Schnatterlenchen in Moskau

„Menschen, an denen nichts auszusetzen ist, haben nur einen, allerdings entscheidenden Fehler: sie sind uninteressant.“
Zsa Zsa Gabor (am.-ung. Schauspielerin)

Gestern ist der Kurzbesuch der deutschen Außenministerin in Moskau zu Ende gegangen. Und schon überschlagen sich die öffentlich Rechtlichen mit Lob.

„Klare Kante, aber keine Konfrontation“, so titelte die Tagesschau. Weiter heißt es dort: „Außenministerin Baerbock und Bundeskanzler Scholz haben Deutschlands Position im Ukraine-Konflikt deutlich gemacht: Kommunikation statt Konfrontation, aber ohne dabei Russlands Verhalten schön zu reden. Richtig so.“

Aber hat sie denn wirklich etwas erreicht?

Den deutschen Standpunkt zur Ukraine-Krise sollte Russland schon kennen. Der ändert sich auch nicht, wenn man noch dreimal darüber spricht. Der Russische aber auch nicht. Nordstream 2, das Problem ist bekannt, und möglicherweise braucht Deutschland dieses Projekt mehr als der Russe. Und wer glaubt, der Russe wisse das nicht, der glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet. Man hat mal wieder gesprochen, länger als geplant. Wichtig ist aber was dabei rauskommt. Der Hinweis, Russland möge auf Aggressionen gegenüber der Ukraine verrzichten, dürfte die Russen nicht wirklich erschrecken. Militärisch hat die EU nichts zu bieten. Und Deutschland schon gar nicht. Und wenn in Deutschland die Energiewende nicht klappt, und davon ist auszugehen, dann brauchen wir den Russen mehr als umgekehrt.

Zurück zu Annalena

Die Medien sind beglückt über den „souveränen“ Auftritt der neuen Außenministerin. In der heutigen Zeit scheint es schon auszureichen, dass man bei einem solchen Auftritt keinen Fehler gemacht hat. Insbesondere wenn man dann noch eine Frau und links-grün ist. Wahnsinn, wie einfach es doch geworden ist, um Erfolg zu haben. Ergebnisse sind wohl nicht mehr nötig.
Und ob der Russe gegenüber der Ukraine weniger aggressiv auftritt, von einem Einmarsch absieht, das weiß noch keiner. Vielleicht war das auch nie seine Absicht. Vielleicht nur eine Drohgebärde?
Zu diesem Thema hat Baerbock dann noch folgendes gesagt, Russland habe an der Grenze zur Ukraine, ohne nachvollziehbaren Grund, rund 100.000 Soldaten zusammengezogen. „Es ist schwer, das nicht als Drohung zu verstehen.“

Dazu einige Fragen

Wie stark sind diese Truppen in der Nähe der Grenze? In den Medien zeigen sie immer nur die gleichen Bilder. Diese Bilder kann ich mit einem Bataillon erzeugen, das wären knapp, 1000 Soldaten.
Wie weit sind diese Truppen von der Grenze entfernt. Einen Kartenausschnitt, der darüber Auskunft geben könnte, habe ich bisher noch nicht gesehen. 100 Kilometer können auf einer entsprechenden Karte sehr wenig aussehen.
Und was sind das für Verbände. Es ist ein großer Unterschied, ob da schwere Panzerverbände oder leichte Infanterieverbände aufgestellt sind.
Fragen über Fragen, und die Staatsmedien beantworten sie nicht. Es wird einfach eine Drohkulisse aufgebaut.

Ein Blick in die Vergangenheit

Als ich Anfang der Achtziger in die Bundeswehr eintrat, bestand diese aus drei Korps mit jeweils drei Divisionen. Die Division war ein Truppenkörper mit ca 10.000 bis 15.000 Mann. Insgesamt waren etwa 380.000 Soldaten im gesamten Bundesgebiet disloziert.
Es gab dabei noch eine Regelung: Soldaten durften sich nicht näher als 5km an der innerdeutsche Grenze (IDG) aufhalten. Das galt auch für Übungen.
Jedes Jahr fand eine große Übung eine Korps statt. Eine Division spielte den Feind, eine Division war die echte Übungstruppe und die dritte Division organisierte den Leitungs- und Schiedsrichterdienst.

Und wo fanden die Übungen statt?

Natürlich übten wir in den Räumen, die im Fall der Fälle unser Einsatzraum gewesen wäre. Es war Kalter Krieg, und diese Einsatzräume befanden sich in der Näher IDG. Da bewegten sich dann mal eben 30.000 Soldaten in der Nähe der Grenze. Und 5km ist für moderne Verbände keine Entfernung.
Die anderen beiden Korps haben zeitgleich in Ihren Räumen geübt. Dann waren das schon um die 90.000 Soldaten grenznah.
Nur zur Erinnerung, das fand jedes Jahe r einmal über etwa 4 Wochen statt.

Zusammenfassung

Die Truppenzusammenziehung an der ukrainischen Grenze beunruhigt mich schon. Aber so beängstigend, wie uns das in den Medien dargestellt wird, schätze ich das nicht ein. Man sollt die Kirche mal im Dorf lassen. Eine Drohgebärde, um zu zeigen, man könnte, wenn man wollte? Möglich. Um das aber zu beurteilen, sind meine Informationen zu dünn.

Was haben die Gespräche letzten Endes gebracht?

Wahrscheinlich nicht viel. Bilder für die Presse, und sonst? Warten wir es ab. An ihren Taten sollt ihr sie erkennen. Und Lenchen hat wenigstens keine Fehler gemacht. Das ist ja auch schon mal was.

Nachtrag

Ich weiß, unter meinen Followern sind einige, die sich mit Bundeswehr auskennen. Die werden jetzt drei Divisionen vermissen, es waren doch zwölf. Nun, die Fallschirmjäger Division war eigentlich nur eine Zusammenfassung der drei Fallschirmjägerbrigaden, die im Einsatz selbstständig arbeiten sollten (Einsatzreserve BMVg). Eine Division gehörte zum Territorialkommando Schleswig-Holstein und war von ihrer Ausstattung ein wenig speziell. Jetzt fehlt noch eine. Bei der weiß ich nicht mehr was deren spezielle Aufgabe war. Sorry, ist ja auch schon 30 Jahre her.

https://www.tagesschau.de/kommentar/baerbock-moskau-107.html

https://www.dw.com/de/meinung-annalena-baerbocks-verbale-abr%C3%BCstung-in-moskau/a-60467893

https://www.tagesspiegel.de/politik/annalena-baerbock-in-moskau-ueber-diesen-auftritt-musste-sogar-lawrow-staunen/27988394.html

Ein Kommentar

  1. Eine vernünftige Lage-Beurteilung. Wenn doch unsere MSM und Politiker auch so vernünftig wären!
    Wie hieß es 1939 in Frankreich? „Mourir pour Dantzig?“ Hat aber nichts genutzt.
    Hoffentlich lassen wir uns durch Zündler wie Jens Stoltenberg nicht ins Unglück stürzen!

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