Die Rente ist sicher

Überlegungen zum Renteneintrittsalter

„Jeder von ihnen könnte und sollte jeden Arbeitslosen, jeden Rentner und jeden Studenten danach fragen, mit welchem Recht er davon ausgeht, dass er ihm den Lebensunterhalt, die Rente oder das Studium bezahlt.“
Konrad Adam

Zwei Probleme

Deutschland hat viele Probleme, nicht nur zwei. Das Hauptproblem sind die Parteien. Die Grünen, die SPD, die CDU und die FDP usw. Aber das will ich gar nicht behandeln.
Heute soll es im Speziellen um zwei Probleme gehen. Zum einen fehlen uns Fachkräfte ohne Ende. Und zum anderen wissen wir nicht, wie in Zukunft die Renten finanziert werden sollen. Und in beiden Fällen sind die gleichen Menschen betroffen. Es sind die Boomer, die derzeit noch den Laden am laufen halten, aber in Kürze in Rente gehen wollen.

Erhöhung des Rentenalters

Und natürlich kommt dann wieder die Diskussion über die Höhe des Renten-Eintritts-Alters. In Deutschland hat man das schon mehrfach erhöht. Erst von 63 auf 65. Und jetzt von 65 auf 67. Aber dann kam die SPD. Wer allerdings 40 Jahre (oder sind es sogar 45 Jahre?) gearbeitet hat, kann wie bisher mit 63 in Rente gehen. Und das war dann natürlich der große Wurf. Der größte Teil der Arbeitnehmer erfüllt die Voraussetzungen nämlich schon mit 63 Jahren. Und selbst wenn nicht, dann kann man mit gewissen Abschlägen trotzdem mit 63 in Rente gehen.

Und was hat es gebracht? Nichts. Denn die, die nicht arbeiten, die, die nahezu dauerhaft von der Stütze gelebt haben, sind nicht betroffen. Die werden weiterhin von der Stütze leben. Daran ändert sich auch nichts, wenn man das jetzt Bürgergeld nennt.
Die Anzahl derer, die von dieser neuen Gesetzeslage betroffen sind, dürfte nur gering sein. Das Rentenproblem ist also mitnichten gelöst.

Die allgemeine Lebenserwartung

Jetzt ist ja in den letzten Jahrzehnten die allgemeine Lebenserwartung kontinuierlich angestiegen. Das heißt, die Zeit des Rentenbezugs ist natürlich mit gestiegen. Während man in den Sechzigern davon ausgehen konnte, dass ein Rentner etwa 10-15 Jahre eine Rente bezog, dann muss man heute davon ausgehen, dass es jetzt schon fast 25 Jahre sind. Und das muss ja irgendwie finanziert werden. Das gilt für private Lebensversicherung auf Rentenbasis übrigens genauso. Ich meine mal gelesen zu haben, dass die von einer Rentendauer von 20 Jahren ausgehen. Das aber nur so nebenbei.

Die Idee

Und jetzt kommen Politiker auf eine neue grandiose Idee. Man könne ja das Rentenalter von der allgemeinen Lebenserwartung abhängig machen. Konkretes gibt es da zwar noch nicht. Aber vielleicht nimmt man die allgemeine Lebenserwartung, zieht dann 15 Jahre ab und hat dann das Renteneintrittsalter.
Ich halte die Idee durchaus für diskussionswürdig. Aber ich sehe dabei doch auch Gefahren.

Kann das Eintrittsalter auch sinken?

Wenn das Renteneintrittsalter mit einer Steigerung der allgemeinen Lebenserwartung ansteigt, dann müsste es aber wieder sinken, wenn die Lebenserwartung sinkt. Einen solchen Effekt können wir derzeit tatsächlich beobachten.
Leider zeigt die Erfahrung aber, dass der Staat daran kein Interesse hat. Was er einmal hat, das behält er auch. Wir finanzieren ja heute noch die kaiserliche Marine mit der Sektsteuer. Warum sollte er das mit der gesetzlichen Rente anders machen?
Ich gehe also davon aus, dass man eine Erhöhung des Eintrittsalters kontinuierlich vollzieht, eine Senkung im Gesetz dann aber geflissentlich vergisst.

Unterschiedlich Eintrittsalter

Es ist bekannt, dass die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen etwa vier Jahre höher ist als die der Männer. Derzeit liegen die Männer etwa bei 79 Jahren, die Frauen aber bei knapp 84 Jahren. Wenn es jetzt also gerecht zugehen sollte, dann müssten Frauen etwa vier Jahre länger arbeiten.
Ich weiß schon, in gewissen Kreisen würde ich jetzt einen Shitstorm ernten. Ich sei ein Frauenfeind. Aber sind wir doch mal ehrlich. Der längere Rentenbezug der Frauen wird doch auch mit den Beiträgen der Männer finanziert. Oder etwa nicht?

Andere Fragen

Sie können es drehen und wenden wie sie wollen. Hundert prozentig gerecht werden sie es nie hinbekommen. Da stellt sich beispielsweise auch die Frage, wie Ausbildungszeiten angerechnet werden. Wenn ein Handwerker drei Lehrjahre auf seine Lebensarbeitszeit angerechnet bekommt, wie macht man es mit einem Studenten, der sich fünf und mehr Jahre auf der Universität rumgetrieben hat? Oder wie rechnet man berufsbedingte Fortbildungen ein. Zählen die auch zur Lebensarbeitszeit. Ich will es nicht weitertreiben. Das führt ins Uferlose. Aber machen sie sich einfach mal ihre Gedanken.

