DFB und Klimaschutz

Die Fußball EM soll nachhaltig werden

„Als Gott klar war, dass nur die Besten tanzen, schuf er für den Rest Fußball.“
Autor unbekannt

Sport und Umweltschutz

Ich habe mich schon mehrfach zu diesem Thema geäußert. Sport ist angeblich gesund, Sport stärkt den Kreislauf, Sport hält jung. Zumindest glauben das viele. Ob es wirklich so ist? Soll heute mal nicht Thema sein.
Und eines ist sicher. Wenn diese Aussagen stimmen, dann gilt das lediglich für den Breitensport. Und selbst da nicht uneingeschränkt. Es gibt nämlich Sportarten, die sind höchst verletzungsintensiv. Insbesondere Mannschaftssportarten. Okay, Volleyball ist da vielleicht eine Ausnahme, da ist nämlich ein Zaun zwischen den Teams. Wäre bei manch einem Fußballspiel sicherlich auch sinnvoll.
Sorry, ich weiche ab. Es soll ja um Nachhaltigkeit gehen.

Leistungssport und Nachhaltigkeit

Beim Leistungssport geht es definitiv nicht mehr um Gesundheit. Der Leistungssport ist ein Geschäft. Ein Millionengeschäft. Also muss der Leistungssport auch ständig präsent sein. Und je populärer der Sport ist, um so mehr generiert er Werbeeinnahmen. So einfach ist das.
Betrachten wir einfach mal den Wintersport. Da reist der ganze Weltcup-Zirkus in der Saison rund um die Welt. Natürlich nicht mit dem Lastenfahrrad. Da werden Wälder abgeholzt, um neue Pisten zu erschließen. Okay, die könnte man ja später für Windräder nutzen. Nee, das ist ein blöder Gedanke.
Noch schlimmer ist es im Motorsport. Die reisen nicht nur um die Welt, die verschwenden sogar bei der Ausübung des Sportes noch massig Ressourcen.

Trotzdem bin ich kein Gegner des Leistungssports. Er ist nämlich wichtig für die Motivation. Welcher junge Mensch orientiert sich beispielsweise an Opa Felix? Nein deren Vorbilder heißen Lionel Messi, Kolo Muani oder Christiano Ronaldo. Zu meiner Zeit waren das noch Franz Beckenbauer oder Rudi Völler alias Tante Käthe. Es gibt nur ein Rudi Völler.
Also, den Leistungssport verteufele ich nicht. Aber man sollte da nicht über Nachhaltigkeit reden.

Die Fußball EM 2024

Betrachten wir unter diesem Gesichtspunkt einmal die Fußball EM 2024 in Deutschland. Da reisen 24 Mannschaften aus ganz Europa an, um sich im Wettkampf zu messen. Die Meisten werden mit dem Flugzeug kommen. Das ist schon einmal sehr umweltschonend. Aber damit nicht genug. Die brauchen natürlich auch Hotels. Und jetzt finden die Spiele in 10 unterschiedlichen Stadien statt. Hamburg im Norden, München im Süden. Im Westen Köln und im Osten Berlin. Alle anderen liegen dazwischen. Das heißt also, da sind auch innerhalb des Turniers noch weite Reisen erforderlich. Hamburg-München, nein Fußballer werden sich nicht auf die Bahn verlassen. Die wollen ja rechtzeitig ankommen. Und für Reisen innerhalb Nord-Rhein-Westfalens, da wird man einen Bus nehmen.

Die Fans

Ach ja, Fans gibt es ja auch. Die kommen logischerweise auch aus ganz Europa. Natürlich nicht mit dem Lastenfahrrad. Und wenn man sich bewusst macht, wie viele Menschen ein solches Spiel im Stadion sehen wollen, dann dürfte klar sein, dass es immer zu wenig Karten gibt. Selbst beim Frauenfußball ist das mittlerweile so. Zumindest bei internationalen Turnieren.
Das heißt, diese Fans kommen teilweise für ein Spiel. Und wer aus Spanien für ein Spiel in Hamburg anreist, der kommt nicht mit Bus oder Bahn. Der kommt mit dem Flieger. Bei der Bahn könnte man ja unter Umständen noch das Fahrrad mitnehmen. Für Fahrten am Zielort. Ich weiß allerdings nicht, wie das beim Fliegen geregelt ist.

Kurzes Zwischenfazit

Also halten wir mal kurz fest. Die Mannschaften kommen mit dem Flieger. Die Fans kommen mit dem Flieger. Selbst innerhalb des Turniers werden Flüge nötig sein. Also liebe Leute, reden wir nicht über Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

Betrachten wir die Spiele selbst

Wie das bei solchen Turnieren üblich ist, finden die Spiele häufig am späten Abend statt. Mal abgesehen von einigen Vorrundenspielen. Da muss das Stadion natürlich hell ausgeleuchtet sein. Die Zuschauer wollen ja was sehen. Für die Spieler ist das nicht unbedingt wichtig. Zumindest für die Deutschen nicht. Die treffen ja das Tor sowieso nicht. Also können die auch im Dunkeln spielen. Und die Fans müssen sich dann auch nicht das ganze Elend ansehen.

