„Wenn man die Probleme des Aristoteles ansieht, so erstaunt man über die Gabe des Bemerkens und für was alles die Griechen Augen gehabt haben. Nur begehen sie den Fehler der Übereilung, da sie von dem Phänomen unmittelbar zur Erklärung schreiten, wodurch denn ganz unzulängliche theoretische Aussprüche zum Vorschein kommen.“
Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Schriftsteller)
Ich bin bei Danisch auf einen Beitrag gestoßen, der wieder einmal eindeutig belegt, wie Wissenschaft die Realität im Sinne der Regierungspolitik verbiegt.
Terra X
Sie kennen sicherlich die ZDF-Sendung Terra X. Dort kommt häufiger der Astrophysiker Harald Lesch zu Wort. In einer seiner letzten Sendungen ging es um die Frage, wie wir vom russischen Öl und Gas loskommen. Auch über Kohle wurde gesprochen. Dabei wurde klar, dass man für Öl und Kohle durchaus andere Lieferanten finden kann. Bei Gas wäre das deutlich schwerer.
Anteil der Alternativen am gesamten Energieverbrauch
Ein interessanter Aspekt war allerdings doch dabei. Wenn die Grünen vom Energiemix sprechen, meinen sie meistens nur die Stromerzeugung. Da beträgt der Anteil der Alternativen im Optimalfall schon über 50 Prozent. Nimmt man dann aber noch die Ressourcen für Heizen und Mobilität hinzu, dann sieht das schon ganz ander aus. In diesem Zusammenhang wurde die folgende Grafik gezeigt.
Da machen die Erneuerbaren dann plötzlich nicht einmal mehr 20 % aus.
Gas wird also erheblich zum Heizen verwendet. Und wenn der Bürger friert, dann könnte er unpässlich werden. Darüber hinaus wurde der Umstieg auf Gas als sogenannte Übergangstechnologie erheblich von Staat gefördert. Also bitte jetzt nicht jammern.
Das Interview mit Claudia Kemfert
Zu diesem Thema wurde dann Claudia Kempfert, Wirtschaftswissenschaftlerin am Deutschen Institut für Wirtzschaftsforschung interviewt.
Flüssiggas
Sie meinte, ein Umstieg auf Flüssiggas (LNG) sei kurzfristig möglich. Man habe zwar noch keine Terminals in Deutschland, man könne aber auf Ressorcen anderer EU-Länder zurückgreifen.
Bei dieser Aussage hat es mir dann zum ersten mal die Schuhe ausgezogen. Was versteht die unter kurzfristig? Sollte LNG in einem deutschen Terminal angeliefert werden, dann muss das erst einmal gebaut werden. Selbst unter optimistischster Betrachtung dauert das mindestens bis 2025. Und dann müssen aber auch noch entsprechende Lieferanten gefunden werden. Katar hat ja wohl schon abgewunken. Die verkaufen lieber an China. Auch Transportschiffe in dieser Menge stehen nicht ausreichend zur Verfügung. Und die anderen EU Länder haben ähnliche Probleme. Die brauchen ihr Gas erst einmal selbst. Meine liebe Claudia, träum weiter.
Kernenergie
Lesch stellte dann auch die Frage, ob man Kernenergie nicht weiter nutzen könne. Darauf antworteteKemfert, das sei überhaut keine Frage, man könne da nicht mehr zurück. Es sei zu teuer, und zu unsicher. Nur mal am Rande, die deutschen Kernkraftwerke gehören zu den sichersten der Welt.
Das ist eins zu eins dieselbe Antwort, die auch unser Hobbywirtschaftsexperte und Philosoph gegeben hat. Leider entspricht das nicht der Wahrheit.
Ich sehe da eher das Problem, dass die Politik nicht bereit ist, Laufzeiten zu garantieren. Und für vielleicht zwei Jahre lohnt sich der Aufwand für Investoren sicherlich nicht. Man kann hier wieder einmal sehen, wie tief sich die Wissenschaft vor der Politik zum Affen macht.
Zudem trage die Kernenergie ja nur 6% zur Stromerzeugung bei. Das könne man problemlos durch Alternative auffangen.
Na super. Dass die Kernenergie nur noch 6% der Stromerzeugung ausmacht, hat die Politik selbst zu verantworten. Es war mal wesentlich mehr. Und es könnte auch noch wesentlich mehr sein. Aber erst etwas zu Grunde richten, und dann diesen Sachverhalt als Argumentation gegen die Technologie zu verwenden, das ist schon ziemlich dreist. Und so etwas schimpft sich dann Wissenschaftler.
Und dann kam eigentlich die Hammeraussage. Atomkraft sei ja auch kein Ersatz für Öl und Gas. Öl und Gas seien doch relevant für Wärme und nicht für Strom. Aber Kernkraftwerke würden halt nur Strom erzeugen. Da frage ich mich ernsthaft was die in ihrem Studium gemacht hat. Einen größeren Schwachsinn habe ich nur selten gehört.
Die Funktion eines Kraftwerkes
Egal ob Atom oder fossile Energieträger, ein Kraftwerk erzeugt zunächst Wärme. Damit wird dann Wasserdampf erzeugt, der wiederum eine Dampfturbine antreibt. Ja, das ist die gleiche Technik die James Watt im 18. Jahrhundert erfunden hat. Natürlich heute mit einem besseren Wirkungsgrad. Der Wasserdampf muss dann wieder gekühlt werden um das Wasser erneut dem Dampfkreislauf zuzuführen. Deshalb haben auch Atomkraftwerke Kühltürme. Das ist Kemfert aber wahrscheinlich noch nicht aufgefallen.
Heizen mit Strom
Darüberhinaus ist derzeit die Wärmepumpe das von der Politik favorisierte Heizmittel. Die läuft aber ausschließlich mit Strom. Kernkraft aus dem Energiemix auszuschließen ist somit im höchsten Maße Unsinn. Man kann also sehr wohl mit Strom heizen.
Vielleicht noch ein Wort zu diesen Wärmepumpen. In seinem Beitrag sagt Lesch noch etwas zum Wirkungsgrad dieser Wärmepumpen. Sie seien sehr günstig und effizient. So könne man mit einer kwh Strom vier kwh Wärme erzeugen. Unter optimalen Bedingungen stimmt das wohl, weil ich die Wärmeenergie ja der Außenluft entziehe. Blöd ist nur, wenn die Außentemperatur sehr niedrig ist, sich im Minusbereich befindet. Dann sinkt dieser Wirkungsgrad aber erheblich. Das wird in solchen Sendungen aber dann auch geflissentlich verschwiegen.
Fazit
Harald Lesch und Claudia Kemfert haben sich in der Sendung nicht wirklich mit Ruhm bekleckert. Sie haben sich vielmehr zu Propagandisten für grüne Politik verdungen. Da darf sich dann keiner Wundern, dass keiner mehr die Wissenschaft ernst nimmt.
Und die Sendung zeigt weiterhin, dass das Staatsfernsehen nicht informieren, sondern indoktrinieren will.
Der erste Link ist der Beitrag bei Danisch, durchaus lesenswert.
Der zweite Link ist die Sendung, Dauer knapp 20 Minuten, falls Interesse daran besteht.
https://www.danisch.de/blog/2022/03/28/lesch-kemfert-und-die-physik/ – more-48777