Nachhaltigkeit – Was ist das eigentlich

Vielleicht nur eine Marketingstrategie?

„Vom Verdienste fordert man Bescheidenheit; aber diejenigen, die unbescheiden das Verdienst schmälern, werden mit Behagen angehört.“
(Johann Wolfgang von Goethe)

Egal, wo sie heute Nachrichten empfangen, egal wo sie irgendeine Reportage hören, immer ist von Nachhaltigkeit die Rede. Gestern war bei WISO eine Kurzbeitrag über die Rüstungsindustrie. Und wieder ging es um die Frage nach Nachhaltigkeit. In diesem Bericht habe ich dann zum ersten Mal den Begriff „soziale Nachhaltigkeit“ gehört. Tja, da war ich dann mit meinem Latein am Ende. Was ist denn das nun wieder.
Nun ja, versuchen wir uns mal diesem Thema anzunähern.

Der gesunde Menschenverstand

Ich habe eigentlich unter Nachhaltigkeit immer den schonenden Umgang mit Ressourcen verstanden. Am besten wäre es, wenn man auf begrenzte Ressourcen komplett verzichten könnte. Das heißt, man verwendet irgendwann einmal ausschließlich Rohstoffe, die man auf natürliche Weise gewinnen kann.

Und was wäre eigentlich die höchste Form der Nachhaltigkeit?

Wie lange hält heute ein Elektrogerät, ein Kühlschrank oder eine Waschmaschine? 10 Jahre, mit viel Glück auch 15 Jahre. Kleinere Geräte sind unter Umständen auch schon nach fünf Jahren kaputt. Reparaturen lohnen sich kaum noch. Ich hatte mal ein Ersatzteil für einen Staubsauger gesucht. Leider musste ich dann erklennen, dass ich für den Preis des Ersatzteiles genau soviel bezahlen sollte wie für einen neuen Staubsauger.
Was würden sie davon halten, dass solche Geräte ein Leben lang halten würden. Was würden sie davon halten, wenn ihr Auto 50 Jahre alt werden würde. Ich glaube, keiner von uns fände das schrecklich. Und ich bin der Meinung, das wäre die höchste Form der Nachhaltigkeit.

Das Beispiel Papier

Papier ist hierbei ein richtig gutes Beispiel. Es wird aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz gewonnen. Langfaserige Holzarten werden dafür bevorzugt. Und selbst das Altpapier kann man immer wieder aufarbeiten. Die Recyclingqoute bei Papier liegt nahe bei 100 Prozent. Zeitungen und Kartonagen bestehen heute fast ausschließlich aus Altpapier. Wenn man jetzt noch die benötigte Energie aus natürlichen Quellen beziehen könnte, wäre der Papierkreislauf nahezu perfekt.
Nur da, wo ich hochwertiges Papier benötige, da müssen noch Bäume herhalten.

Oder besser gar kein Papier

Mit den heutigen modernen digitalen Techniken könnte man in bestimmten Bereichen ganz auf Papier verzichten. Somit wären moderne Computernetzwerke durchaus auch als nachhaltig zu bezeichnen. Allerdings muss man bei der Herstellung dieser Netzwerke erhebliche Vorleistungen erbringen. Und auch die Computer verbrauchen Ressourcen. Und wenn man dann die Entwicklung bei den Computern sieht, dann taucht definitiv die Frage auf, was da noch nachhaltig ist. Ich kenne Unternehmen, die im Fünf-Jahres-Rhythmus ihre komplette Hardware auswechseln. Da können sie trotz Papiereinsparung keine Nachhaltigkeit mehr erzielen. Hier ist also noch ordentlich Luft nach oben.

Wo Nachhaltigkeit zur Marketingstrategie wird

Ich bin ein treuer Kunde von „Hello Fresh„. Die verkaufen sogenannt Kochboxen. Da erhalten sie also alle Zutaten für 3 oder mehr Mittagessen genau für die Personenzahl abgemessen. Auch dieses Unternehmen wirbt logischerweise mit Nachhaltigkeit.
Aber ist es das wirklich? Soweit möglich verpacken die alles in Papierbehältnissen. Nach deren Angaben zu 100 Prozent aus Altpapier. Trotzdem sind unglaublich viele Zutaten in Kunststoff verpackt. Selbst für die Kühlakkus (Eisklötze in Plastikbeuteln) verwenden die Kunststoffe. Und die kleinen Gewürzbehältnisse bestehen aus Kunststoffbeschichtetem Papier. Also nicht recyclebar. Dass die dennoch mit Nachhaltigkeit werben, ist für mich dann schon weniger nachvollziehbar.

