Doppelmoral – Mobilität und Umweltschutz

„Moralisten sind Leute, die sich jedes Vergnügen versagen, außer jenem, sich in das Vergnügen anderer Leute einzumischen“
Bertrand Russell (britischer Philosoph)

In den letzten beiden Tagen hatte ich zwei Erlebnisse, die mich fast aus den Socken gehauen haben. Eines habe ich selbst erlebt, ein zweites habe ich aus den Medien erfahren.

E-Mobilität

Gestern war ich nach langer Zeit mal wieder inder Fußgängerzone. Da kam mir ein Auto entgegen, im Schritttempo, E auf dem Kennzeichnen und das Porsche-Emblem. Ich hatte eigentlich erwartet, dass der an mir vorbeifahren wirde mit dem Sounjd einer Straßenbahn, E-Auto halt. Ich sah mich allerdings sehr getäuscht. Als das Auto an mir vorbeifuhr ertönte ein tiefes sonores Brummen, wie es bei großhubigen Autos üblich ist. Ich schloss daraus, dass es sich um einen Hybrid handeln muss. Aus Neugier habe ich dann mal dieses Auto gegoogelt.

Der Porsche Panamera

Wenn ich mich richtig entsinne, war es dieses Auto, der Porsche Panamer 4E-Hybrid. Es gibt dabei unterschiedlich Modelle, ich habe für meine Betrachtungen das kleinste ausgewählt.

Ein Hybrid ist ausgestattet mit einem Benzinmotor und einem Elektroantrieb.
In unserem Fall entfaltet der im Elektrobetrieb eine Leistung von 136 PS, im Benzinbetrieb von 330 PS. Der Benzinmotor hat einen Hubraum von 2,9 Litern.
Auf den Internetseiten wird von einer Systemleistung von 462 PS gesprochen.

Was mich dabei stutzig macht.

Die Angaben für den Verbrauch belaufen sich nach dem Messverfahren WLTP auf gut 2 Liter pro 100 Kilometer. Wie da genau gemessen wird, weiß ich nicht. Definitiv wird ein Messverfahren angewendet, bei dem Strom- und Benzin-Betrieb kombiniert wird. Trotzdem bezweifle ich diesen Verbrauch, da beim Test keine Angaben gemacht werden, wie oft ein Tankstopp eingelegt wird.

Gehen wir einmal von einer Strecke von knapp 500 km aus.

Das war die Entfernung, die ich zu meinen Schwiegereltern zurücklegen musste. Entweder er fährt rein elektrisch, dann muss er spätestens nach 50 km Strom nachtanken. Das heißt neun Tankvorgänge auf dieser Strecke a 20 Minuten. Das macht zusammen 3 Stunden Tankpause. Ich glaube kaum , dass das irgendeiner macht.
Gehen wir davon aus, dass er durchfährt, dann fährt er 50 km elektrisch und 400 km mit Benzin. Dass eine Dreilitermaschine lediglich drei oder vier Liter verbraucht halte ich für ein Gerücht. Eher ist da von einem Verbrauch von sieben bis acht Litern auszugehen, wenn man ordentlich drauftritt wahrscheinlich noch mehr. Macht dann einem Gesamtverbrauch von 28 – 30 Litern auf der gesamten Strecke. Mehr brauche ich mit meinem Diesel auch nicht. Der Unterschied, der Porsche wird steuerlich gefördert.

Und was kostet das Teil. Die günstigste Variante kostet knapp 100.000 Euro. So ein Auto könnte ich mir trotz guter Pension nicht leisten. Es ist also ein Auto für gut Betuchte. Warum man die auch noch steuerlich fördern muss, ist mir unerklärlich. Aber genau das ist grüne Klientelpolitik. Und warum kauft sich einer so ein Auto? Wirklich umweltschonend sind die Dinger nicht. Aber es hebt das Image. Ich bin ein Saubermann, ich habe ein E im Kennzeichen.

Kleine Drecksäcke seid ihr. Ihr verschafft euch auf Kosten anderer ein gutes Image und ein gutes Selbstwertgefühl. Ihr seid so widerlich.

Wieder einmal Vettel

Ich hatte schon einmal über diesen Volltrottel berichtet, als groß verkündete, er wähle die Grünen. Jetzt taucht in einem Bericht bei NTV auf, er würde sich für ein generelles Fahrverbot einsetzen. Für den Umweltschutz natürlich. Und auch die Formel 1 müsse nachhaltiger werden.

Und da hakt es dann bei mir aus.

Da betreibt dieser Lackel einen Sport, bei dem Ressourcen sinnlos verbraten werden. Er fährt mit zwanzig Autos im Kreis, ein Nutzen für die Allgemeinheit ist nicht erkennbar. Und dann redet der von Nachhaltigkeit.
Falls dem mal einer auf die Sprünge helfen muss: stellt diese und alle anderen Motorsportserien ein, sofort. Für die ziviel Mobilität bringt der Motorrennsport sowieso nichts. Und du kleiner Wichtigtuer, geh mit gutem Beispiel voran und höre mit diesem Sport auf. Aber was sollst du dann machen, du kannst ja nix.

Warum tut er das? Als Fahrer war er mal ganz gut. Trotzdem kann er an Leute wie Fangio, Rindt, Senna oder Schumi nicht heranreichen. Gegen diese Superstars ist er doch nur ein kleiner Wicht. Also versucht er es jetzt mit dem Umweltschutz. Kann ja mal versuchen sich bei FfF anzubiedern. Überzeugend ist das leider nicht.

Schluss

In diesem Umfeld gibt es viele merkwürdige Dinge. Dieser Bericht zu Thema Doppelmoral wird daher auch nicht der letzte sein. Beim nächsten Mal spielt voraussichtlich die Post eine Rolle.

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