Die ewig gleichen Debatten

Das Jahr geht und die Diskussion ums Feuerwerk beginnt

„Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.“
Konrad Adenauer

Es ist so banal

Das Jahr geht dem Ende zu. Silvester kommt näher. Und wieder poppt die Diskussion um dieses Böllerverbot auf. Heute wurde in der Tagesschau berichtet, dass die Gewerkschaft der Polizei und irgendein Ärzteverband wieder einmal ein Böllerverbot fordert. Dass auch diverse Umweltverbände in dieses Lied einstimmen, überrascht keinen mehr. Aber haben wir nicht eigentlich schon genug Verbote? Ich denke, ich werde doch einmal das eine oder andere Argument aufgreifen. Auch das eine oder andere Argument, was die ARD bei einer Straßenbefragung gebracht hat, werde ich aufgreifen. Und da wird es dann auch schon einmal lustig.

Wie ich das erlebe

Ich wohne derzeit in einer Straße am Rande von Nienburg. Dort wohnen fast nur alte Leute. Feuerwerk spielt da eher keine Rolle. Die meisten dürften sich sogar um Mitternacht in der Tiefschlafphase befinden und den Jahreswechsel überhaupt nicht mitbekommen. Übrigens, am nächsten Tag ist trotzdem Neujahr.

Meine Jugend

In meiner Jugend haben wir eigentlich immer Feuerwerk gemacht. Wir wohnten da in einer Straßensiedlung in einem Vorort von Frankfurt am Main. Natürlich haben die Eltern noch aufgepasst. Und so habe ich nie irgendwelche größere Unfälle erlebt. Mal eine kleinere Verbrennung, klar. Aber ins Krankenhaus musste keiner. Auch in der größeren Siedlung hinter unserem Haus wurde ordentlich geknallt. Aber der Krankenwagen war dort eher selten. Ich jedenfalls kann mich nicht an größere Einsätze der Feuerwehr oder des Rettungsdienstes erinnern.

Meine Zeit als Vater zweier Kinder

Natürlich habe ich auch mit meinen Kindern Feuerwerk gemacht. Meistens war eine befreundete Familie bei uns. Zu dieser Zeit wohnten in meiner Nachbarschaft noch jüngere Menschen, die auch alle Feuerwerk abgebrannt haben. Es hat gekracht, gestunken, je nach Wetterlage zog sogar Nebel auf. Aber spätestens eine Stunde später war alles vorbei. Auch hier kam nie die Feuerwehr oder die Polizei.
Natürlich durften auch die Kinder mal einen Knaller anzünden. Das geschah aber immer unter Aufsicht. Und meine Große hatte sowieso zu viel Angst vor dem Zeug. Knallerbsen ja, aber die musste man auch nicht anzünden.

Silvester in Köln

Vielleicht erinnern sie sich noch an die Silvesternacht in Köln. Ist jetzt einige Jahre her. Da ging es nicht einmal, um Feuerwerk. Da ging es vielmehr um sexuelle Übergriffe. Was daraus geworden ist weiß ich nicht. Solche Übergriffe sind aber durch ein Böllerverbot nicht zu verhindern. Hier erübrigt sich also schon die Diskussion.

Silvester in Berlin

In Berlin im letzten Jahr, da ist die Situation allerdings eskaliert. Da haben junge Menschen sogar die Polizei und den Rettungsdienst mit Böllern beworfen. Und das wird jetzt gerne als Argument herangezogen, das Böllern grundsätzlich zu verbieten. Aber glauben sie wirklich, dass sich diese Klientel durch ein Böllerverbot beindrucken lässt? Ich glaube nicht. Hier wäre es deutlich wirksamer gewesen, die entsprechenden Chaoten festzunehmen und mit entsprechend harten Strafen zu belangen. Aber sie kennen ja unsere Kuscheljustiz, wenn es um unsere Qualitätseinwanderer geht. Und wenn dann unsere Polizei tatsächlich mal härter gegen solche Straftäter vorgeht, dann wird sie sogar noch diffamiert. Der Rassismusvorwurf wird da schnell aus der Kiste gepackt. Ein Böllerverbot dürfte also wirkungslos sein, weil diese Brüder genau wissen, dass die Staatsgewalt das nicht mit Härte durchsetzen wird.
Die Anti-Israel- Demonstrationen haben es doch gezeigt. Da steht die Polizei und schaut zu.

Kommen wir also zu den verschiedenen Argumenten

Überlastung der Krankenhäuser

Ich habe Bekannte, die im hiesigen Krankenhaus arbeiten. Die kennen Situationen, wo sich Unfälle mit Verletzungen häufen. Nach deren Aussage ist die Ursache aber weniger die Böllerei, sondern vielmehr der Alkohol. So ist das Aufkommen von Verletzten und Alkoholleichen während des Altstadtfestes in Nienburg deutlich höher als zu Silvester. Dass die Krankenhäuser durch die Silvesterböllerei überlastet würden, glaube ich eher nicht.
Die Begründung „Überlastung der Krankenhäuser“ dürfte dann wohl auch eher Populismus sein. Diesmal allerdings nicht von rechts.

Übergriffe auf die Polizei

Ja, in Berlin kam es zu Übergriffen auf die Polizei. Die am stärksten betroffenen Wohngebiete sind einschlägig bekannt. Aber das liegt nicht an Silvester. Das liegt am Umgang mit den Straftätern aus diesem Milieu. Der Silvesterböller ist da lediglich eine zusätzliche Waffe. Sonst nehmen die halt Messer. Und nur, weil die Polizei diese Stinkstiefel nicht in den Griff bekommt, soll jetzt ein flächendeckendes Böllerverbot verhängt werden?
Meine liebe Polizei, macht ihr euren Job, auch in den Brennpunkten, dann dürfte es zu solchen Exzessen gar nicht kommen.