Betrachten wir aber einmal dem Stromverbrauch in einem solchen Stadion. Natürlich ist das abhängig von der Größe des Stadions. Aber bei einer EM wird man natürlich nicht in kleinen Stadien spielen. Und da kann man davon ausgehen, dass da für ein einziges Spiel 25.000 kWh an Strom verbraucht werden. Nur zum Vergleich. Mit der gleichen Strommenge können etwa acht normale Familienhaushalte über ein ganzes Jahr mit Strom versorgt werden. Und bei der EM 2024 werden insgesamt 75 Spiele gespielt. Rechnen können sie selbst.

Natürlich versuchen die großen Vereine mit Energie effizienter umzugehen. Der FC Bayern hat dafür sein Stadiondach mit Solarpanelen ausgestattet. Hört sich zwar gut an, nützt bei Nacht aber relativ wenig. Aber Profisport ist halt Show. Gilt da wohl auch für den Umweltschutz.

Und jetzt wird es lustig

Damit diese EM möglichst Umweltverträglich stattfinden kann, berät das Bundesumweltministerium die Organisatoren in Fragen des Umweltschutzes. Ein Schwerpunkt ist dabei natürlich der das Einsparpotential bei CO2. Und jetzt wird es richtig abartig. Diese Beratungsleistungen lässt sich das Umweltministerium tatsächlich Geld kosten. Viel Geld. Es soll nach Aussagen des Focus um mehr als fünf Millionen Euro gehen. Steuergeld natürlich, also ihr Geld. Vergünstigte Karten gibt es dafür allerdings nicht.

Was der Sache aber eigentlich die Krone aufsetzt, ist die Tatsache, dass die Fußballverbände in Europa zu den reichsten Sportverbänden gehören. Ob DFB oder UEFA, da ist Geld ohne Ende. Über die FIFA müssen wir hier gar nicht reden.

Und was das Ganze dann noch skurriler macht, ist die Tatsache, dass sich UEFA und DFB das Ziel gesetzt haben, die Euro 2024 zum bisher nachhaltigsten Turnier zu machen und sie als positives Beispiel für künftige Großveranstaltungen zu nutzen. Wenn aber die beiden großen Sportverbände sich das zum Ziel gesetzt haben, dann dürfte da auch die Bereitschaft sein, dafür Geld in die Hand zu nehmen. Warum das ganze noch mit Steuergeld unterfüttern. Ich denke, wir sollten da mal die Steffi fragen. Übrigens der Bund der Steuerzahler meckert auch schon.

Einige Tipps zu diesem Thema

Anreise nur mit Öffis, gilt auch für die Mannschaften.
Mit Bahn aber nur, wenn auch grüner Strom da ist.

Spiele finden nur bei Tag und gutem Wetter statt. Flutlichtanlagen dürfen nicht eingeschaltet werden.

Kabinen der Mannschaften werden nicht beheizt. Duschen nur mit kaltem Wasser und vor allem die Waschlappen nicht vergessen. Ich meine damit nicht die deutschen Nationalspieler.

Polittourismus ist zu unterlassen. Solche Aktionen, wie die von der Nancy in Katar, braucht keiner. Und ich glaube nicht, dass die Sieger Wert darauf legen, ihre Medaillen vom Hans-Walter persönlich überreicht zu bekommen. Die Sieger, wahrscheinlich nicht die Deutschen, kennen den kommunistischen Deppen eh nicht.

Und für die Fans. Würstchen gibt es nur kalt. Dafür ist dann das Bier warm. Wir müssen Strom sparen.

Ach ja, Strom wird nur bereitgestellt, wenn ausreichend alternative Energiequellen verfügbar sind. Also entweder Wind oder Sonne. Ansonsten müssen die Organisatoren mal ein wenig flexibel sein.

Für die Fans, die mit der Bahn kommen sollte das gleiche gelten. Die Bahn fährt nur, wenn alternativer Strom verfügbar ist. Ist das eigentlich derzeit anders?

Zusammenfassung

Wenn man Leistungssport umweltfreundlicher gestalten will, dann bitte schön. Dass man da aber den Veranstaltern noch Steuergeld hinterherwirft ist kaum nachvollziehbar. Beim Bürger ist man doch auch ziemlich sparsam. Die Heizungswende lässt grüßen.

Zwei Links zum Thema

Kritik vom Steuerzahlerbund – Grünen-Ministerin will DFB und Uefa Klimaschutz beibringen – mit Millionen Euro Steuergeld (msn.com)

Fußball-Europameisterschaft 2024 – Wikipedia

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