Wieder einmal Thema bei der Fußball WM der Frauen
„Es ist nicht der Unternehmer, der die Löhne zahlt – er übergibt nur das Geld. Es ist das Produkt, das die Löhne zahlt.“
Henry Ford
Immer wieder
Frauen sollen das gleiche verdienen. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Diese Forderung hören wir immer wieder. Und nirgendwo ist der Unterschied so groß wie im Sport oder Show-Geschäft. Wobei der Sport eigentlich auch ein Show-Geschäft ist.
Ich hatte mich dieses Themas schon einmal angenommen. Ich möchte es aber noch einmal aufgreifen, weil es durch die Fußball WM der Frauen wieder einmal an Aktualität gewonnen hat.
Die Physik
Ich möchte mich dem Thema mal nähern, indem ich die Physik zu Rate ziehe. Dort definiert man Arbeit mit der Formel Arbeit (W) = Kraft (F) x Weg (s). Das heißt, wenn sie einen Körper über eine bestimmte Strecke bewegen, dann erbringen sie Arbeit. Die Arbeit kann man auch mit Energie gleichsetzen. Die Einheit dafür ist Joule, aber die veraltete Einheit Kalorie dürfte ihnen noch geläufig sein. Wenn sie es genauer wissen wollen, dann finden sie bei Wikipedia noch mehr Details.
Jetzt spielt aber auch die Zeit eine Rolle, in der diese Arbeit geleistet wird. Das heißt, wer mehr Kraft über einen bestimmten Zeitraum aufbringen kann, also eine höhere Leistung erbringt, der wird diese Arbeit in kürzerer Zeit leisten können. Ein Auto mit 134 PS (100 kW) kann einen 2-Tonnen-Anhänger natürlich viel schneller bewegen, als ein Auto mit 77 PS (50 kW).
Trotzdem haben am Ende beide Autos die gleiche Arbeit geleistet. Das eine nur etwas schneller. Und während das zweite Auto noch mit der ersten Ladung unterwegs ist, ist das erste schon mit der zweiten Ladung unterwegs.
Das sollten wir uns für die weitere Betrachtung merken.
Wie Messe ich Arbeit?
Was heute gerne gemacht wird, ist, dass man die Arbeit nach der aufgewendeten Zeit bemisst. Zwei Personen arbeiten acht Stunden. Also steht ihnen auch der gleiche Lohn zu. Das ist übrigens sozialistische Denke. Allerdings lässt man dabei das Ergebnis völlig außer Acht.
Nehmen wir einmal an, einer montiert in acht Stunden einen Mercedes, ein anderer produziert im gleichen Zeitraum einen Trabi. Dann müssen wir am Ende feststellen, dass für den Mercedes ein wesentlich höherer Preis zu erzielen ist. Somit haben zwar beide die gleiche Zeit mit fast der gleichen Tätigkeit verbracht, und trotzdem ist das Ergebnis höchst unterschiedlich. Daher wird der Mercedes-Monteur auch deutlich mehr Geld erhalten. Ob das immer gerecht ist, darüber kann man streiten.
Arbeit und Beschäftigung
Ich weiß natürlich, dass man die klaren Definitionen der Physik nicht so ohne weiteres auf das Wirtschaftsleben übertragen kann. Ich weiß auch, dass bei der Entlohnung von Arbeit soziale Aspekte eine Rolle spielen. Wir leben halt in einer sozialen Marktwirtschaft, noch.
Trotzdem möchte ich zwei Formen von sogenannter Arbeit unterscheiden. Ich habe einen Bekannten, der unter dem Down-Syndrom leidet. Der geht täglich in die Lebenshilfe. Er bezeichnet das als Arbeit. Ich widerspreche ihm dabei nie. Warum denn auch?
Trotzdem leistet er im wirtschaftlichen Sinn keine Arbeit. Denn die Produkte, die er herstellt, sind eigentlich nicht verkäuflich. Zumindest reicht der Erlös noch nicht einmal dazu, die Finanzierung dieses gemeinnützigen Vereines sicherzustellen.
In meiner Argumentation leistet er also keine Arbeit, sondern er wird beschäftigt.
Menschen, die wirklich einer Arbeit nachgehen, das heißt sie stellen verkäufliche Produkte oder Dienstleistungen her, die leisten dann reelle Arbeit. Der Erlös, den sie erzielen, wird dann auch dafür genutzt, um Institutionen wie die Lebenshilfe zu unterstützen.
