„Talent gewinnt Spiele, aber Teamwork und Intelligenz gewinnen Meisterschaften.“
Michael Jordan (amerikanischer Basketballer)
Gestern Abend
Es war wieder Fußballabend. Die Eintracht aus Frankfurt im Halbfinalrückspiel der Euro League. Das Hinspiel in London hat man 2:1 gewonnen. Man ist eins vor.
Das Spiel beginnt. Wer aber ein Feuerwerk wie gegen Barcelona erwartet hat, wird enttäuscht. Der Druck ist riesengroß. Nur noch dieses Spiel und man ist im Finale.
Umgang mit Druck
Wer noch nie einen Mannschaftssport betrieben hat, wird kaum verstehen, was da in den Spielern vorgeht. Das seien doch Profis. Ja, natürlich, aber auch die sind nur Menschen. Gut bezahlt, ja, aber doch nur Menschen.
Ich selbst habe so eine Situation mal in meiner Jugend erlebt. Im Handball. Wir hatten in der A-Jugend die Möglichkeit, in die Verbandsliga aufzusteigen. Für einen so kleinen Verein wie der, in dem ich spielte, war das ein Hammer. Im letzten Spiel mussten wir zum Topfavoriten. Und trotzdem waren die Voraussetzungen gut. Uns hätte sogar ein Unentschieden gereicht. Aber wie es dann schon mal so ist. Wir waren dem Druck nicht gewachsen. Haben genau in diesem entscheidenden Spiel unsere schlechteste Leistung der Saison abgeliefert. Sind am Ende chancenlos untergegangen.
Zurück nach Frankfurt
In einer ähnlichen Stimmungslage dürften sich die Frankfurter befunden haben. Nur nicht verlieren. Aber auch den „Hammers“ aus London ging es ja nicht besser. Alles in allem ein zähes Spiel.
Die 26. Minute
Und dann, in der 26. Minute. Der Eintracht Angriff lässt nur einen kurzen Moment sein Können aufblitzen. Kombiniert sich wie eine Weltklassemannschaft vor das Tor und trifft. Mensch, die können doch was. Macht doch so weiter. Das Gegenteil ist der Fall. Sicherheitsfußball beherrscht weiterhin das Spiel.
Die Abwehr steht
Dann muss Hinteregger verletzt raus. Der ist in meinen Augen der wichtigste Mann in der Abwehr der Eintracht. Ndicka übernimmt. Ja der kann was. Und das stellt er jetzt unter Beweis. Der macht einen guten Job. So geht es in die Halbzeit. Frankfurt ist unter Einbeziehung des Hinspiels 2 Tore vor. Das muss doch reichen. Aber noch kommen 45 Minuten.
Die zweite Halbzeit
Keine Veränderung. Das Spiel ist immer noch zäh. Es ist getragen von der Spannung. Die Abwehr macht weiter ihren Job. Und das wenige was durchrutscht? Da steht Kevin Trapp. Der war schon früher mal bei der Eintracht. Ging dann nach Paris. Seit 2019 ist er wieder bei der launischen Diva vom Main. Das war eine gute Entscheidung, den zurückzuholen. Und Trapp hält was zu halten ist. Ich habe nur einen einzigen Fehler bei ihm gesehen. Und der wurde von den Mitspielern ausgebügelt.
Die Fans
Das Spiel ist immer noch zäh. Den Fans ist es egal. 47.000 Zuschauer, vielleicht 5.000 aus London. Das Stadion ist fest in Frankfurter Hand. Und die Frankfurter sind bekanntlich laut. Da hätte ich gerne dabei sein wollen. Jede kleine erfolgreiche Aktion wird bejubelt. Und gesungen wird, wie immer. Ich weiß nicht genau, was sie heute singen. Vor 40 Jahren, als ich noch ins Stadion ging, da sangen wir, „wir holen den U, U, U, UEFA-Cup und werden deutscher Meister“. Das werden sie nicht mehr singen. Aber die heutigen Gesänge dürften ähnlich sein.
Der Schluss
Das Spiel geht dem Ende zu. Die Hoffnung wird immer mehr abgelöst von einer Sicherheit, dass das Ding nach Hause geht. Die Fans werden noch lauter. Noch zehn Minuten, noch fünf. Nein, immer noch nicht Schluss. Fünf Minuten oben drauf. Aber die Hammers bringen auch nichts mehr. Endlich der Schlusspfiff. Und jetzt brechen alle Dämme. Die Fans stürmen den Rasen. Jubeln mit den Spielern.
Nach 42 Jahren Abstinenz endlich wieder ein Finale in einem europäischen Wettbewerb. Das ist der helle Wahnsinn. Diese launische Diva hat es wieder einmal geschafft, verbreitet dieses mal gute Laune. Und sie dürfte in dieser Saison Fans dazu gewonnen haben.
Ausblick
Am 18. Mai geht es zum Finale nach Sevilla. Gegen die Rangers aus Glasgow. Die haben gestern RB Leipzig rausgeschmissen. Eine hammerharte Truppe. Da muss man gegenhalten. Kann die Eintracht das? Ich glaube schon.
Denn auch West Ham United, die Hammers, tragen ihren Namen nicht von ungefähr. Und Glasgow gilt als Heimstark. Sevilla ist aber auch für die kein Heimspiel. Frankfurt hat in dieser Saison die besten Spiele auswärts bestritten. Spricht da vielleicht einiges für die Diva vom Main?
Vielleicht. Ich weiß, es nicht. Aber ein wenig träumen soll ja wohl erlaubt sein.
Nur dieses eine Spiel noch. Das noch gewinnen, und die Eintracht spielt in der nächsten Saison in der Champions League. Oh ja, lasst uns ein wenig träumen. Oh du wunderschöne SGE…
Schluss
Dieser Blog soll kein Fußballblog werden. Aber einmal werdet ihr es noch ertragen müssen. Am 19. Mai.