Kommen die Kinder vielleicht doch vom Klapperstorch?

Ich habe gestern einen Bericht gelesen, der sich mit Korrelation und Kausalität beschäftigt. Am Abend war ich dann bei einer kleinen Geburtstagsfeier, wo natürlich auch über das Thema Corona-Maßnahen gesprochen wurde. Da kam die Behauptung auf, die Maskenpflicht hätte gewirkt, denn im letzten Winter habe es ja keine Grippewelle gegeben. Dazu werde ich mich noch äußern. Aber aus diesem Grunde verfasse ich diesen Beitrag.

Ein Beispiel

Wissenschaftler haben über einen längeren Zeitraum beobachtet, dass die Anzahl der Weißstörche (im Volksmund Klapperstörche) rückgangig sind. Zeitgleich war zu beobachten, dass sich auch die Geburtenraten bei den Menschen entsprechend entwickelten. Wenn man beide Kurven übereinander legt, ergeben sich erstaunliche Parallelen.
Aber beeinflussen sich die Größen tatsächlich, oder ist es einfach nur Zufall. Bringt gemäß der Kindermär der Klapperstorch tatsächlich die Kinder und ist der Geburtenrückgang tatsächlich eine Folge des Rückganges der Storchenpopulation?

Korrelation und Kausalität

In unserem Beispiel entwickeln sich zwei Kurven nahezu gleichförmig. Es könnte also durchaus eine Korrelation, ein Zusammenhang zwischen den beiden Kurven bestehen. Aber ob sich die beiden Größen gegenseitig beeinflussen, ob eine Kausalität besteht, ist eher zweifelhaft. Mit Kausalität bezeichnet man eine Beziehung bezüglich Ursache und Wirkung.

Ein weiteres Beispiel

Sie nehmen eine repräsentative Stichprobe aus der Bevölkerung. Sie stellen zwei Fragen.
1.: „Ist die Person an Prostatakrebs erkrankt?“
2.: „Nutzt die Person regelmäßig Lippenstift?“
Sie kommen dann zu dem Ergebnis, dass es bei den Lippenstiftbenutzern kaum Prostataerkrangungen gibt. Bei den Lippenstiftverweigerern ist das Risiko einer Prostataerkrankung signifikant. Eine Korrelation ist auch hier erkennbar. Bei der Kausalität wird es aber schwierig. Hat der Lippenstift wirklich Auswirkungen auf die Erkrankung?
Betrachten wir mal unsere Stichprobe, sie ist repräsentativ, das heißt, sie besteht aus Männern und Frauen. Üblicherweise benutzen eher Frauen Lippenstift, sie haben aber keine Prostata. Bei den Männern ist das umgekehrt. Sie merken schon, eine Kausalität zwischen Lippenstift und Prostataerkrankungen ist absurd. Eine Kausalität in Bezug auf das Geschlecht besteht aber sehr wohl.

Zur Wirkung von Masken

Wie ich oben schon sagte, wird die Wirkung der Maskenpflicht gerne damit begründet, dass wir im Winter 20-21 kaum Influenzafälle gehabt hätten. Eine Korrelation kann meines Erachtens nicht bezweifelt werden. Aber wie sieht es mit der Kausalität aus?

Vergleiche

Dabei sollte man sich verschiedene Erkenntnisse vor Augen führen. Auch im Winter 19-20 hatten wir kaum Influenzafälle. Da bestand aber noch überhaupt keine Maskenpflicht. Darüber hinaus informierte die WHO, dass im Juni, Juli 2020 (Winter auf der Südhalbkugel) die Grippewelle auf der Südhalbkugel ausgeblieben sei. Da gab es in vielen Ländern auf der Südhalbkugel aber noch überhaupt keine Corona-Maßnahmen. Könnte also das Ausbleiben der Grippewelle andere Gründe haben? Vieles spricht dafür.

Infektionswege

Ein zweiter Aspekt ist folgender. Wenn die Maske wirklich Wirkung zeigt, warum wirkt sie dann gegen Influenza-Viren, gegen Coronaviren wirkt sie aber nicht. Meines Wissens unterscheiden sich die beiden Virenarten in ihrer Größe kaum. Auch die Übertragung ist ähnlich. Bei Influenzaviren ist eine Infektion sogar wahrscheinlicher, weil hier zur Tröpfcheninfektion auch noch die Schmierinfektion möglich ist. Das heißt, mit Influenza kann man sich trotz Maske infizieren. Trotzdem gab es nach Aussage des RKI kaum Fälle. Wie kann das sein?

Impfquote

Schauen wir einmal auf die Impfqoute. Gegen CoViD war im letzten Winter noch keiner geimpft, gegen Influenza schon. Jetzt kenne ich die genauen Zahlen der Influenzageimpften nicht. Ich habe aber gelesen, dass pro Jahr um die 20 Mio Impfdosen verabreicht werden. Geht man davon aus, dass der Großteil der Influenzageimpften diese Impfung jährlich wiederholt, dann dürfte etwa ein Viertel der Bevölkerung geimpft sein. Von einer Herdenimmunität kann also definitiv nicht sprechen.
Aber wenn man davon ausgeht, dass die Influenza-Impfung eine große Wirkung zeigt, kann man damit natürlich nicht die Wirkung von Masken beweisen. Dann ist die Ursache für das Ausbleiben der Grippewelle die Impfung aber nicht die Maske.

Fazit

Das Ausbleiben der Grippewellen in den letzten beiden Jahren kann meines Erachtens nicht als Beweis für die Wirkung der Maskenpflicht herangezogen werden. Dafür gibt es viele andere Gründe, die als Ursache in Frage kommen. Die politische Führung mit ihrem Staatsfernsehen klärt darüber allerdings nicht auf. Und wenn sie an die unterschiedlichen Talkshows denken, welcher Moderator hat diese Fragen schon einmal gezielt gestellt? Ich kenne keinen.

Ich bin mittlerweile überzeugt, dass die Maskenpflich kaum Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen hat. Siehe hierbei auch das Beispiel Schweden.

Noch eine Bemerkung zum Schluss

Ist es vielleicht doch möglich, dasss es Influenzafälle gegeben hat? Kann es sein, dass Coronainfizierte auch mit Influenza infiziert waren? Möglich ist das. Die Symptome sind ja ähnlich. Auf Influenza getestet wurde jedenfalls nicht. Wenn Corona festgestellt wurde, hat man sich damit zufrieden gegeben. Obduziert hat man ja auch nicht. Wie sicher sind dann aber noch die Aussagen des RKI, es habe keine Grippefälle gegeben?

Den Beitrag von Roland Jeske, den ich als Vorlage genutzt habe, verlinke ich. In diesem Beitrag geht es im Wesentlichen um die Frage, ob Arbeiter wirklich eine geringere Lebenserwartung haben als Beamte. Auch dort wird das Thema Korrelation und Kausalität sehr gut beschrieben. Den Artikel halte ich für außerordentlich lesenswert.

https://www.achgut.com/artikel/klapperstoerche_kinder_kausalitaet_und_korrelation

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