Kurzes Statement
Was ich definitiv nicht will, ist bestimmte Arbeiten als unnütz zu bewerten. Aber wenn ich über Entlohnung spreche, dann muss ich auch über den Wert der Produkte reden.
In vielen Bereichen der Wirtschaft hat man durch feste Tarifverträge da auch einen gewissen sozialen Ausgleich geschaffen. Eine 100-prozentige Gerechtigkeit wird es aber nicht geben.
Der Frauenfußball
Hier kommt es immer wieder zu Forderungen, Frauen müssten genauso bezahlt werden wie Männer. Betrachten wir aber erst einmal die Ergebnisse ihrer Arbeit. Wenn sie die Männerbundesliga betrachten, dann sind die Stadien immer recht voll. Unter 10.000 Besucher habe ich bisher noch nicht erlebt. Über 20.000 dann schon eher. In der Frauenbundesliga sind aber Spiele mit weniger als 10.000 Zuschauern eher die Regel. Dementsprechend fallen auch die Werbeeinnahmen deutlich geringer aus. Das Produkt Frauenfußball ist halt schlechter zu verkaufen. Ob ich das nun für richtig halte oder nicht.
Natürlich gibt es schon mal Spiele, die fast ausverkauft sind. Ich erinnere mich da an ein Spiel der Champions League der Frauen in Barcelona. Dort hatte man, wenn ich mich richtig erinnere, um die 40.000 Zuschauer. Da waren allerdings auch eine Unmasse von Freikarten verschenkt worden. Das heißt, die Zuschauer haben zu keiner Verbesserung des Betriebsergebnisses beigetragen.
Und wenn sie jetzt die Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland verfolgen, da sind die wenigsten Spiel ausverkauft.
Die Gehälter
Wenn also ein Unternehmer Gehälter zahlen soll, dann muss sich sein Produkt gut verkaufen. Letztendlich kann er nicht mehr Geld verteilen, als er auch einnimmt. Das hat der Frauenfußball teilweise leidvoll erfahren müssen. Zu Beginn gab es nämlich noch reine Frauen-Fußball-Vereine. Beispielsweise der FFC Frankfurt oder die Frauensparte des Ahrweiler BC. Diese Vereine sind mittlerweile komplett von der Bildfläche verschwunden. Sie waren so alleine auf sich gestellt einfach nicht finanzierbar. Heute haben die großen Bundesligavereine auch entsprechende Frauenmannschaften. Und die Frauen werden dabei auch über die Einnahmen aus dem Männerfußball finanziert. Ein beeindruckendes Beispiel ist hierbei die Eintracht Frankfurt. Als der FFC nicht mehr überleben konnte, da hat man diesen Verein in die Eintracht eingegliedert.
Wenn wir also über Gehälter reden, dann sollten wir auch berücksichtigen, wieviel Einkommen man mit dem entsprechenden Produkt erzielt. Und leider ist der Frauenfußball in Deutschland nicht so ein Zugpferd, wie es viele gerne hätten.
Zusammenfassung
Wer Gehaltsforderungen gänzlich von den Produkterträgen abkoppelt, der lebt im tiefsten Sozialismus. Dass bei vergleichbaren Tätigkeiten ein gewisser sozialer Ausgleich stattfinden muss, ist für mich trotzdem unumstritten.
Ich bin auch ein absoluter Befürworter für Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Oder gleicher Lohn für gleiche Leistung. Man sollte dabei aber immer überprüfen, ob wirklich die gleiche Leistung oder Arbeit vorliegt. Und nicht vielleicht nur der gleiche Zeitaufwand.
Daher werden Frauen im Fußball noch lange nicht die gleichen Gehälter wie die Männer bekommen können. Vielleicht werden sie das nie. Aber auf dem Weg dahin ist schon einiges passiert. Und das finde ich auch nicht falsch.
In diesem Zusammenhang von Diskriminierung zu sprechen, halte ich für idiotisch.
Ein Link
In diesem Zusammenhang habe ich bei Tichys Einblick einen sehr guten Beitrag gefunden. Den habe ich zwar als Quelle nicht genutzt, der passt aber sehr gut zum Thema. Lesezeit knapp 4 Minuten, sehr empfehlenswert.
Neue Studie: Frauen können genauso gut Fußball spielen wie Männer (tichyseinblick.de)