Haustiere werden verschreckt

Ja, diese Knallerei hat auch Auswirkungen auf Haus und Zootiere. In den Zoos bleibt daher ein Wärter in der Silvesternacht bei seinen Tieren. Und die Kühe auf der Weide stört das gar nicht mal so sehr. Hat mir zumindest mein Freund aus der Landwirtschaft berichtet. Wenn aber die Schoßhündchen in den Berliner Wohnungen so schreckhaft sind, dann muss Herrchen halt zuhause bleiben. Wobei sich sowieso die Frage stellt, ob die Haltung von Hunden und Katzen in einer Großstadt noch was mit artgerechter Haltung zu tun hat. Ich habe jedenfalls schon Hunde erlebt, die ein Feuerwerk völlig stressfrei beobachtet haben. Das liegt dann aber auch an dem Vertrauensverhältnis zwischen Herr und Hund. Beim letzten Mal, ich glaube es war eine Vorführung der Firma WECO, habe ich einen Dackel beobachtet, der das Feuerwerk sogar verschlafen hat.

Wenn also Haustiere ein ernsthaftes Problem mit diesem Feuerwerk haben, dann sollten sich die Halter einmal fragen, ob sie nicht vielleicht etwas falsch gemacht haben. Ein Böllerverbot, nur weil sich Haustiere erschrecken, halte ich nicht für angemessen.

Argumente aus dem Fernsehen

Da sagte eine Dame, sie leide unter Asthma. Und wenn dann ein Böller neben ihr losginge, dann bekäme sie sofort Atemnot. Das glaube ich ihr sogar. Aber was sucht diese Dame dann in der Silvesternacht auf der Straße. Soll sie in der Wohnung bleiben, und schon sind ihre Probleme weg.

Oder noch besser, da sagt einer, ich brauche das nicht, also kann man das verbieten. Finde ich gut. Fragen wir mal die Bürger, was die so alles nicht brauchen, und dann verbieten wir es halt. Ich brauche beispielsweise die Grünen nicht. Kann man verbieten.
Ich finde es noch nicht einmal schlimm, dass der das so gesagt hat. Viel schlimmer finde ich, dass der ÖR Dummfunk das sendet.

Der Feinstaub

Ein Argument ist die Feinstaubbelastung. Da sind logischerweise immer die grünen Vorfeldorganisationen wie BUND oder die DUH voll mit dabei. Ja, dass bei diesen Feuerwerken ordentlich Feinstaub entsteht, ist nicht bestreitbar. Aber sind wir doch einmal ehrlich. Das ist ein einziger Tag im ganzen Jahr. Und wenn man dem die Feinstaubbelastung allein durch die Bremsen an unseren Kraftfahrzeugen gegenüberstellt, dann ist das doch lächerlich. Übrigens, Bremsstaub entsteht auch bei E-Autos. Wahrscheinlich sogar mehr, weil die in der Regel schwerer als die Verbrenner sind.
Wenn also diese links-grüne Blase die totale Feinstaubfreiheit haben möchte, dann sollen die zum Südpol umsiedeln. Da sollte jetzt sogar Platz sein, weil ja so viele Pinguine gerade aussterben.
Das Argument „Feinstaubbelastung“ ist für mich sowas von an den Haaren herbeigezogen, dass es sich eigentlich gar nicht lohnt, darüber nachzudenken.

Der Müll

Wenn man am Tag danach durch die Straßen geht, da könnte einem schon das kalte Grausen ereilen. Aber gehen sie doch mal durch Berlin an normalen Tagen. Da sieht es da auch nicht besser aus.
Und da wo ich wohne, bzw. gewohnt habe, da waren spätestens um 11.00 Uhr an Neujahr die Straßen gefegt. Tja, morgens mit einem Dicken Kopf, am besten noch, wenn es kalt ist, die Straße fegen. Da kommt der Kreislauf wieder so richtig in Schwung. Die guten Vorsätze werden dabei aber auch schon wieder über Bord geworfen.
Aber Dreck auf der Straße? Das kenne ich eigentlich nicht. Da sehen die Straßen in den Karnevalshochburgen nach den Umzügen deutlich schlimmer aus. Ich bin aber überzeugt, dass es in den Großstädten Viertel gibt, wo das anders ist. Was da wohl die Ursachen sind? Mit einem Böllerverbot wird man diese Ursachen allerdings nicht beseitigen.

Fazit

Die Böllerei zu Silvester, muss die sein? Egal wie sie dazu stehen, sie muss nicht sein. Definitiv nicht. Aber muss man sie deshalb flächendeckend verbieten? Die Argumente für ein solches Verbot halte ich für ziemlich schwach. Die Welt geht nicht unter, auch ohne Böllerverbot nicht. Also lass denen, die Freude daran haben, doch den Spaß. Und wer gegen die Regeln verstößt, der wird bestraft. So einfach ist das.

Vielleicht noch ein Gedanke zum Schluss. Merken sie eigentlich, dass wir derzeit in einer ausgesprochenen Verbotskultur bewegen? Und ist diese Verbotskultur nicht ein sozialistisches Prinzip? Hm, sollten sie vielleicht mal drüber nachdenken. Ich persönlich bin gegen Verbote. Vor allem dann, wenn sie eigentlich nichts verändern.
Mein Prinzip lautet: Soviel Verbote wie nötig, so wenig Verbote wie möglich. Und somit ist für mich ein flächendeckendes Böllerverbot nicht angemessen.

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