Ende mit Schrecken oder Schrecken ohne Ende

„Der Himmel dürfte aus klimatischer Sicht angenehmer sein als die Hölle. Allerdings vermute ich, dass die Hölle in gesellschaftlicher Hinsicht weit interessanter ist.“
Molière (1622 – 1673), französischer Dramatiker

In den vergangenen Tagen haben sich wieder einmal die Gesundheitsminister getroffen. Es geht darum, wie man in der „Corona-Krise“ weiter vorgehen soll. In diesem Zusammenhang taucht dann eine Aussage des Leiters RKI auf, es könne noch bis 2022 dauern, bis diese Krise bewältigt sei.

Seit mehr als eineinhalb Jahren ist unser Leben eingeschränkt. Die Einschränkungen waren mal schärfer, mal weniger scharf. Aufgehoben waren sie nie. Ein Ende ist nicht absehbar. Derzeit ist nach Aussagen aus der Politik eher zu erwarten, dass uns wieder ein interessanter Herbst erwartet.

Schrecken ohne Ende

Ursache für diese unterschiedlich ausgeprägten Lockdowns ist die Strategie, die die Ausrottung des Coronavirus zum Ziel hat. Man muss die menschlichen Kontakte nur auf ein Minimum reduzieren, so dass das Virus sich nicht ausbreiten kann. In der Folge würde das Virus dann von alleine verschwinden. Eine Herdenimmunität soll dann durch eine breit angelegte Impfkampagne erreicht werden. Bis dahin kommt es darauf an, eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern.

Die Vorteile dieser Strategie

Weniger Infektionen, dadurch weniger schwer Erkrankte und Tote.
Weniger Infektionen, dadurch weniger Möglichkeiten für das Virus zu mutieren.
Für mich sind das die wesentlichen Vorteile. Möglicherweise fallen ihnen aber noch mehr ein.

Die Nachteile dieser Strategie

Diese Strategie findet frühestens ihr Ende, wenn Herdenimmunität durch Impfung erreicht wird. Das kann dauern.
Durch ständig wiederkehrende Lockdowns wird die Wirtschaft in einzelnen Branchen erheblich geschädigt.
Sollte es doch zu Mutationen kommen, dann wird die Krise noch deutlich verlängert.
Die Akzeptanz der einschränkenden Maßnahmen in der Bevölkerung nimmt zunehmend ab.
Ich will die Strategie hier noch nicht bewerten, das tue ich zu einem späteren Zeitpunkt.

Australien

Das Paradebeispiel dieser Strategie ist nicht einmal Deutschland, sondern Australien. Australien hat sich fast völlig isoliert. Derzeit dürfen gerade einmal 3000 Menschen pro Woche nach Australien einreisen. Das gilt auch für australische Staatsbürger. Schon bei kleinsten Ausbrüchen geht man in einen scharfen Lockdown.
Das Ergebnis hört sich gut an. Gerade einmal 35.000 Infizierte und knapp tausenTote schlagen zu Buche. Das ist vergleichsweise wenig. Ob das Auswirkungen auf die Gesamtsterblichkeit hat, ist mir nicht bekannt.
Auf der anderen Seite befindet sich die Stadt Sydney mittlerweile schon sechs Wochen in einem Lockdown. Die sieben-Tage-Inzidenz bewegt sich oberhalb von Tausend. Und die Leute wollen nicht mehr. Der Staat setzt jetzt sogar Militär zur Überwachung der Coronamaßnahmen ein. Nach einer erfolgreichen Strategie sieht das nicht wirklich aus. Für nähere Informationen verlinke ich drei Beiträge von NTV, FAZ und RND.

Ende mit Schrecken

Man hätte aber genau so gut den biologischen Weg wählen können. Einfach die Infektion laufen lassen. Dabei den Schutz der vulnerablen Gruppen hochfahren.

Die Vorteile

Die Pandemie wäre wahrscheinlich sehr schnell vorbei gegangen.
Eine ausgedehnte Impfkampagne wäre mit großer Wahrscheinlichkeit nicht erforderlich gewesen.
Größere Einschränkungen und die damit verbundenen Auswirkungen hätten vermieden werden können.

Die Nachteile

Eine deutlich höhere Zahl von Infizierten wäre zu erwarten.
Infolge dessen auch mehr schwer Erkrankte und Tote.
Die Gefahr einer Überlastung des Gesundheitswesens hätte bestanden.

Schweden

Diesen Weg hatte Schweden eingeschlagen. Zu Beginn der Pandemie sah es tatsächlich so aus, dass diese Strategie nach hinten losgeht. Die Sterbezahlen lagen deutlich höher als in anderen Ländern. Das gibt selbst der Chefvirologe, Tegnell, zu. Es sei zu Beginn nicht gelungen, die vulnerablen Gruppen ausreichend zu schützen.
Im Vergleich zu Deutschland sind jetzt die Infektionszahlen  etwa doppelt so hoch, die Anzahl der schweren Verläufe und Todesfälle liegt aber deutlich darunter.

Überlegungen

Mittlerweile ist die Wildvariante des Corona-Virus völlig verschwunden. Das gleiche gilt auch für die Alpha-Variante. Sie seien von der Deltavariante verdrängt worden, so die Aussage unserer „Experten“.
Die Begrifflichkeit „Verdrängung“ ist meines Erachtens hier nicht zutreffend. Viren können sehr gut nebeneinander existieren. Verdrängen ist eine aktive Tätigkeit. Bei Tieren findet Verdrängung durch Kampf oder durch Futtermangel statt. Beides trifft auf Viren nicht zu.

Warum sind also die beiden Varianten verschwunden?

Wenn ein Virus keinen Wirt mehr findet, durch den es sich verbreiten kann, dann wird das Virus verschwinden. Könnte es also sein, dass es in der Bevölkerung schon eine gewisse Durchseuchung gibt. Ich halte das für möglich, denn nach wie vor kennen wir nicht die Zahlen der Symptomlosen. Für eine Durchseuchung würde auch die Entwicklung in Indien sprechen. Nach einem kurzen Peak vor 2 Monaten, sind die Infektionszahlen auch dort deutlich rückläufig. Am Impffortschritt kann es dort noch nicht liegen.
Interessanterweise sind gerade in den übervorsichtigen Ländern mit hohen Impfraten die Inzidenzzahlen derzeit steigend.

Fazit

Zu Beginn der Pandemie war die Beurteilung der Lage schwierig. Dass man dort zunächst einmal mit einem Lockdown reagiert hat, halte ich noch für richtig. Spätestens aber, als bekannt wurde, dass es sich um eine schwere Erkrankung der Alten handelt, hätte man die Strategie überdenken müssen.
Ich war von Anfang an für den schwedischen Weg. Und ich verstehe bis heute nicht, dass man so krampfhaft an Zero-Covid festhält. Spätestens jetzt, wo man weiß, dass die Impfung auch nicht der Heilsbringer ist, sollte man die Strategie überdenken. Vielleicht ist der natürliche Weg doch der beste. Tausende Jahre von Evolution können doch nicht nutzlos sein.

Solange aber Schreihälse wie Lauterbach, Braun, Kretschmann usw. das Sagen haben, ist davon nicht auszugehen. Möglicherweise sind die ja ein Beispiel für eine fehlgeleitete Evolution.

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