentare

  1. Es ist kurios. Deutschland möchte Vorreiter im Klimaschutz sein. Demnach müssten die alternativen Energieerzeugungsstätten ausgebaut werden. Dennoch soll der letzte deutsche Produktionsstandort des Windanlagenherstellers Vestas in meiner Heimat schließen. Entweder ist die Nachfrage extrem gesunken, oder unser Bundeshaushalt kann/will sich keine Windanlagen leisten, die „teuer“ in Deutschland produziert werden. Dabei wäre eine Produktion vor Ort echter Umweltschutz. Womit will sich Deutschland in Zukunft eigentlich noch finanziell absichern, wenn sämtliche Wirtschaftszweige nach Asien ausgelagert werden?

    https://www.rbb24.de/studiocottbus/wirtschaft/2021/09/vestas-standort-lauchhammer-windkraft-fluegel.html

  2. […] Ich hatte mich vor einigen Tagen damit beschäftigt, wie sinnvoll Windenergie überhaupt ist. Ich hatte mich dieser Frage über den Flächenbedarf genähert. Dabei hatte ich festgestellt, dass für Windräder etwa ein Drittel der Landfläche Deutschlands benötigt wird, wenn der Anteil der Windenergie bei den Erneuerbaren in etwa gleich bleibt. Hier noch einmal der Link zum Beitrag. […]

  3. Sehr einleuchtend und überzeugend.
    Nur bei
    „Solche Windräder benötigen ein Fundament in Größe eines Einfamilienhauses, also, etwa 100 m2. 30.000 Windräder brauchen also eine Fläche von 3 Mio m2. Das entspricht 3 km2. 234.000 Windräder benötigen also eine Fläche von 234 km2.“
    haben Sie sich um eine Größenordnung verrechnet. Das spielt aber für Ihre weiteren Betrachntungen keine Rolle.
    Chapeau!

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