Long-CoViD – eine Krankheit für Hypochonder?

„Von eingebildeten Kranken mag man halten, was man will. Das Gesundheitswesen halten sie zumindest sehr emsig am Leben.“
Martin Gerhard Reisenberg (Diplom-Bibliothekar und Autor)

Was ich von Long-Covid halte

Ich habe schon mehrfach über Long-CoViD geschrieben. Ich halte von den Horrorprognosen bezüglich dieser Krankheit nichts. Es ist allgemein bekannt, dass es bei Krankheiten, insbesondere Erkrankungen der Atemwege, zu Nachwirkungen kommen kann. Selbst wenn die Krankheit erfolgreich bekämpft ist, braucht es noch ein wenig Zeit, bis die Symptome abgeklungen sind. Und da man in dieser Zeit nur wenig tun kann, wird auch der Trainingszustand darunter leiden. In der Regel ist das aber nach wenigen Tagen, manchmal auch Wochen entgültig vorbei.

Ich selbst habe das schon einmal nach einer Lungenentzündung erlebt. Da dauerte das Ganze drei Monate. Aber auch die Biathletin Franziska Preuss ist dafür ein gutes Beispiel. Die hatte schon öfters Jahre, in denen sie aufgrund verschiedener Atemwegsinfekte nicht richtig in Tritt kam. Trotzdem war sie in der Lage, zumindestens teilweise, am Weltcup teilzunehmen. Und dieses Jahr war es CoViD. Trotzdem konnte sie an den Olympischen Spielen teilnehmen, nicht ganz so erfolgreich wie sonst. Am Ende der Saison hat sie dann allerdings nochmals tolle Leistungen gezeigt.

Hypochondrie

Ich glaube, ich muss in diesem Zusammenhang mal was zu Hypochondrie sagen. Hypochonder bilden sich Krankheiten ein. Als es mit Corona losging, da wurden die möglichen Symptome in den Medien rauf und runter gebetet. Eigentlich waren es Symptome, die wir bis auf wenige Ausnahmen bei jeder Erkältungskrankheit kannten. Aber Corona sollte ja angeblich lebensgefährlich sein. Es war also doch etwas besonderes.
Und haben sie sich nicht selbst ertappt? Haben sie sich nicht beim ersten kleinen Hüsteln die Frage gestellt, ob es sie erwischt haben könnte? Ich selbst habe mich dabei ertappt. Mehrfach. Allerdings ist es mir gelungen, diesen Anflug von Hypochondrie schnell zu überwinden.

Und jetzt kann man Menschen beobachten, die sich wöchentlich zweimal testen, obwohl sie kerngesund sind. Obwohl Omikron als verhältnismäßig harmlos gilt. Und es gibt Leute, die warten sehnsüchtig auf den zweiten Booster. Das ist Angst, pure Angst.

Und dann kommen noch Typen, die uns erneut in Angst und Panik versetzen. Long-Covid könnte schwere Wirkungen auch noch nach Jahren erzeugen. Und schon bei der kleinsten Schwäche wird von Long-CoViD gesprochen. Dass man aber während der Corona-Maßnahmen zum Couch-Potato geworden ist, nicht trainiert hat, wird geflissentlich ausgeblendet.
Mir ist es gestern so gegangen. Erster Tag im Garten gearbeitet. Ist mir das schwer gefallen. Ein halbes Beet gehackt, und ich war außer Atem. Hatte ich vielleicht doch Corona? Quatsch, ich war im Winterhalbjahr stinkend faul. Das ist die Ursache, nicht Long-CoViD.

Karl Lauterbach im Bundestag

Gestern wurde im Bundestag über den Haushalt debattiert. Auch Lauterbach kam zu Wort. Er sprach allerdings nicht über Haushalt, über benötigte Finanzmittel. Er sagte lediglich, dass das Geld, welches man zur Bekämpfung der Corona-Krise einsetzen würde, gut angelegt sei. Wieviel, das blieb leider offen. Ansonsten mißbrauchte er den Anlass als Werbung für seine Corona-Politik und die Impfpflicht. Die Art und Weise, wie er das tat, finde ich jämmerlich. Es fehlte nur, dass er noch zu heulen angefangen hat. Die gesamte Rede finden sie auf Youtube, dauert elf Minuten. Und sie müssen hart sein. Einen guten Beitrag zur Rede finden sie bei Tichys Einblick (Lesedauer 5 min).

Was hat er aber zu Long Covid gesagt?

