Wie uns das RKI bescheißt – Zahlenspiele

In den Medien wird derzeit wieder ordentlich Druck auf die Ungeimpften gemacht. Die vierte Welle stehe vor der Tür, und es werde eine Pandemie der Ungeimpften. So berichtet auch das ZDF auf seiner Nachrichtenseite. Als Beispiel taucht dort ein Bericht bei „Heute“ auf, wo ein Arzt aus einem Rosenheimer Krankenhaus berichtet.
Sein Krankenhaus sei schon wieder an der Belastungsgrenze. Schuld seien die Ungeimpften. Die Covid-Intensivstation im bayerischen Rosenheim sei voll belegt, mit sechs Patienten zwischen 38 und 60 Jahren. Alle sind ungeimpft.

Nach wie vor zweifle ich an den Aussagen in ihrer Absolutheit. Gemäß dem Dem DIVI-Tagesreport liegen derzeit gut 1300 CoViD-19 Patienten bundesweit auf den Intensivstationen. Wie man da schon von einer Überlastung sprechen kann, ist mir schleierhaft.

Zum Zweiten wird nach wie vor nicht gesagt, warum diese Patienten eigentlich ins Krankenhaus gekommen sind. War der Grund wirklich CoViD? Mir sind viele Fälle bekannt, die im Rahmen eines Notfalles ins Krankenhaus eingeliefert wurden, bei denen man dann durch eine Routine-Testung erst CoViD festgestellt hat.
Kommen wir aber nun zurück zum eigentlichen Thema.

Wer gilt gemäß RKI als geimpft, wenn er in ein Krankenhaus eingewiesen wird?

Wenn wir uns diesem Thema annähern wollen, dann müssen wir uns mal die unterschiedlichen Möglichkeiten genauer ansehen.

Geimpfte

Das sind alle, die zweimal geimpft sind (bei Johnson reicht eine Impfung). Darüber hinaus zählen auch noch Genesene dazu, die zusätzlich eine Impfung erhalten haben.

Zweitimpfung weniger als 14 Tage

Wenn die zweite Impfung weniger als 14 Tage zurück liegt, gelten diese Menschen nicht als Geimpfte.

Einfach Geimpfte

Ebenso gelten als nicht geimpft die Menschen, die bisher nur eine Impfung erhalten haben. Da stellt sich mir allerdings eine Frage: geht das RKI davon aus, dass der Impfstoff bei nur einer Impfung keine Wirkung erzielt? Bisher wurde das doch anders kommuniziert.

Impfstatus unklar

Dann gibt es Menschen, bei denen der Impfstatus unklar ist, warum auch immer. Auch diese werden automatisch zu den Ungeimpften gezählt.

Die Ungeimpften

Zur letzten Gruppe zählen die nachweislich Ungeimpften.

Ein Beispiel

Rechnen wir mal ein kleines theoretisches Beispiel.
In einem Krankenhaus, ob intensiv oder nicht soll mal keine Rolle spielen, wurden 100 CoViD-19 Patienten aufgenommen. Diese verteilen sich wie folgt:

lfd Nr.StatusAnzahl
1Geimpfte20
22. Impfung weniger als 14 Tage10
3Einfach Geimpfte10
4Impfstatus unklar30
5Ungeimpfte30

Daraus ergibt sich nach der Logik des RKI: 80% der Covid-19 Fälle sind ungeimpft.
In meinen Augen kann man das so nicht stehen lassen. Denn zumindest die laufenden Nummern 2 und 3 sollten einen, wenn auch geringeren Impfschutz haben.
Bei den unter Nummer 4 gezählten müsste schnellstmöglich der wirkliche Status festgestellt werden. Sie einfach den Ungeimpften zuzuschlagen ist in meinen Augen unredlich.

Lediglich bei den Personen unter der Nummer fünf ist die Sachlage klar. 30 Patienten sind definitiv ungeimpft. Das würde sogar der Impfquote in Deutschland entsprechen. Das wäre für mich nachvollziehbar.

Für mich ergibt sich zunächst nur, dass 30% der Patienten ungeimpft sind. Natütlich kann sich das bei näherer Betrachtung noch verschieben.
Deutlich sollte dabei werden, dass das RKI hier mit verdeckten Karten spielt. Transparenz ist sicherlich etwas Anderes.

Die Auswirkungen

Aus dieser Art der Auswertung ergeben sich zwei Fehlinterpretationen. Die Geimpften, die an CoViD erkranken, werden bei dieser Methode künstlich kleingerechnet. Sie betragen bei dieser Ansicht gerade einmal 20 % aller Erkrankten. Wenn ich aber die Personen der Nummern 2 und 3 hinzuzähle, dann sind wir schon bei 40 %. Und kämen dann noch einige dazu, bei denen der Status derzeit unklar ist, dann würden wir uns im Bereich von 50% bewegen.

Das wäre ein Ergebnis: 50% der Erkrankten hätten schon einen Impfstatus. Da müsste man die ganze Impfkampagne in Frage stellen. Ergebnisse aus Israel bestätigen diesen Verdacht. Dort geht man sogar von 80% Erkrankungen trotz Impfung aus. Deshalb verabreicht man dort mittlerweile schon Viertimpfungen.
Naja, was nach dreimal nicht wirkt, wird wohl auch nach viermal nicht wirken.

Der zweite Aspekt ist die Ausübung von Druck auf die Ungeimpften. Wenn man täglich hört, dass 80 % der CoViD-Patienten ungeimpft sind, dann könnte sich der eine oder andere doch noch zur Impfung bewegen lassen.
Daran glaube ich aber nicht. Unter diesen Ungeimpften befinden sich eine Menge Menschen, die bis zwei zählen können. Die fallen auf solche faule Tricks nicht mehr rein. Und durch eine solche verzerrte Berichterstattung erreicht man eher das Gegenteil.

Fazit

Ich fühle mich von diesem RKI ziemlich verarscht. Das ist allerdings nicht neu. Dazu gab es schon die unterschiedlichsten Beiträge, auch in meinem Blog. Dass sich ein so hochwertig besetztes Institut, und vor allem so gut bezahlt, so von der Politik vergewaltigen lässt, ist für jeden Wissenschaftler eine Schande.

Wahrscheinlich sitzen aber beim RKI nur Wissenschaftler aus der zweiten Reihe, die auf dem freien Markt nicht bestehen können. Dann ist man halt gezwungen, den Oberen nach dem Maul zu reden. „Des Brot ich ess, des Lied ich sing.“

Gerade in diesem Moment habe ich noch einen Beitrag auf Tichys Einblick entdeckt, der sich auch mit diesem Thema befasst. Das schöne an diesem Beitrag ist, dass er meine Überlegungen unterstützt. Aber lesen sie selbst.

Auch der Reitschuster-Artikel ist lesenswert.

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