Energiewende

Bei der Energiewende möchte ich mich auf zwei Beispiele beschränken.

E-Autos

Bei diesen batteriebetriebenen E-Autos wird ja auch immer mit Nachhaltigkeit geworben. Dies gilt aber ausschließlich für den Betrieb. Und das auch nur dann, wenn der Strom ausschließlich aus alternativen Energiequellen gewonnen wird.
Da gibt es doch diese tolle Audiwerbung. E-Auto, Ladeanschluss zuhause von EON, und jetzt kommt da nur grüne Energie raus. Frecher kann man die Leute eigentlich nicht verarschen. Nach wie vor machen die Alternativen bei der Stromerzeugung noch nicht einmal 50 % im Schnitt aus.

Und wie sieht es dann mit dem Bau und der Entsorgung dieser Autos aus. Die Blechteile kann man möglicherweise noch recyceln. Bei den Kunststoffkomponenten sieht es dann schon deutlich schlechter aus. Und alternative Werkstoffe hat man noch nicht so richtig gefunden. Kohlefaser wäre vielleicht eine Möglichkeit, aber dieser Werkstoff lässt sich nun mal gar nicht recyceln.

Bei den Batterien wird zwar immer wieder erzählt, dass man die recyceln könne. Ich frage mich da allerdings, wieso man es noch nicht macht? Millionen von Handy und Laptop-Akkus landen derzeit auf dem Müll. Von Recycling keine Spur. Und wenn recycelt, dann wird es richtig teuer. Warum sollte das jetzt bei diesen riesigen Autobatterien anders sein?
Also was an diesen E-Autos unterm Strich noch nachhaltig sein soll, ist mir wirklich schleierhaft. Vielleicht sollte ich mal Dick und Doof fragen. Oder die Emilia. Die weiß ja auch immer Bescheid.

Windräder

Bei den Windrädern sieht es auch nicht so toll aus. Die Pfeiler dürften aus Stahl sein. Den kann man wieder verwenden. Die Bauteile in den Generatoren vielleicht auch noch. Da düfte sehr viel Kupfer verbaut sein. Problematischer wird es bei den Rotorblättern. Die sind vielfach aus Kohlefaser. Und da lässt sich dann gar nichts mehr recyceln. Selbst wenn diese Rotoren aus beschichteten Balsa-Holz sein sollten. Wieder verwertbar sind sie sicherlich nicht. Balsaholz wächst aber  nach. Nur reicht das für die benötigten Mengen? Ich glaube, da holzen wir irgendwann mehr ab, als nachwächst. Auch das ist definitiv kein Merkmal für Nachhaltigkeit.

Die Betonsockel, auf denen die Windmühlen stehen sind definitiv nicht recycelbar. Kann man nur hoffen, dass die Folgegeneration der Windräder auf diese Sockel passt. Sonst könnte es schlimm werden.

Zwischenfazit

Ich meine, es gibt nur wenige Dinge, die wirklich nachhaltig sind. In den meisten Fällen, die ich kenne, ist diese Nachhaltigkeit eigentlich nur ein Begriff in der Marketingstrategie. Nachhaltig lässt sich halt gut verkaufen.

Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft

Natürlich haben Banken und Fonds auf diese Entwicklung reagiert. Da gibt es tatsächlich Fonds, die mit einem Nachhaltigkeitssiegel werben. Ich gehe davon aus, dass fast jede Bank solche Produkte auf den Markt bringt. In diesen Fonds finden sie dann Werte von Firmen, die sich der Energiewende verschrieben haben. Ja, auch Aktien von Autoherstellern sind da zu finden. Und es ist ja so. Wenn einer Finanzmittel benötigt, dann tut er sich heute deutlich leichter, wenn es da irgendwo ein Nachhaltigkeitssiegel verbirgt. Also versucht jeder, sich so ein Siegel an Land zu ziehen. Auch das ist eine Marketingstrategie.

