Dürren – Klimawandel oder doch von Menschen gemacht

Gedanken zum Wassermanagement

„Ein Stück Schwarzbrot und ein Krug Wasser stillen den Hunger eines jeden Menschen; aber unsere Kultur hat die Gastronomie erfunden.“
Honoré de Balzac

Die Welt ist ungerecht

Zwei Drittel der Erde sind von Wasser bedeckt. Leider ist es aber Salzwasser und so für den Menschen nur bedingt nutzbar. Es geht also um Trinkwasser, oder wie wir auch schon mal sagen, um Süßwasser. Und das scheint tatsächlich begrenzt. Und jetzt kommt noch ein weiterer Effekt. Auf der einen Seite haben wir Starkregen und können das ankommende Wasser überhaupt nicht bewältigen. Und auf der anderen Seite haben wir Dürren. Da kommt einfach kein Wasser mehr an.

Im Durchschnitt sollten wir eigentlich genügend Wasser haben. Aber die Natur kann mit Durchschnitt einfach nichts anfangen.
Also muss der Mensch dafür sorgen, dass für alle genügend Wasser, insbesondere Trinkwasser verfügbar ist.

Zu diesem Thema ist im ARD-Weltspiegel ein Bericht gezeigt worden, wo es genau um diese Fragen ging. Als Beispiel hat man sich Lösungsansätze in Spanien und Frankreich ausgesucht. So ganz kritiklos wollte ich das aber nicht über mich ergehen lassen. Also habe ich mal wieder meine grauen Zellen angestrengt. Habe meinen gesunden Menschenverstand in Bewegung gesetzt.

Die Weltbevölkerung

Zum Ende des 19. Jahrhunderts lebten auf der Erde etwa 2 Mrd. Menschen. Und es ist erstaunlich. Größere Ansiedlungen und Städte bildeten sich in der Regel dort, wo ausreichend Wasser zu Verfügung stand. Zum einen ist Wasser Nahrungsmittel, die Wasserstraßen sind aber außerdem auch Transportwege. Dazu kommt dann auch noch, dass man Wasser als Energiespender nutzen kann. Ich erinnere daran, dass man mit Wasserkraft Mühlen, Sägewerke und Schmieden angetrieben hat.

Ich will in diesem Beitrag aber nur das Thema Landwirtschaft betrachten. Selbst als die Weltbevölkerung noch gering war, kam es immer wieder zu Hungersnöten. Schädlingsbefall, aber auch Dürrezeiten gab es schon immer. Aber die Menschen haben sich etwas einfallen lassen. Selbst schon die Ägypter hatten ausgeklügelte Bewässerungssysteme.

Heute haben wir eine Weltbevölkerung von 8 Mrd. Menschen, Tendenz weiterhin steigend. Dementsprechend müssen auch mehr Nahrungsmittel produziert werden. Und somit brauchen wir auch mehr Wasser.

Bewässerung von Äckern

Auch landwirtschaftliche Flächen lagen im Bereich von Gewässern. Die Ägypter warteten seinerzeit sehnlich auf das Hochwasser des Nils. Das brachte neben Wasser auch noch reichhaltige Böden mit. Ja, sie lesen richtig. Hochwasser war etwas Gutes. Darüber hinaus schufen sich die Menschen Bewässerungssysteme und gruben Brunnen.
Natürlich gab es auch Regionen, die komplett vom Regen abhängig waren. Da waren die Erträge zeitweise kärglich, fielen unter Umständen komplett aus.

Mit einem Anstieg der Weltbevölkerung wurden dann aber auch mehr Ackerflächen gebraucht. Und irgendwann ging dann ohne künstliche Bewässerung gar nichts mehr. Das führte dann aber auch dazu, dass man plötzlich Flächen für den Ackerbau nutzbar machte, die eigentlich dafür viel zu trocken waren. Und das hat logischerweise erhebliche Folgen.

Beispiel Kaspisches Meer

Ich habe einmal gelesen, dass der Wasserstand des kaspischen Meeres sinkt. Das liegt aber keineswegs am Klimawandel. Sondern vielmehr an einer übermäßigen Entnahme von Wasser an den Zuflüssen. Hier werde beispielsweise erhebliche Wassermengen entnommen um Trockenflächen für den Ackerbau nutzbar zu machen. Ähnliches habe ich auch schon über den Jordan und das Tote Meer gelesen.
Ich kann leider nicht überprüfen, ob das tatsächlich stimmt. Plausibel erscheint es mir allemal.

Wasserversorgung

Das man Wasser in trockene Gebiete transportiert hat ist nicht neu.

Ob es Wasserleitungen schon bei den Griechen gab weiß ich nicht. Bei den Römern bin ich da aber sicher. Ein Beispiel ist das Aquädukt „Pont du Gard“ im Süden von Frankreich.

Und durch diese Leitungen wurde nicht nur Wasser zur Bewässerung von Feldern geleitet. Nein, diese wurden auch für den Trinkwassertransport genutzt.

