Ich verstehe die Wirtschaft nicht mehr

Viessmann verkauft seine Klimasparte

„Wenn man jung ist, ist man immer ein bisschen schwachsinnig. Was uns rettet, ist, dass wir es später merken.“
Karl Lagerfeld

Denken sie einfach einmal nach

Wenn ich mir das Zitat auf der Zunge zergehen lasse, dann frage ich mich, ob Karl Lagerfeld nicht ein wenig zu optimistisch war. Denn in den letzten Tagen ist etwas passiert, was ich nicht für möglich gehalten hätte.

Aber erst einmal eine Denksportaufgabe. Stellen sie sich einfach mal vor, sie führten ein Unternehmen. Dieses Unternehmen hat unterschiedliche Sparten, die auch unterschiedliche Produkte herstellt. Und genau in diesem Moment geht eine Sparte mit ihren Produkten so richtig ab. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht absehbar. Im Gegenteil, genau diese Produkte sollen zukünftig vom Staat massiv gesponsert werden.
Würden sie diesen Teil ihres Unternehmens verkaufen? Eigentlich nicht. Warum den auch. Macht diese Sparte doch massive Umsätze und auch dementsprechend hohe Gewinne. Und trotzdem ist es passiert.

Viessmann verkauft Klimasparte

In dieser Abteilung werden unter anderem auch diese Wärmepumpen produziert. Da ist aufgrund der politischen Lage eine längerfristige Auslastung vorprogrammiert. Trotzdem verkauft Viessmann diese Sparte an das amerikanische Unternehmen Carrier Global.
Ich habe das zunächst nicht verstanden. Suche aber seit Tagen nach Gründen. So richtig schlüssig ist mir der Verkauf immer noch nicht. Aber es gibt durchaus Überlegungen, die man als Begründung heranziehen könnte.

Die Konkurrenzfähigkeit

Sicherlich sind deutsche Produkte im globalen Vergleich nicht mehr konkurrenzfähig. Die Produktionskosten sind aufgrund horrender Energiepreise deutlich zu hoch. Da kann man mit dem chinesischen Markt einfach nicht mithalten. Auch ein Förderprogramm, wie es die US-Regierung aufgestellt hat, ist in Deutschland nicht zu erwarten. Da ist es doch durchaus geschickt, wenn man ein solches Unternehmen jetzt noch schnell veräußert, bevor man mit internationalen Unternehmen nicht mehr Schritt halten kann.

Aber wieso kaufen dann die Amerikaner?

Nun, auch auf dem amerikanischen Markt werden Wärmepumpen zunehmend interessant. Und wenn ich so ein Unternehmen kaufe, dann kaufe ich ja nicht nur die Produkte. Nein, ich kaufe dann auch das Knowhow. Die Arbeitskräfte, insbesondere die Ingenieure, arbeiten jetzt für ein amerikanisches Unternehmen.
Solche Aktionen hat es schon immer gegeben. Schauen sie doch einfach mal, wo heute deutsche Kernphysiker arbeiten. Nicht mehr in Deutschland. Da ist die Kernenergie tot. Oder betrachten sie einmal die Geschichte der Opel. Muss ich noch mehr sagen?
Aus der Sicht der Amerikaner ist der Kauf also durchaus nachvollziehbar.

Bedeutung für Deutschland

Heißt das jetzt, dass die Unternehmensteile in Deutschland abgewickelt werden? Zunächst einmal sieht es nicht so aus. Der neue Besitzer hat verlauten lassen, dass es zunächst keine Kündigungen geben werde. Es dürfte aber jedem klar sein, dass die künftigen Investitionen nicht nach Deutschland fließen werden. Für den europäischen Markt wird man sich einen geeigneten Standort in der EU suchen. Sichere und günstige Energieversorgung, geringe Steuerlast, billige Arbeitskräfte, all das dürfte Aspekte für die Standortwahl sein. Und da ist derzeit Polen hoch im Kurs. Und für den Weltmarkt, da sucht man auch Standorte außerhalb Europas.
Also, egal was passiert, neue Arbeitsplätze werden in Deutschland trotz der riesigen Nachfrage nicht entstehen. Wir werden zwar Wärmepumpen kaufen wie blöd, die Wertschöpfung findet aber woanders statt.

Eigentlich müsste das den Habeck doch wurmen

Wir wollen unabhängig vom Ausland werden. Ist das nicht ständig das Mantra der Ampel? Ja, das ist so. Aber vom Wort zur Tat ist es halt doch häufig ein weiter Weg.
Was ist eigentlich das große Problem dieser Energiewende. Es ist die Wirtschaftlichkeit. Auf allem, was mit fossilen Energieträgern zu tun hat, liegen immense Steuern. Und die nächste Steigerung der CO2-Abgabe steht uns schon bevor. Da kann man nicht mehr an der Steuerschraube drehen. Und alles, was mit Strom, der wird ja per Gesetz als CO2-neutral deklariert, zu tun hat, wird ja schon gefördert als ob es kein morgen gäbe. Auch da geht eigentlich nichts mehr.

Der einzige Weg zu einer höheren Akzeptanz dieser Technologie geht also nur noch über den Preis. Und da ist es durchaus im Interesse der Regierung, wenn die Wärmepumpen irgendwann nur noch die Hälfte kosten. Das geht allerdings nicht, wenn wir in Deutschland produzieren. Und da der Habeck Deutschland eh zum kotzen findet, dürften ihn die Arbeitsplätze nur wenig interessieren. Hauptsache die Wärmepumpen werden günstiger. Genau das hat er übrigens den Bürgern versprochen. Welchen Preis die Bürger dafür bezahlen, Mindereinnahmen bei Steuern und Sozialabgaben, dürften dabei keine Rolle spielen. Zumindest nicht für Habeck und Konsorten.

Ich bin mir auch sicher, dass den Grünen das amerikanische Unternehmen durchaus recht ist. Von China will man sich ja weniger abhängig machen. Und die Verbindungen der Grünen zu amerikanischem Kapital ist ja mittlerweile kein Geheimnis mehr. Beschäftigen sie sich einfach mal mit dem Think Tank „Agora Energiewende“. Prüfen sie mal nach, wer solche Lobbyverbände sponsert. Da kommen Gelder aus den USA, das glauben sie nicht. Nur mal das Beispiel „Last Generation“. Die bekommen Millionenbeträge aus den USA. Tja, und eine Hand wäscht die andere.

Fazit

So unverständlich der Verkauf von Viessman zunächst erscheint, es gibt viele Gründe die dafürsprechen.
Auch dass es ein amerikanischer Käufer ist, ist mir jetzt nachvollziehbar. Wo dieser amerikanische Unternehmer später einmal produzieren lässt, das weiß noch keiner.

Fest steht, dass der Ausverkauf Deutschlands unter den Grünen deutlich an Fahrt aufnimmt. Und ich glaube auch nicht, dass die Ampel von diesem Handel überrascht worden wäre. Ich bin mir sicher, die haben das gewusst. Es gab seitens der Politik so gut wie keine Reaktion. Ich hätte da durchaus Empörung erwartet. Dass sie ausgeblieben ist, ist auch ein Signal. Wenn auch kein gutes.

Wärmepumpen-Sparte von Viessmann: Wer ist der neue Inhaber? – Business Insider

Zwei Tage nach Anne Will: Viessmann und die Realität führen Bundesministerin Geywitz böse vor (tichyseinblick.de)

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