Die Coronalage – ich kann es nicht glauben

„Wenn zwei Menschen immer die gleiche Meinung haben, taugen beide nichts.“
Konrad Adenauer

Wie sich die Situationen gleichen. Der Herbst kommt, die Infektionszahlen bei Erkältungserkrankungen steigen massiv. Nicht nur bei Corona, auch wenn man diesen Eindruck gewinnen könnte.
Trotzdem ist Corona allgegenwärtig.

Und was macht die Politik?

Sie spielt das gleiche Spiel wie vor einem Jahr. Es wird Panik verbreitet. Und es werden Schuldige gesucht. Letztes Jahr waren es die Disziplinlosen. Jetzt sind es die „Impfverweigerer“. Und was in diesem Zusammenhang an Halbwahrheiten verbreitet wird, ist grauenvoll.

Und natürlich sind die Intensivstationen schon wieder überlastet. In Einzelfällen mag das sogar stimmen.
In diesem Zusammenhang wurde im Morgenmagazin am 28.10. der Intensivmediziner Professor Dr. Uwe Janssens interviewt. Anmoderiert wurde das ganze mit den Corona-Intensivpatienten. Allerdings antwortete Janssens auf etwas ganz anderes. Er schilderte die allgemeine Situation in der Intensivmedizien. Mit den Corona-Patienten hatte das gar nichts zu tun.

Aber was ist denn die wirkliche Situation?

Wenn sie die Divi-Tagesreporte verfolgen, dann stellen sie fest, dass wir derzeit etwa 1800 Corona-Intensivpatienten dort liegen haben.

Das entspricht einem Anteil von 7,3 Prozent. Und wir wissen wieder einmal nicht, wer von denen wirklich wegen einer Corona-Infektion dort liegt. Das wird auch weiterhin nicht kommuniziert. Auch die derzeitige Auslastung der Intensivkapazitäten ist absolut nicht ungewöhnlich.

Wie sie auf dieser Grafik sehen, sind durchgängig gut 20.000 Intesivbetten belegt. Die kleinen Häkchen ergeben sich im Zusammenhang mit den Wochenenden. Da werden alle Patienten, die nicht unbedingt auf Intensiv liegen müssen verlegt. Bei planbaren Operationen ist das auch gut machbar. Auch auf den Normalstationen versucht man das.

Also, eine Überlastung der Intensivstationen kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Zumindest sind die CoViD-19 Patienten dafür nicht die Ursache. Und dass das Personal wegläuft, dass der Fachkräftemangel auch vor der Medizin nicht halt macht, das sollte jedem klar sein, der noch über einen gesunden Menschenverstand verfügt.

Was überrascht mich aber trotzdem?

Ich habe mir mal die Daten von vor einem Jahr angeschaut. Interessanterweise sind die heutigen Infektions- und Hospitalisierungszahlen nahezu identisch mit den Zahlen vom letzten Jahr. Jetzt könnte man fragen, warum sollte das nicht so sein? Nun, im letzten Jahr war noch keiner geimpft. Und jetzt sind etwa 80% bei den 60+ und 60% bei den 40-60 jährigen geimpft.

Und jetzt wird dann auch noch behauptet, es handle sich um eine Pandemie der Ungeimpften. Es wird derzeit eine regelrechte Hexenjagd auf die Ungeimpften durchgeführt. Und es ist der helle Wahnsinn, ein Großteil der Bevölkerung macht das mit.

Ich habe dann mal nachgedacht

Wenn wir uns an das letzte Jahr erinnern, dann hieß es doch immer, dass mit Masse die über 70 jährigen auf Intensiv lägen. Darauf basierend habe ich mal ein exemplarisches Rechenbeispiel entwickelt.