Long-CoViD würde das Gesundheitssystem belasten. Eine Aussage in welchem Umfang das geschehe, blieb er schuldig. Weiterhin behauptet er, Long-CoViD beeinflusse die Lebensqualität der Betroffenen auf unbestimmte Zeit. Dazu muss ich anmerken: ich kennne mittlerweile einige, die sich mit Corona infiziert haben. Merkwürdigerweise haben die alle keine Nachwirkungen mehr. Und das schon nach zwei Monaten. Darüber hinaus malte er wie gewohnt den Teufel an die Wand. Long-CoViD würde die wichtigste chronische Erkrankung der Zukunft. Woher er das schon wieder weiß? Ich erinnere mich da noch an eine Aussage von Prof. Kekule, der sagte die meisten Nachwirkungen einer CoViD-Infektion seien spätestens nach einem Jahr wieder verschwunden. Für mich heißt das, alles andere sind Ausnahmen.

Tünnes und Schäl so zwischendurch

De Tünnes un de Schäl sind zwei bekannte Kölner Witzfiguren. Seit gestern ist eine neue hinzugekommen, de „Kölsche Kaal“.
Kommt der Kaal ganz aufgeregt zum Tünnes: “ Hey Tünnes, häs du jestern dem Schäl jesaach, ich sei en Idiot?“
Sagt de Tünnes: „Ja Kaal, dat henn ich jesaach. Aber de Schäl wusst dat schon.“

Zurück zu Long-CoViD

Auf Reitschuster ist heute ein Beitrag unter dem Titel „Scheinriese Long-Covid“ erschienen. Dort berichtet der Leiter der neurologischen Klinik an der Uniklinik Essen, Professor Christoph Kleinschnitz, über eine Studie, die dort durchgeführt wurde. Die Uniklinik Essen hat eine eigene Long-CoViD Ambulanz.

Im Rahmen der Studie seien zwar lediglich 500 Patienten untersucht und beobachtet worden, eine gewisse Aussagekraft bestehe aber schon. Repräsentativ ist sie aber nicht.

Als Ergenbis wurde festgestellt, dass die Masse der Nachwirkungen psychosomatischer Natur seien. Die Symptome seien so weit gefasst, dass sie auf viele Krankheiten hinweisen könnten, aber eben nicht typisch für Long-CoViD seien.
Müdigkeit, Abgespanntheit, Kopfschmerzen, das sind Symptome, die sie auch nach einem durchzechten Abend haben. Kater-Symptome. Ältere Menschen haben solche Symptome auch schon mal mehrere Tage. Spricht man da von Long-Suff?
Wie dem auch sei. Auf die Frage, ob auch Schäden an Organen festgestellt werden könnten, antwortete Kleinschnitz, 90 – 95 Prozent der Fälle waren völlig ohne Befund. Und man habe sämtliche Möglichkeiten der Diagnostik verwendet.

Man habe aber festgestellt, dass es Unterschide bei den Berufsgruppen gegeben habe. Menschen die in ihrem Beruf aufgingen, zeigten nur selten Symptome. Menschen in Berufen, die langweilig und eintönig seien, zeigten diese häufiger. Das könne aber auch an einer allgemeinen Berufsunzufriedenheit liegen.

Das kenne ich an mir selbst. Immer in Phasen, in denen ich Scheiß-Jobs hatte, war die Bereitschaft sich krank zu melden höher. Und wenn man feste dran glaubt, dann bekommt man auch tatsächlich Kopfschmerzen. Die Psyche machts möglich. Mit Long-CoViD oder sonst irgend was hat das aber nichts zu tun.

Die Hypochondrie

Jetzt wissen wir ja, dass uns ständig Long-CoViD vorgebetet wird. Es sei dramatisch, die Geisel des 21. Jahrhunderts. Und im Moment fühle ich mich wieder so abgespannt. Das muss Long-CoViD sein. Wenn man genauer hinschaut, muss man allerdings feststellen, dass das eigentlich immer im Frühjahr so ist. Man bildet sich also vieles ein. Und wenn es dann noch mit den Aussagen unserer Witzfiguren (ich will jetzt Tünnes und Schäl nicht zu nahe treten) überein stimmt, dann muss es das wohl sein.
Ich folgere daraus, dass der größte Teil dieser Long-CoViD Geschichten auf Einbildung beruht, eben auf Hypochondrie.

Zusammenfassung

Long-CoViD Symptome dürften tatsächlich ein Produkt der Angst sein. Und Angst kann krankhaft werden. Phobien sind als Erkrankungen längst anerkannt. Zur Behandlung solcher Phobien ist es nötig, die Angstursachen zu beseitigen. Für Long-CoViD heißt das nur eines. Schickt diese Witzfigur Kaal in die Wüste. Und dann sollte es auch mit Long-CoViD bald vorbei sein.
Halt stopp. Janosch Dahmen muss auch noch weg.

Ein Witz zum Schluss

Schwester zum Arzt: „Herr Doktor, der Hypochonder von Zimmer 11 ist gerade verstorben.“
Der Arzt: „Na, jetzt übertreibt er aber.“

P.S.: Den gesamten Bericht zur Studie finden sie im angehängten Link.

https://reitschuster.de/post/scheinriese-long-covid/

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