Lösungsansatz

Ich will sie aber nicht einfach so im Regen stehen lassen. Wer kritische Fragen stellt, soll wenigstens eine Idee in den Raum werfen. Möglicherweise ist die aber genau so bescheuert, wie alle anderen. Aber egal, ich mache ihnen ein Angebot.

Jeder ist seines Glückes Schmied. Legen wir doch die Altersvorsorge zurück in die Hände der Betroffenen. Zumindest teilweise.
Jedem Deutschen Bürger steht nach Erreichen einer bestimmten Altersgrenze eine Art Bürgergeld zu. Das könnte sich durchaus an den derzeitigen Sozialleistungen orientieren. Finanziert wird das über eine Altersabgabe, die jeder Bürger zu entrichten hat. Und diese Abgabe ist für jeden gleich. Denn auch die Auszahlungen sind am Ende ja für jeden gleich.

Wer allerdings im Alter höhere Leistungen erhalten möchte, der kann das über eine private Vorsorge sicherstellen. Ich hatte so eine private Lebensversicherung schon, bevor ich Berufssoldat wurde. Es geht also.
Und es muss ja nicht unbedingt eine Lebensversicherung sein. Betriebsbeteiligungen, Aktienfonds oder Hausbesitz, es gibt so viele Möglichkeiten für die Altersvorsorge. Warum lässt man den Bürger nicht einfach mal machen?

Fazit

Die Kopplung des Renteneintritts an die allgemeine Lebenserwartung halte ich für eine der üblichen Luftnummern. Auch aus der Altersvorsorge sollte der Staat sich weitestgehend raushalten. Er sollte wirklich nur eine Grundversorgung sicherstellen. Für alles andere ist der Bürger selbst verantwortlich. Und wer sich entscheidet, in jungen Jahren das Leben zu genießen, der muss halt später länger arbeiten. Und wer schon frühzeitig im Berufsleben steht, sich ein gewisses Vermögen erwirtschaftet hat, warum sollte so einer nicht schon mit fünfzig in Rente gehen können?

Noch ein Wort zum Fachkräftemangel

Wenn man den Fachkräftemangel mit den Alten lösen will, dann ist das auch jetzt schon durchaus möglich. Man muss denen nur ein entsprechendes Angebot machen. Ich würde sicherlich noch in Teilzeit arbeiten gehen. Allerdings müsste Geld und Umfeld stimmen.
Und genau da ist das Problem. Die Alten haben nämlich keinen Bock auf diesen ganzen woken Genderscheiß. Das machen die nicht mit. Da bleiben die lieber zuhause. Mir könnten die alles Geld der Welt anbieten, aber in dieser Bundeswehr wollte ich keine Minute mehr arbeiten. Dann lieber Mist fahren auf dem Bauernhof. Kühe machen zwar auch Scheiß, aber sie erzählen ihn nicht.

Ein Kommentar

  1. Warum vereinfacht man nicht die gesamte Rentenberechnung nach der Formel:

    Monatsbeitrag x Einzahlungsjahre = Monatsrente x Rentenjahre

    D. h. Jeder bekommt während seiner Rentenzeit den gleichen Betrag zurück, den er während seiner Beitragszeit eingezahlt hat.

    Dies einfache Rechnung beruht auf 0 % Zins. Eventuelle Überschüsse durch Zinsen werden als Reserve bzw. zum Inflationsausgleich benutzt.
    Als „Rentenjahre“ wird die statistische Lebenserwartung bei Beginn der Rente angenommen.
    Dann kann sich jeder aussuchen, ob er mit 55 Rentner wird, wenn er für die ihm statistisch noch verbleibenden 25 Jahre mit einer geringen Rente auskommt. Oder er arbeitet bis 70 und bezieht für die ihm dann noch (statistisch) verbleibenden 14 Jahre eine hohe Rente.
    Wenn man z.B. 40 Jahre lang 20 % seines Gehaltes einzahlt (je zur Hälfte durch den Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer), kann man dann z.B. 20 Jahre lang 40 % dieses Gehaltes als Monatsrente beanspruchen.
    Hat jemand im Schnitt seines Arbeitslebens monatlich 3.000 Euro verdient und monatlich 600 Euro (20 %) einbezahlt, dann bekommt er (wenn er mit 65 Jahren in Pension geht und noch eine statistische Lebenserwartung von 20 Jahren hat) monatlich 1.200 Euro. Mehr ist nicht drin!
    Arbeitet er jedoch10 Jahre länger, dann geht er (wegen der statistisch verbleibenden 11 Lebensjahre) mit monatlich 2.700 Euro in Rente.

    Klar ist, dass jemand, der 30 Jahre lang monatlich 500 Euro (inkl. Arbeitgeber-Anteil) einbezahlt hat, nicht 30 Jahre lang monatlich 1000 Euro erwarten darf!

Kommentar verfassen