Ich gehe einmal von 100 Personen aus. Das läßt sich dann auch einfacher in Prozent umrechnen. Die Zahlen entsprechen nicht den realen Zahlen, die Größenordnung sollte aber stimmen. Auf dem Bild sehen sie, dass ich Kinder unter zwanzig nicht berücksichtigt habe. Die spielten bei der Intensivbelegung bisher auch keine Rolle, und das tun sie auch jetzt nicht. Dass derzeit viele Kinderstationen an den Rand der Leistungsfähigkeit kommen, liegt nicht an Corona.

Im letzten Jahr waren mindestens 70% der Corona-Intensivpatienten 50 und älter. Nur 30% waren jünger als 50. Jetzt müssen wir einmal den Impffortschritt mit einberechnen. Dazu das nächste Bild.

In der Gruppe 50 und älter sind nach Aussage des Gesundheitsministers etwa 80% geimpft. In der Gruppe unter 50 sind etwa 60% geimpft. Gehen wir einmal davon aus, dass die Geimpften nur selten auf Intensiv landen. Dann bleiben nach meiner Berechnung gerade einmal 26 von 100 über, die auf Intensiv landen würden.

Leider müssen es aber mehr sein, denn die Zahlen vom Vorjahr sind ja nahezu identisch mit den Zahlen von heute. So wirklich schlüssig konnte mir diesen Widerspruch noch keiner erklären.

Die Erklärung der Experten

Unsere Experten versuchen das mit der höheren Infektiosität der Delta-Variante zu erklären. Das ist für mich aber nicht schlüssig, denn die gab es Anfang des Jahres auch schon. Und spätestens im Februar war die Delta-Variante dominierend. Und trotzdem hatte sich an der Belegung der Intensivstationen nichts großartig verändert. Jetzt ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung abschließend geimpft. Und es gibt keine Veränderung. Und wenn mir jetzt einer sagt, das läge an den vielen Ungeimpften, dann erscheint mir das wenig glaubhaft. Dass die Infektionszahlen hochgehen, gerade bei Schulkindern, das erscheint mir ja noch plausibel. Dass aber die Zahl der Intensivpatienten nicht zurückgeht ist für mich nicht nachvollziehbar. Warum sollten jetzt Menschen erkranken, auf Intensiv landen, die im Frühjahr nicht dort waren.

Fazit

Dass die Zahlen sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert haben ist wohl eine Tatsache. Dass sich diese Zahlen aber alleine auf den zu geringen Impfstatus zurückführen lässt, halte ich für zweifelhaft. Denn dann müssten ja plötzlich Leute so schwer erkranken, bei denen das Virus bisher kaum Auswirkungen gezeigt hat. Wieso sollte das so sein?

Wenn man nach den sogenannten Impfdurchbrüchen fragt, dann erlebt man ein rumgeeiere sondergleichen. Klare Aussagen sind Mangelware. Das fördert natürlich auch nicht das Vertrauen.

Und dann kommt noch die Medienarbeit dazu. Auch da hat sich nichts geändert. Die Interviewpartner sind immer die gleichen. Stürmer, Lauterbach, Janssens, das gleiche Spiel wie im letzten Jahr. Wir werden weiterhin beschissen, ein Ende ist nicht absehbar.

Noch eins zum Schluss

Gerade eben kam eine Meldung rein. Söder hat Probleme damit, dass man die Epidemische Lage nationalen Ausmaßes auslaufen lassen will. Vielmehr fordert er noch schärfere Regeln. 2G ist im Gespräch. Sein Kumpel aus Sachsen folgt ihm stante pede.

Und wissen sie was merkwürdig ist?

Gerade in den Bundesländern, in denen die Regeln immer am schärfsten waren, ist die Impfquote am geringsten, und das Infektionsgeschehen am höchsten. War auch in der Vergangenheit so. Und zumindestens in Bayern kann man es nicht auf die AfD-Wähler schieben. Ist doch komisch, oder?

Also auch hier das Gleiche wie im letzten Jahr. Geschichte wiederholt sich.

https://www.tagesschau.de/inland/coronavirus-zahlen-gesundheitssystem-103.html

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