Die Katastrophe – so allmählich werde ich wütend

„Politiker sind nur ihrem Gewissen verpflichtet. Wer keines hat, der ist fein raus!“
Zitat aus einem Leserbrief

Die Katastrophe ist noch nicht vorbei, und schon müssen sich Politiker aller Coleur im Katastrophengebiet zeigen. Dabei ist es völlig uninteressant, ob sie für die Sachlage zuständig sind oder nicht.

Grundsätzlich ist Katastrophenschutz Ländersache. Der Katastrophenschutz liegt dabei in der Hand der Innenminmister. Und dabei stellt sich mir die Frage, warum hat man die Innenminister noch nicht im Bild gesehen?
Wo war Herbert Reul aus Nordrhein-Westfalen oder Roger Lewentz aus Rheinland-Pfalz? Joachim Herrmann aus Bayern ist mir bisher auch noch nicht aufgefallen. Aber sei es drum.

Malu Dreyer

Bundeskanzlerin Angela Merkel (3.v.r.) und Malu Dreyer (2.v.r,SPD), Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, gehen durch das vom Hochwasser verwüstete Dorf Schuld in der Nähe von Bad Neuenahr-Ahrweiler. +++ dpa-Bildfunk +++

Was mir aber richtig auf den Geist geht, ist die Berichterstattung über Malu Dreyer, Ministerpräsidentin aus Rheinland-Pfalz. Es ist richtig, dass sie sich im Raum zeigt. Es ist auch richtig, dass sie an einer fortschreitenden multiplen Sklerose leidet. Dadurch ist sie in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt und benötigt fremde Hilfe. Die Kanzlerin hat sie bei einem Besuch im Raum gestützt. Das würde jeder andere auch tun. Wie die Medien teiweise darauf reagieren, das ist schon ein Hammer.

Einige Zitate:

„…, erwärmt die scheidende Kanzlerin die Herzen.“ (NTV)
„Symbolisch für den souveränen und empathischen Auftritt der Politikerinnen, die in den Augen von vielen Twitter-Usern in starkem Kontrast zu Laschets Lacher stehen, ist vor allem das Foto, auf dem Merkel und die an Multipler Sklerose erkrankte Dreyer Hand in Hand durch den Ort Schuld gehen.“ (Yahoo.com)
„Deutschlands tapferste Politikerin“ (Schlagzeile bei Bild)
„Bewegende Geste im Katastrophengebiet: Angela Merkel hält Hand von Malu Dreyer“ ( Schlagzeile Hessisch/Niedersächsische Allgemeine)

Und jetzt werde ich wütend

Dreyer hat sich trotz ihrer Erkrankung für das Amt der Ministerpräsidentin zur Verfügung gestellt. Somit sind gewisse Dinge von ihr zu erwarten. Wenn sie jetzt die Opfer vor Ort besucht, dann ist das ihre verdammte Pflicht. Sollte sie sich dieser Aufgabe nicht mehr gewachsen fühlen, dann soll sie zurücktreten. Was daran so „heldenhaft“ sein soll, erschließt sich mir nicht.
Darüber hinaus ist der Job auch noch ziemlich gut bezahlt!

Zum zweiten ist das Land verantwortlich für den Katastrophenschutz! Dass es hier ein so großes Versagen gegeben hat, liegt auch in ihrer Verantwortung. Dem Grunde nach müsste sie sich bei den Opfern entschuldigen. Das gleiche gilt irgendwie auch für die Kanzlerin.

Der Kanzlerin wird plötzlich Empathie zugeschrieben, weil sie einer Kranken ihren Arm gereicht hat. Das war eine Selbstverständlichkeit. Jeder wohlerzogene Mensch hätte das auch getan. Wo ist also das Besondere, das Außergewöhnliche?

Darüberhinaus sollte nach sechzehn Jahren jedem klar sein, dass unserer Kanzlerin eines nicht zugeschrieben werden kann, Empathie. Aber sie ist eine Person, die die großen Gesten beherrscht. Eine die genau weiß, wann man solche einsetzen muss. Sie weiß wie man den Nerv der Bevölkerung trifft. Dass sie damit Erfolg hat, kann man in dem Bericht auf Yahoo.com nachlesen. Dort sind auch Reaktionen auf Twitter beschrieben, man überschlägt sich fast vor Rührung.
Wahrscheinlich ist es gut, dass die Opfer der Katastrophe keinen Zugang zu den Social Media haben. Auf deren Reaktion wäre ich wirklich gespannt.

Noch einer zum Schluss

Die Leute werden jetzt in Massenunterkünften untergebracht. Irgendwo müssen sie ja hin, sie brauchen ein Dach über dem Kopf.
Und schon meldet sich der Universaldilettant Lauterbach zu Wort. Man müsse sie in kleineren Wohneinheiten unterbringen, nötigenfalls in Hotels. Wegen der Infektionsgefahr. Wahnsinn, jetzt kann der auch noch Katastrophenschutz.
Pass auf, du kleiner Wichtigtuer, du kommst doch aus Köln. Dann fahr doch dahin, und kümmere dich um die Unterbringung. Zum Schwingen großer Reden braucht dich keiner, das können wir alleine.
Und für die Leute im Katastrophengebiet ist Corona derzeit die kleinste Sorge.

Ich habe doch noch einen

Die Politik verspricht schnelle Hilfe. Vom Bund sollen 400 Mio kommen.

Ist das euer Ernst?

Während Corona habt ihr mit Milliarden um euch geschmissen. Selbst die Lufthansa hat völlig unproblematisch mal eben 7 MRD bekommen. Und jetzt wollt ihr Bürger, die alles verloren haben, mit mal eben 400 Mio abspeisen. Hängt da bitte noch eine Null dran! Dann könnte ich euch vielleich noch für seriös halten.
Und dann sind diese Politiker auch noch so dreist und werben für Spenden. Wahrscheinlich wissen sie schon, dass die 400 Mio nicht weit reichen.
Ich denke, ich spende schon genug, ich zahle Steuern.

Tief durchatmen, sonst platze ich.

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