Ist Gluten wirklich ungesund?

Krankmacher oder Marketingstrategie

„Mit dem Geist ist es wie mit dem Magen: man kann ihm nur Dinge zumuten, die er verdauen kann.“
Winston Churchill

Die vielen Irrtümer

Wenn es um Ernährung geht, dann gibt es so viele Irrtümer. Ich hatte seiner Zeit schon über das Thema Vollkornprodukte geschrieben. Wer sie essen mag, soll es tun. Aber einen besonderen Einfluss auf unsere Gesundheit haben sie wohl nicht.

In den letzten Tagen stoße ich aber immer wieder auf das Thema Gluten. Beispielsweise ist in der Sendung „Das große Backen“ bei Sat 1 diesmal eine Kandidatin dabei, die konsequent glutenfrei backt. In ihrer Familie sind wohl mehrere von Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) betroffen, so dass ihr Tun durchaus nachvollziehbar ist.
Heute Morgen bei Live nach neun in der ARD wurde dann auch das Thema aufgegriffen.
Stellt sich also die Frage, ist Gluten wirklich ein Krankmacher? Ich will mich also kurz mit diesem Thema auseinandersetzen.

Was ist Gluten

Ich werde hier keine wissenschaftliche Abhandlung schreiben. Wenn sie da genauere Informationen haben wollen, dann können sie bei Wikipedia oder entsprechender Fachliteratur nachlesen.
Trotzdem in aller Kürze. Gluten ist ein Protein, das im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Klebereiweiß bezeichnet wird. Dieses Eiweiß ist dafür verantwortlich, dass beispielsweise ihr Kuchenteig geschmeidig bleibt. Er sorgt auch für einen Zusammenhalt, dass Hefeteig überhaupt aufgehen kann, dass das durch die Hefe erzeugte CO2 im Teig verbleibt.
Dieses Eiweiß kommt zunächst ausschließlich in Getreide vor. Allerdings sind davon nur Weizen, Roggen, Gerste und Hafer betroffen. Hirse, Mais und Reis sind beispielsweise glutenfrei.

Gluten in der Geschichte der Menschheit

Gehen wir einmal zurück in die Steinzeit. Da ernährten sich die Menschen eigentlich ausschließlich von Tieren, die sie jagten. Oder sie sammelten Beeren und Pflanzen, die die Natur so hergab. Die Verwendung von kultiviertem Getreide kam erst deutlich später. Dafür mussten die Menschen erst einmal sesshaft werden. Gluten spielte also zunächst überhaupt keine Rolle. Es ist also durchaus möglich, dass der Mensch in seiner Urform Gluten überhaupt nicht verdauen konnte. Es war ja auch nicht nötig.
Ich weiß nicht genau, wann der Mensch begann, Getreide anzubauen. Ich glaube, Mais und Hirse dürften die ersten Kulturpflanzen gewesen sein. Aber auch da spielte Gluten keine Rolle. Mais und Hirse enthalten halt kein Gluten.

Natürlich passt sich der Mensch mit der Zeit seiner Umgebung an. Es gibt Dinge, die kann er aufgrund seiner Intelligenz bewusst beeinflussen. Bei Gluten scheint das aber nicht der Fall zu sein. Möglicherweise spielt die Genetik hier doch eine Rolle. Wie dem auch sei, es gibt Menschen, die vertragen Gluten einfach nicht. Aber da können unter Umständen Medikamente helfen.

In welchen Nahrungsmitteln kommt Gluten vor?

Ich habe anfangs erwähnt, dass Gluten ausschließlich in bestimmten Getreidesorten vorkommt. Das gilt im Wesentlichen für Weizen, Gerste und Roggen. Teilweise auch für Hafer. Natürlich sind auch Produkte, die dieses Getreide als Grundstoff nutzen nicht glutenfrei. Das gilt beispielsweise für viele Backwaren.

Eigentlich können sie sich das selbst erschließen. Alle Produkte, die Mehl enthalten, sind somit nicht glutenfrei. Das gilt sogar für das berühmte Wienerschnitzel. Denn dieses wird kräftig paniert. Und in dieser Panierung befindet sich als Bindemittel in der Regel auch Mehl. Damit Frikadellen gut zusammenhalten, knetet man da ja alte aufgeweichte Brötchen mit ein. Ohne diese würde die Frikadelle ziemlich bröselig. Auch in der einen oder anderen Bratwurst kommt Mehl zum Einsatz.
Sogar bei Chips nutzt man Mehl als Bindemittel. Die Kartoffel selbst ist zwar glutenfrei, der Würzbelag allerdings nicht. In vielen Würzmischungen oder auch Soßenbindern kommt Mehl zum Einsatz. Dadurch sind diese Produkte natürlich nicht glutenfrei.
Sogar Bier enthält Gluten. Logisch, es wird halt aus Gerste gemacht.

Ist Gluten ungesund?

Nein. Es gibt keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass Gluten krank macht. Wie es aber Menschen gibt, die auf bestimmte Stoffe allergisch reagieren, so gibt es halt auch Menschen, die Gluten nicht vertragen.
Daraus aber die Behauptung abzuleiten, glutenfreie Produkte seien gesünder als andere, ist bodenloser Schwachsinn.
Das interessiert die Nahrungsmittelhersteller aber nur am Rande. Denn die machen damit Werbung. Und verkaufen glutenfreie Produkte natürlich zu höheren Preisen. Es spielt doch überhaupt keine Rolle, was richtig ist. Entscheidend ist doch, was der Bürger glaubt. Und wenn er dann noch dafür bezahlt, bitte schön.

Zusammenfassung

Gluten ist ein völlig natürlicher Stoff. Für die meisten Menschen ist er sogar völlig harmlos. Natürlich gibt es Menschen, die das Zeug nicht vertragen. Aber mit Krankheit hat das wohl eher nicht zu tun.
Wenn also Gluten in der Werbung auftaucht, dann erkennen sie das auch. Als Werbung. Es gibt beispielsweise sogar glutenfreies Mineralwasser. Das ist es sowieso. Aber hört sich in der Werbung doch cool an, oder.
Übrigens, beobachten sie doch einmal in der Werbung, was so alles vegan ist.
Nur so am Rande. Ich bin allergisch gegen Grüne. Bin ich jetzt krank?

Ein Link

Für weitere Informationen habe ich einen Link angehängt.
Zöliakie: In diesen Lebensmitteln steckt Gluten (vital.de)

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