Ich geh in die Stadt – eine kleine Geschichte aus dem Alltag

„Wenn du vollkommene Sicherheit willst, dann geh ins Gefängnis. Dort bekommst du Essen, Kleidung, medizinische Versorgung usw. Das Einzige was fehlt, ist Freiheit.“
Dwight D. Eisenhower (amerikanischer General und Präsident)

Den Anstoß für die folgende Geschichte habe ich erhalten, als mir eine gute Bekannte von einem Besuch in der Stadt erzählte. Die Bekannte ist Mutter eines 1 1/2 Jahre alten Kindes und in Erwartung des zweiten.

Es war einmal…

Ich muß in die Stadt. Es gibt Dinge, die muß man gesehen, gerochen, angefasst haben, bevor man sie kauft. Oder würden sie eine Tapete kaufen, die sie vorher nicht in Natura gesehen haben, die sie nicht angefasst haben?

Also los. Welche Regelungen gelten gerade? Maskenpflicht in der Fußgängerzone, ist klar. Terminshopping, gilt auch noch, glaube ich. Testpflicht, da muß ich erst einmal googeln. Ja, die gilt auch.

Also Termine machen.

Was brauche ich. Schuhe fürs Kind, Kosmetik für mich, auf dem Rückweg kann ich noch Lebensmittel einkaufen. Da brauche ich dann weder Test noch Termin. Ja, so gehts.
Wo rufe ich zuerst an? Termin beim Testzentrum. Ich erfahre dort, ich brauche keinen Termin. Die öffnen täglich um 10.00. Hoppla, habe ich richtig gehört, die öffnen um 10.00? Ja, stimmt. Also, die Geschäfte öffnen um 9.00, das Testzentrum um 10.00. Ja, das erscheint mir logisch.
Termine dann bei Schuhgeschäft 1 um 10.30, Schuhgeschäft 2 um 11.15. Kosmetikladen kann ich mir abschminken, das Kind muss um 12 essen und dann ins Bett. Ich mache trotzdem einen Termin um 11.45, vielleicht klappt es ja doch noch.

Testzentrum

Ich gehe los. Testzentrum, Maskenpflicht. Mal sehen wie das Kind reagiert. Glücklicherweise ist nicht viel los. Ich komme gleich dran. Das Personal ist nett und großzügig. Das Kind kann sich frei bewegen. Trotzdem, die Masken irritieren. Das Personal weiß auch damit umzugehen. Kurz mal Maske runter, lächeln, mein Kind ist glücklich.
Ich gebe meine Daten ab, das Ergebnis kann mir aufs Handy gesendet werden. Ich muß also nicht warten. Super.

Der Einkauf

Also los, zum ersten Geschäft. Es ist geöffnet, ein Verkäufer, sonst kein Mensch. Ich kann nicht rein, Testergebnis liegt noch nicht vor, und mein Termin ist erst in einer halben Stunde. Finde ich richtig gut!
Pling, pling, das Testergebnis ist da. Jetzt darf ich den Laden betreten. Maskenpflicht. Alle negativ getestet, nur drei Personen im Laden und trotzdem Maskenpflicht. Nicht zu vergessen, meine Daten muss ich trotzdem abgeben, um die Infektionsketten zu verfolgen. Wen soll ich infizieren? Ich bin doch negativ. Das alles muß man nicht verstehen.
Es geht schnell. Nach 20 Minuten weiß ich, die haben leider nicht das, was ich brauche. Ich verlasse den Laden. Am Eingang hat sich eine Schlange gebildet. Braucht man jetzt doch keinen Termin?

Hoffentlich hat sich an meinem zweiten Anlaufpunkt keine Schlange gebildet. Wahrscheinlich nützt mir der Termin gar nichts. Also, auf ins Gefecht. Ich erreiche den zweiten Laden. Anstehen ist angesagt. Mein Kind isst eine halbe Banane. Glücklicherweise sind die Wartenden großzügig, lassen mich vor. Ich finde Schuhe für mein Kind. Finde auf die Schnelle auch noch was für mich. Mittlerweile ist es 11.45. Mit Kosmetik wir es mir zu knapp. Ich mache mich auf den Heimweg. Unterwegs noch zum Lebensmitteldiscounter. Einkäufe für den Rest der Woche.

Endlich zuhause

Um 12.15 komme ich zuhause an. Jetzt schnell noch Mittagessen fürs Kind und dann ins Bett. Um 13.00 schläft die Kleine. Puh, ich bin schlag kaputt. Ich brauche auch eine Pause. Das Ungeborene schafft mich auch.

Was nehme ich an Erfahrungen mit? Stadtbummel ist bei den derzeitigen Regelungen unmöglich. Selbst normales Einkaufen ist beschwerlich. Mit Kind ist alles noch schwerer. Dass man die Öffnungszeiten der Testzentren nicht an die Ladenöffnungszeiten anpasst, ist schwachsinnig und erschwert das Ganze noch zusätzlich. Ich werde in Zukunft wieder online bestellen, gleich mehrere Größen. Was nicht passt, wird zurückgeschickt.

Fazit

Wenn sie jetzt glauben, das kann so nicht sein, dann muss ich sie enttäuschen. Natürlich habe ich das eine oder andere ironisch überzeichnet. Das ist aber so gewollt.
Bemerkenswert sind die Öffnungszeiten des Testzentrums. Kann man die nicht an die Ladenöffnungszeiten anpassen? Ich hoffe, dass das in dieser Geschichte ein Einzelfall ist.
In Nienburg sind die Öffnungszeite deutlich weiter gefasst. Übrigens, die Öffnung der Testzentren liegt in der Verantwortung der örtlichen Behörden.
Und dass derzeit der Online-Handel boomt ist nicht neu, der Umwelt zuliebe.

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