Das Elend mit den Batterien

Was den Akkus so alles schadet

„Das größte Problem mit dem Fortschritt ist – auch die Nachteile entwickeln sich weiter.“
Ernst Ferstl

Neulich in der Werkstatt

Das Frühjahr kommt, mein Auto braucht die Sommerschuhe. Also ab zum Händler meines Vertrauens. Ich lasse die Räder dort einlagern. Kostet zwar Geld, spart bei mir aber Platz. Muss jeder selbst wissen.
Und da habe ich natürlich auch ein wenig Zeit. Jetzt verkauft mein Autohändler mittlerweile auch E-Bikes. Und das habe ich genutzt, um mich mal über diese Dinger zu informieren.

Meine Fragen

Was ein Fahrrad ist, weiß ich noch. Ich weiß sogar wie es funktioniert. Sogar eine Fünf-Gang-Nabenschaltung habe ich schon auseinandergebaut und repariert. Alles was darüber liegt, da lasse ich die Finger davon. Also, zum Fahrrad selbst habe ich keine Fragen.
Das Erste was ich wissen will, ist der Preis. 3.500 Euro für ein normales E-Bike. Ein vergleichbares Fahrrad kostet etwa 1.000 Euro. Also 2.500 Euro für den kleinen Elektromotor und die Batterie. Nun gut. Ist heute nicht Thema.

Und dann interessiert mich die Reichweite der Batterie und deren Haltbarkeit.
Mit der Reichweite wurde es schon schwierig. Das hänge vom Betriebsmodus ab. Also habe ich ihn gefragt, ob ich damit eine Weserradtour von Nienburg nach Bremen und zurück schaffen könne. Tja, das hänge vom Betriebsmodus ab. Das ist mir auch klar, wenn ich den Elektromotor im Sparmodus betreibe, dann komme ich mit einer Akku-Ladung 1.000 km weit. Dann hilft mir der Motor allerdings auch nicht. Ich schließe daraus, die 100 km für hin und zurück schafft man mit einer Akku-Ladung nicht. Vielleicht kommt man hin.

Zur Lebensdauer wollte mir der Verkäufer noch weniger sagen. Er sprach von acht Jahren bei einem günstigen Verlauf. Das hänge nämlich auch davon ab, wie man den Akku behandelt. Am längsten würde so ein Akku halten, wenn man ihn bis maximal 80 % laden und nicht unter 20 % entladen würde. Da habe ich den Berater dann gefragt, ob das sein Ernst sei. Da würde ich ja von vorn herein auf 40% Reichweite verzichten. Aber lassen wir es erst einmal dabei.

Mein Diesel

Als Auto fahre ich einen Diesel. Jawoll, ich bin ein Umweltschwein. Aber „Schwein sein ist schön!“
Und wenn der Tank leer ist, dann tanke ich den voll. Etwa 55 Liter, randvoll. Reichweite dann mindestens 700 Kilometer. Wahrscheinlich noch ein Stückchen weiter, ich habe das noch nicht bis zum letzten ausgetestet. Und ich tanke den immer wieder voll. Und es ist erstaunlich, der Tank geht dabei nicht kaputt. Es ist dem Tank sogar egal, ob ich schnell oder langsam tanke. Er geht nicht kaputt. Und wenn ich langsam tanke, dann ist der Tank trotzdem nach fünf Minuten voll.

Und die Batterie?

Nun, das was mir dieser Fahrradberater erklärt hatte, gilt wohl auch für Autos. Am besten nicht komplett vollladen und auch nicht unter 20% entladen. Die sowieso schon begrenzte Reichweite verringert sich dadurch dann nochmals fast um die Hälfte. Ob ich das wirklich will?

Es wird aber noch besser. Wenn sie die Batterie häufig schnell laden, dann verringert sich die Lebensdauer um knapp unter 20%. Das heißt, anstatt 8 Jahren hält die Batterie dann nur noch 6,5 Jahre. Und ich bin ehrlich. Wenn ich mit meinen Enkelkindern unterwegs bin, dann will ich nicht alle 200 Km einen Ladestopp von mindestens 20 Minuten einlegen. Da wird der Akku vollgemacht, und wenn nötig mit der maximalen Geschwindigkeit geladen.

