„Je weniger Ahnung jemand hat, desto mehr Spektakel macht er und ein desto höheres Gehalt verlangt er.“
Mark Twain
Jetzt ist es soweit, die neuen Ideen der europäischen Komission sind auf dem Tisch. Bis 2030 soll der CO2-Austoß um 55 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden. Das ist aber nur ein Etappenziel: Im Jahr 2050 soll die Wirtschaft klimaneutral sein. Hinter diesen Zahlen stehen unzählige Einzelmaßnahmen. Ein wesentlicher Faktor soll aber die Verkehrswende sein.
Was steckt dahinter?
Absicht ist, dass ab 2035 keine Autos mit Verbrennungsmotoren mehr in der EU zugelassen werden dürfen. Dass das auch für auch für Autos gilt, die im Ausland produziert und verkauft werden, ist eher fraglich. Gehen wir aber einmal davon aus, dass das nicht der Fall ist. Wie sollen beispielsweise afrikanische Staaten E-Fahrzeuge und die dafür notwendige Ladeinfrastruktur aufbauen. Woher sollen die notwendigen Mittel kommen?
Und wie das mit den Hilfen aus Europa klappt, sehen wir derzeit an der weltweiten Impfstoffversorgung.
Als Zwischenschritt auf den Weg dorthin müssen die Autobauer den CO2-Ausstoß von Fahrzeugen im europaweiten Flottenschnitt von heute 95 Gramm CO2 pro Kilometer um 55 Prozent bis 2023 senken. Soweit, so gut.
Woher soll aber der Strom kommen?
Dieses Problem hatte ich schon in einem vorangegangenen Beitrag angesprochen. Ich bin da von ca. 20 Mio Ladesäulen in Deutschland ausgegangen.
Dass Ladesäulen fehlen, ist jetzt auch in Brüssel aufgefallen. Daraus wird folgender Vorschlag entwickelt: in allen Mitgliedsländern soll es auf Hauptstrecken für Autos und Lastwagen bis 2025 alle 60 Kilometer Stromzapfstellen geben. Bis 2030 sollen 3,5 Millionen neue Ladestellen entstehen, bis 2050 dann 16,3 Millionen. Nach meiner Einschätzung würde das noch nicht einmal für Deutschland reichen.
Dass auch Wasserstoff eine Rolle spielen soll, sei nur am Rande erwähnt. Da weiß ja noch keiner wo der produziert werden soll.
Nähere Informationen erhalten sie in Link 1.
Wer die Ladesäulen dann aufstellen soll, dürfte auch nicht klar sein. Und das notwendige Stromnetz existiert ja auch noch nicht.
Und wo kommt der Strom dann her?
In dem oben angegebenen Beitrag hatte ich diese Frage auch schon mal gestellt. Erstens brauchen wir dann deutlich mehr Strom und ökologisch soll er ja auch noch sein. Und dass wir derzeit gerade einmal 40 Prozent unseres Bedarfs durch grünen Strom abdecken, ist wirklich nicht neu.
Was sagen unsere Politiker dazu?
Am 13.07. stellte Altmeier, Bundeswirtschaftsminister, fest, dass der Strombedarf im Jahr 2030 wahrscheinlich um 10 Prozent höher liege als bisher angenommen. Eine Studie seines Ministeriums von 2020 ging von 590 TWh aus. Die offizielle Schätzung des Ministeriums lag sogar noch darunter.
Der derzeitige Stromverbrauch liegt bei 544 TWh. Das wäre eine Steigerung von knapp 10 Prozent.
Dass diese Schätzung blauäugig ist, ist mittlerweile sogar im Wirtschaftsministerium angekommen.
So geht etwa der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) von einem Stromverbrauch von 700 TWh im Jahr 2030 aus. Das wäre dann ein Anstieg von nahezu 30 Prozent. Und das soll alles mit alternativen Energien erreicht werden. Merkwürdig ist, dass ich in einem ähnlichen Beitrag in meinem Blog den Mehrbedarf an Strom auf 15-30 Prozent geschätzt hatte. Ich habe übrigens kein Ministerium, was mir bei der Arbeit hilft.
Aber nicht nur Altmeier ist ahnungslos. So hat unsere „göttliche“ Merkel doch am Tag der Industrie Ende Juni gesagt, wir bräuchten dringend eine Prognose für den Strombedarf bis 2030. Sie weiß, es also nicht. Da werden teilweise einschneidende Dinge beschlossen, und unsere Führung weiß nicht einmal, ob die Voraussetzungen dafür geschaffen sind.
Stellen sie sich einmal folgendes vor: sie gehen zu einem Autohändler, um ein Auto zu kaufen. Und wenn sie dort ankommen, wissen sie nicht einmal wieviel Geld sie haben.
Genauso betreibt unsere Politik Umweltschutz. Und die EU ist kein bisschen besser.
Mein Fazit
Erst mal große Töne spucken. Für die Umsetzung sind ja andere zuständig. Und wenn es dann nicht klappt, ist der blöde Bürger schuld. Das ist für mich nicht nur hirnlos, das ist auch hochgradig frech.
Und da man nichts weiß, macht man erst einmal alles teurer. Als ob durch eine Steuer nur ein Gramm CO2 eingespart würde.
Und ob dieses Gas wirklich die Wurzel allen Übels ist, ist wissenschaftlich auch nicht beweisbar.
Zu den Links
Den Beitrag aus der Welt halte ich für empfehlenswert. Er befasst sich nicht nur mit der Thematik Verkehrswende, sonder er beleuchtet den gesamten Themenkomplex.
Die Links zwei und drei sind meine Quellen zu den Aussagen von Merkel und Altmeier.
https://www.welt.de/wirtschaft/article232505917/EU-Klimapaket-Urlaub-Heizkosten-Co-Das-bedeutet-der-Klimaplan-fuer-Verbraucher.html (ausnahmsweise ohne Bezahlschranke)
https://www.heise.de/news/Merkel-Brauchen-dringend-Prognose-fuer-den-Strombedarf-bis-2030-6114612.html (Aussage Merkel)