Der Tajo-Segura-Kanal

Dieser Kanal wurde in den Sechzigern in Spanien gebaut. Er leitet Wasser vom Rio Tajo in der Mitte Spaniens über knapp 300 km in den trockenen Süden. Neben der Nutzung als Trinkwasser wir das Wasser dort für die Landwirtschaft genutzt. In den ehemaligen Trockengebieten werden heute beispielsweise Oliven angebaut. Problem ist, dass man die Wassermenge des Tajo viel zu hoch angesetzt hatte. Man ging von einer Wassermenge aus, die in einem guten Regenjahr verfügbar ist. Leider wird diese Wassermenge nur sehr selten erreicht.

Tajo-Segura-Kanal
Tajo-Segura-Kanal

Dass jetzt das Wasser in Südspanien knapp wird, hat also nicht wirklich etwas mit dem Klimawandel zu tun. Bevor der Kanal dort war, war es da schon immer furztrocken. Leider hat man aber für die Bewässerung Wasser aus dem Tajo entzogen. Jetzt muss man feststellen, dass auch der Tajo zu wenig Wasser führt.
Und wieder einmal stellt sich heraus, dass nicht der Klimawandel schuld ist, sondern das Missmanagement der Menschen.

Wasserbecken in Südfrankreich

In Frankreich versucht man einen anderen Weg. Man baut riesige Wasserbecken. Diese Becken würden im Winter mit Grundwasser vollgepumpt. Das würde den Grundwasserspiegel nicht beeinflussen, da es sonst nur im Meer versickert. Kann sein, ich weiß es nicht.
Im Sommer holt man sich das Wasser dann aus diesen Becken. Das Grundwasser wird dadurch nicht weiter belastet. Angeblich sei der Grundwasserspiegel durch diese Maßnahme um 3 Meter gestiegen. Das dürfte meines Erachtens dann aber doch sehr optimistisch sein. Belastbare Studien dazu gebe es allerdings nicht. Dass das Wasser in diesen Becken trotzdem noch rationiert werden muss, dürfte klar sein.

Um eine Vorstellung über die so gespeicherte Wassermenge zu haben, wird ein Vergleich mit einem Olympia-Schwimmbecken herangezogen. Ein solches Becken fasse die Wassermenge von 250 solcher Olympiaschwimmbecken.
Rechnen wir mal. 8 Bahnen a 2 Meter plus 2 Meter Rand bedeutet eine Breite von 17 Metern. Die Länge eines Schwimmbeckens beträgt 50 Meter, die Tiefe mindestens 2 Meter. 17 m * 50 m *2 m = 1700 Kubikmeter bzw. 1,7 Mio. Liter. (Zum Vergleich: ein normaler Haushalt verbraucht etwa 50 Kubikmeter Wasser im Jahr.)

Multiplizieren wir das Ganze jetzt noch mit 250, dann kommen wir auf ein Fassungsvermögen von 425.000 Kubikmetern. Wenn sie es in Liter haben wollen, dann hängen sie einfach noch drei Nullen dran.

Wasserbecken

Wenn wir uns jetzt so ein Becken mal genauer ansehen, dann fällt auf, dass die eine ziemlich große Oberfläche haben. Das hat gewaltigen Einfluss auf die Verdunstung.

Ich habe mir einmal von einer Schwimmmeisterin erläutern lassen, dass ein normales Schwimmbad an warmen Tagen bis zu 3 Kubikmetern Wasser allein durch Verdunstung verliert.
Übertragen sie das einmal auf diese riesigen Becken. Da dürfte dieser Effekt sicherlich auch eine Rolle spielen.

Fazit

Künstliche Bewässerung ist nicht neu. Man sollte dabei aber immer beachten, dass das Wasser für solche trockenen Regionen an anderer Stelle entzogen wird. Wenn solche Regionen dann einmal trockenfallen, dann dürfte das nur wenig mit dem Klimawandel zu tun haben. Denn diese Regionen waren schon vor dem Klimawandel trocken. Und wenn wir dann auch noch an den Flüssen Dürreperioden erleben, dann liegt das in erster Line am Entzug von Wasser für andere Bereiche.
Das heißt, die Dürre ist nicht Folge des Klimawandels. Sie ist vielmehr die Folge von menschlichem Versagen. Lasst das Wasser da, wo es hingehört und versucht nicht, auch noch die Wüste in Agrarflächen umzuwandeln. (Übrigens ein Problem in den Südstaaten der USA.)

Die Links

Die entsprechenden Beiträge aus dem Weltspiegel habe ich ihnen verlinkt.

Landwirtschaft leidet unter Wassermangel – Tajo-Segura-Kanal
Spanien – Weltspiegel – ARD | Das Erste

Wassermanagement in Frankreich – Grundwasserbecken
Frankreich – Weltspiegel – ARD | Das Erste

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