Soziale Nachhaltigkeit bezieht sich dann wahrscheinlich auf so etwas wie Frauenquote und Gender-Gerechtigkeit. In meine Augen hat das aber mal gar nichts mit Nahhaltigkeit zu tun. Das hat was mit Ideologie zu tun, sonst nichts.

Zum Bericht bei WISO

Jetzt versuchen auch Rüstungskonzerne dieses Nachhaltigkeitsprädikat zu erhalten. Sie begründen das damit, dass ihre Produkte ja für mehr Sicherheit sorgen würden. Damit würden sie auch deutlich zur sozialen Stabilität beitragen. Für mich ist das Schwachsinn hoch drei.

Jeder Staat hat das Recht, sich selbst zu verteidigen. Dafür braucht er Waffen. Diese bekommt er von der Rüstungsindustrie. Nachhaltigkeit spielt dabei hoffentlich keine Rolle.

Natürlich sollten Rohstoffe verwendet werden, die möglichst wenig Ressourcen verbrauchen. Das ist bei diesem schweren militärischen Gerät auch durchaus der Fall. Sie müssen doch nur einmal sehen, wieviel Stahl bei einem Panzer verbaut wird. Und der ist komplett recycelbar. Schwierig werden könnte allerdings, wenn die Grünen auch diese Dickblechautos mit Batterie betreiben möchten. Ein Leo 2 hat einen Tank, der gut 1.100 Liter Diesel fasst. Eine Batterie, die die gleiche Energiemenge laden kann, dürfte um die zehn Tonnen wiegen. Jetzt wiegt der Leo eh schon 60 Tonnen. Und dann kämen nochmals 10 Tonnen dazu. Über Ladezeiten wollen wir hierbei nicht reden.

Nur mal so nebenbei. Wenn man die Nutzungsdauer von Militärfahrzeugen sieht, dann erkennt man, dass da schon ein gewisses Maß an Nachhaltigkeit vorliegt. Panzer haben häufig eine Nutzungsdauer von über 20 Jahren. Wielange nutzen sie eigentlich ihr Auto?
Allerdings ist das beim Militär nicht unbedingt gewollt. Es ist letztlich lediglich eine Kostenfrage.

Die Reportage

Die Reportage wird gemacht von der freien Journalistin Karen Grass. Ich habe da nicht viel im Internet gefunden. Sie arbeitet aber hauptsächlich für die ÖR. Somit ist ihre politische Orientierung durchaus klar. Die politische Richtung der Sendung WISO sowieso. Alles links-grün.
Daher ist es auch verständlich, dass sich die Journaille mit Themen wie Rüstung etwas schwer tut. Trotzdem müssen sie jetzt anerkennen, dass die Ukraine ohne Rüstung schon längst verloren wäre.
Und es ist Interessant, wie Vertreter der Rüstungsindustrie das Spielchen mitmachen. Eigentlich verraten die sich selbst.

Und Grass versucht krampfhaft dem Ganzen noch etwas Gutes abzugewinnen. Oh, was macht die Klimmzüge.

Fazit

Was heute so alles mit dem Prädikat nachhaltig versehen wird ist schon erstaunlich. Letztendlich kann ich nur festhalten, dass sich hinter diesem Prädikat eine Marketingstrategie versteckt. Und sie wissen ja, Werbung darf lügen. Man folgt halt diesem links-grünen, woken Mainstream. Und man darf sich schon dabei verbiegen. Wenn es schön macht…

Übrigens, wissen sie was ich lustig finde? Wenn sich Sportler aus dem Weltcup-Zirkus oder der Formel 1 äußern, der Sport müsse nachhaltiger werden. Fliegt einfach nicht mehr um die Welt. Fahrt mit dem Lastenfahrrad zu den Wettkampfstätten.

Doch schauen sie selbst.

Ich denke, sie sollten sich den Beitrag selbst anschauen. Wenn sie den Link anklicken, dann erscheint eine Zeitlinie. Auf der sind einzelne Punkte, so dass sie den Beitrag schnell und einfach wiederfinden können.

https://www.zdf.de/verbraucher/wiso/wiso-vom-31-oktober-2022-100.html
(Minute 25:10 – 32:36, abrufbar bis zum 31.10 2024)

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