Kehrtwende: Bald kein Test mehr für dreifach Geimpfte

„Stets findet Überraschung statt, da wo man´s nicht erwartet hat.“
Wilhelm Busch

„Kehrtwende: Bald kein Test mehr für dreifach Geimpfte.“ Das war heute die Schlagzeile in der hiesigen Tageszeitung. Ich konnte es kaum glauben. Bis ich dann das Kleingedruckte gelesen hatte.

Was ist passiert?

Da man in Deutschland flächendeckend 2G+ eingeführt hat, muss sich wieder jeder, der sich in bestimmten öffentlichen Bereichen bewegt, testen lassen. Es gibt keinerlei Unterschied mehr zwischen geimpft, ungeimpft oder genesen. Und was ist das Resultat? Jetzt kommen deutlich mehr Menschen zu den Impfstationen als ursprünglich vorgesehen. Das führt zu ewig langen Schlangen vor den viel zu knapp kalkulierten Teststationen. Wartezeiten von mehr als einer Stunde sind keine Seltenheit.

Selbst wenn sie einen Termin haben, geht es nicht schneller. Die meisten Teststationen haben nämlich keinen Gang für Testlinge mit Termin. Das ist wieder einmal Planumng und Organisation für Anfänger. Schuld sind hierbei nicht einmal die Teststationen. Die können nichts dafür. Aber wenn die Politik glaubt, man müsse nur mit dem Finger schnippen und alles würde stehen, dann ist das das Ergebnis.

Es geht also munter weiter, planlos, sinnlos, zwecklos. Für jeden Schiss haben diese Politamateure ihre Experten. Aber wenn es um Planung und Organisation geht, dann arbeiten sie schlechter als mancher Viertklässler. Große Sprüche machen können sie aber perfekt.

Der zweite Aspekt

Ein zweiter Aspekt ist die Situation im Handel und Gastgewerbe. Denn wenn man sich über eine Stunde für einen Test anstellen muss, um mal abends essen zu gehen, oder ein Weihnachtsgeschenk zu kaufen, dann überlegt man sich das zweimal. Die Gastronomie hat das schon deutlich gemerkt. Reihenweise Weihnachtsfeiern werden abgesagt. Das weiß ich aus sehr guten Quellen. Aber auch der Handel klagt. Das Weihnachtsgeschäft wird wohl ziemlich mau. Das wäre dann das zweite Mal, dass dem Einzelhandel das wichtige Weihnachtsgeschäft wegbricht. Und wenn keiner in die Stadt kommt, dann betrifft das nicht nur die Geschäfte, sondern auch die Gastronomie.

Wenn es auch bisher noch wenige Konkurse gegeben hat, dank großzügiger staatlicher Unterstützung, eine zweite Saison ohne Einnahmen werden einige nicht verkraften können.
In der Gastronomie wird schon wieder Kurzarbeit angemeldet. Das Personal freut es bestimmt. Und die Aushilfskräfte stehen die zweite Saison mit leeren Händen da. Ich bin überzeugt, die werden der Regierung richtig dankbar sein.

Und jetzt?

Jetzt will man die Testpflicht für Drittgeimpfte aufheben. Wielange ist noch unklar. Länger als sechs Monate, davon sollte man nicht ausgehen. Für den Einzelhandel und die Gastronomie kommt es sowieso zu spät. Abgesagte Veranstaltungen werden mit Sicherheit nicht mehr zugesagt. Aufgrund knapper Ressourcen sind Weihnachtsfeiern schon ein halbes Jahr im voraus vorgeplant. Einmal abgesagt, Feierabend. Desweiteren kommt die Boosterimpfung nicht so richtig voran. Vielfach hört man, dass selbst für die Willigen nicht ausreichend Impfstoff zu Verfügung steht. Auch hier zum wiederholten mal totale Planlosigkeit. Die niedersächsische Landesregierung spricht zwar von einer Million Drittgeimpften im Land. Die werden den Handel und die Gastronomie wohl aber nicht retten können. Und wer sich mit der Situation abgefunden und entsprechend umgeplant hat, der wird nicht noch einmal umplanen.

Fazit

Wieder einmal zeigt sich: gut gemeint ist nicht gut gemacht. Und die Regierung schlittert erneut in die gleiche Falle wie im Vorjahr. Vor lauter Corona sehen sie die anderen betroffenen Bereiche nicht mehr. Wie heißt es so schön, die sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht. Eigentlich hätten sie nach einem Jahr schlauer sein sollen. Jetzt wird hektisch nach schnellen Lösungen gesucht. Leider werden aber alle Rettungsmaßnahmen zu spät kommen. Bis die Maßnahmen nämlich wirken können, ist Weihnachten vorbei. Die Innenstädte werden erstaunlich leer sein. Selbst auf den Weihnachtsmärkten ist es merkwürdig still, wie mir aus erster Hand berichtet wurde.

Dumm ist, wer den gleichen Fehler zweimal macht. Unter dieser Betrachtung ist unsere Regierung an Dummheit kaum noch zu überbieten.

Jetzt hilft nur noch laut schreien, damit man vom eigenen Versagen ablenken kann.

Ein Hinweis zur Berichterstattung

Die hiesige Tageszeitung gehört zum Verbund der Hannoverschen allgemeinen Zeitung. Die Hannoversche gehört zum Redaktionellen Netzwerk Deutschland (RND).
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