Von Grünen und Kröten

Franz Josef Strauss hat die Grünen einmal mit einer Melone verglichen: außen Grün und innen Rot mit braunen Kernen.

Ist es ihnen schon einmal aufgefallen? Immer wenn es den Grünen gelingt, in die Regierungsverantwortung zu kommen, sind sie gezwungen eine fette Kröte zu schlucken. Dazu drei Beispiele.

Auslandseinsätze der Bundeswehr

Waren die Grünen nicht bekannt als Friedensengel? Waren es nicht die Grünen, die immer für einen Austritt aus der NATO plädierten. Haben die nicht auch sozialistische Phrasen ungefiltert übernommen? „Frieden schaffen, ohne Waffen“ oder „Schwerter zu Pflugscharen“ dürften noch in Erinnerung sein.

Und dann kommt das Jahr 1998. Die Grünen kommen mit der SPD unter Schröder in die Regierung. Und sie müssen ertragen, dass deutsche Soldaten nach einem Beschluss der Vorgängerregierung seit 1995 auf dem Balkan aktiv sind. Die Friedensbewegten tragen jetzt Verantwortung für einen Einsatz der Bundeswehr im Ausland.

Es kommt aber noch schlimmer. Es geht um die Beteiligung deutscher Streitkräfte an einer Friedensmission in Afghanistan. Die Beteiligung am Irak-Feldzug der Amerikaner kann man noch verhindern. Aber in Afghanistan sieht die Sachlage anders aus. Man kann zu diesem Einsatz im Nachhinein stehen wie man will. Aus verschiedenen politischen Gründen kommt man aber aus der Nummer nicht mehr raus. Die Grünen sind gezwungen, einer Sache zuzustimmen, die wider die eigenen Natur ist. Eine richtig fette Kröte, vor allem für die extrem linken Pazifisten. In der Folge kommt es zu Parteiaustritten.

Stuttgart 21

Der Hauptbahnhof Stuttgart soll grundlegend verändert werden. Eine riesige Baustelle droht. Befürworter und Gegner stehen sich teilweise unversöhnlich gegenüber. Insbesondere die Links-Grünen kämpfen mit allen Mitteln gegen das Projekt. Trotzdem beginnt man sieben Jahre nach der ersten öffentlichen Vorstellung im Februar 2010 mit den Bauarbeiten. Und nach der Landtagswahl 2011 in Baden-Württemberg kommen die Grünen in die Regierung. Viel mehr noch, sie stellen mit Winfried Kretschmann den Regierungschef. Und Stuttgart 21 ist nicht mehr zu stoppen. Wie stellt Kretschmann ernüchtert fest: ein Baustopp sei jetzt wahrscheinlich teurer als der Bau. Also müssen die Grünen akzeptieren, dass unter ihrer Ägide ein Projekt durchgezogen werden muss, was ihnen absolut verhasst ist. Ob es auch noch unter der Ägide der Grünen abgeschlossen wird, weiß derzeit keiner. Shit happens.

Und jetzt?

Seit Dezember sind die Grünen in der Bundesregierung. Endlich kann man walten und schalten. Raus aus der Kernenergie, raus aus Kohle und Öl, wenn möglich auch aus Gas. Wind und Sonne sollen es richten. Wie es bezahlt werden soll weiß keiner. Vielleicht hilft die EU im Rahmen des „Green Deals„.
Und dann kommt eine Entscheidung aus der EU. Brüssel teilt mit, dass die Kernenergie als CO2-neutral eingestuft werden soll. Auch Gas soll, zumindestens noch bis 2030, als klimaschonend eingestuft werden. Das bedeutet also, Fördermittel für den „Green Deal“ stellt man jetzt auch für Atom- und Gaskraftwerke bereit. Das geht aber zu Lasten von Wind- und Solarenergie. Die Fördermittel für die Deutschen werden damit natürlich weniger. Und das, obwohl wir soviel einzahlen. Und wenn man dann noch Strom aus den Nachbarländern importieren muss, kommt der wahrscheinlich aus den verhassten Kernkraftwerken.

Natürlich echauffieren sich grüne Politiker. Das sei ein Schritt in die falsche Richtung, das Problem mit dem Atommüll sei ein Problem, was uns mehrere tausend Jahre verfolge. Die üblichen Phrasen halt. Egal wie man es nimmt, diese Kröte ist schwer verdaulich.

Bemerkung zur Atomenergie

Das Problem der Grünen besteht aber im Kern darin, dass sie mit iherer Einstellung zur Kernenergie auf dem Stand der Siebziger stehen geblieben sind. Das ist ja auch nicht unverständlich. Denn wenn man aus dieser Energieform so rigoros aussteigt, dann geht natürlich mit der Zeit die dazu gehörige wissenschaftliche Expertise verloren. Dabei blenden die Grünen gerne aus, dass Deutschland selbst heute noch über die weltweit sichersten Kraftwerke dieser Art verfügt. Und trotzdem gibt es mittlerweile Entwicklungen, die noch sicherer sind, die sogar noch unseren Atommüll verwerten können. Damit will ich mich einmal in einem späteren Beitrag beschäftigen. Wenn man sich aber nicht für Technik interessiert, dann ist es nicht verwunderlich, dass man auf diesem Auge blind ist. Soziologen und Gender-Wissenschaftler (oder sowelche, die aus dem Völkerrecht…) verstehen halt nichts von Technik.

Ausblick in die Zukunft

Ich gehe davon aus, dass diese Grünen noch viele Kröten schlucken müssen. Es ist schon absehbar, dass die Vorbildwirkung Deutschlands im Rahmen der Energiewende im Ausland belächelt, möglicherweise sogar torpediert wird. Und wenn die Grünen dann auch noch begreifen, dass für ihre Windräder Tropenwälder abgeholzt werden (Balsaholz für die Rotorblätter), dann hilft wirklich nur noch ein fester Glaube. Ich glaube, Habeck hat das schon begriffen. Er sagte nämlich neulich, er glaube nicht, dass die Klimaziele für 2022 erreicht werden können.

Fazit

So ist das mit den Grünen. Ich will denen ja wirklich nicht Böses. Aber irgendwie freut es mich schon, wenn die mal eine Kröte schlucken müssen. Vielleicht schlucken sie ja auch mal eine, an der sie ersticken. Aber wer nur in einer Traumwelt lebt, muss damit rechnen, dass er auch mal überrascht wird.

Kommentar verfassen