Und auch das ist noch nicht alles. Wenn sie ihr Auto nicht täglich nutzen, dann schadet das dem Akku zusätzlich. Allein vom rumstehen verliert der Akku an Kapazität. Da kann es ihnen durchaus passieren, dass sie bei einem Neuwagen nur noch eine Ladekapazität von 90 Prozent erreichen. Und das nur, weil das Auto möglicherweise schon zu lange beim Händler gestanden hat.

Hitze und Kälte mögen die Akkus auch nicht so richtig. Auch da verlieren die Akkus schnell an Kapazität. Ich habe zwar eine Garage, da stehen aber meine Fahrräder, keine E-Bikes, mein Motorrad und mein Notstromaggregat drin. Da ist also kein Platz für mein Auto. Das steht also das ganze Jahr im Freien. Meinen Diesel stört das eigentlich wenig. Ja, im Winter muss man hin und wieder die Scheiben freikratzen. Aber ansonsten kann er das gut ab. Ich denke jetzt aber darüber nach, was das mit meinem E-Auto machen würde.

Die Haltbarkeitsgarantie

Viele Unternehmen vergeben deshalb eine Garantie auf diese Akkus. Wenn die nach acht Jahren weniger als 80% ihrer Kapazität haben, dann bekommen sie die ersetzt. Aber was ist danach? Nun, ich gehe davon aus, dass ein Großteil dieser Batterien diese acht Jahre wirklich überlebt. Mal abgesehen von dem Reichweitenverlust von 20 Prozent. Und dann muss ein neuer Akku her. Und der kostet. Selbst für ein popliges E-Bike sind da schon 700 bis 1.000 Euro fällig. Beim Auto können das je nach Größe auch schon 20.000 Euro sein. Und wenn man davon ausgeht, dass in Deutschland ein Auto eine Lebensdauer von etwa 18 Jahren hat, dann kann man davon ausgehen, dass mindestens ein neuer Akku fällig wird. In den meisten Fällen dürften es sogar zwei sein. Da sind wir dann schon bei zusätzlichen Kosten von mindestens 30.000 Euro. Da hilft auch keine Garantie.

Fazit

Für Unternehmer, die ihr Auto täglich nutzen, kann ein E-Auto durchaus eine Alternative sein. Natürlich spielen die Reichweiten dabei eine große Rolle. Vor allem werden solche Dienstfahrzeuge in der Regel nach vier Jahren wieder abgestoßen. Und solange sollte der Akku schon halten.

Für einen Autofahrer wie mich, der das Auto nicht täglich nutzt und dann auch noch im Freien parkt, kann das E-Auto schon ziemlich teuer werden. Wenn ich mir überlege, ein Ersatzakku kostet im günstigsten Fall 10.000 Euro. Da könnte ich mit meinem Diesel fast 100.000 km fahren. Trotz der hohen Preise. Und den Strom bekommt man ja auch nicht gratis.

Ich werde also so lange wie möglich an meinem Diesel festhalten. Und ein schlechtes Gewissen habe ich dabei auch nicht.

Zwei Nachsätze

Ein Bekannter von mir hat seine Tochter von Walsrode nach Leipzig umgezogen. Ihr Freund hat dabei unterstützt. Und dessen vollelektrisches Auto wurde dabei im Anhängerbetrieb gefahren. Das kostet Strom. Der musste auf der Strecke von gut 300 km zweimal nachladen. Natürlich hat der aus Zeitgründen nicht immer ganz vollgeladen. Aber auf 300 Km zwei Tankstopps mit jeweils 20 Minuten Ladezeit. Bis München wollte ich so nicht fahren.
Wenn der Anhänger leer war, dann reichte ein Ladestop aus.

Eine Bekannte von mir arbeitet bei einem Unternehmen, das aus steuerlichen Gründen fast ausschließlich auf Hybridfahrzeuge setzt, Vertreterfahrzeuge. Die vollelektrische Reichweite ist für diese Aufgabe natürlich ein Witz. Viele dieser Autos werden also nach Ende des Leasingvertrages wieder zurückgegeben, ohne dass das Ladekabel aus seiner Verpackung ausgepackt worden wäre. Warum wohl?

Akku verliert Saft – Experten enthüllen Batterie-Alterung durchs Schnellladen bei Elektroautos (msn.com)

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