Kennen sie Marcel Fratzscher?

Eine Studie – die Wähler der AfD

„Propaganda ist die Kunst, anderen Menschen zu beweisen, dass sie unserer Meinung sind.“
Peter Ustinov

Kennen sie Marcel Fratzscher?

Wenn nicht, kein Beinbruch. Auf der anderen Seite sollte man aber doch wissen, wer das ist und woher er kommt. Denn der hat einen gewaltigen Einfluss auf unsere Politik. Oder anders herum, die Politik nutzt den, um viele unsinnige politische Entscheidungen mit Wissenschaft zu untermauern.
Der Typ ist nämlich der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Finanziert wird das Institut nahezu ausschließlich von Bund und Ländern.
Zur politischen Ausrichtung ist zu bemerken, dass das Institut selbst bei Wikipedia als links eingestuft wird. Gleichzeitig arbeitet das Institut mit der Humboldt-Universität zu Berlin zusammen, die ja bekanntlich als Kaderschmiede für links-grün gilt.
Ansonsten ist Fratzscher dafür bekannt, dass er häufig Stellung zu politischen Fragen bezieht. Leider treffen seine Prognosen genau so selten ein, wie die eines Karl Lauterbach oder einer Claudia Kemfert.
Was er also als Ergebnisse vorstellt, dürfte man wohl häufig in den Bereich von pseudo Wissenschaft einstufen.

Seine neuste Studie

Eine seiner neuesten Studien hat sich mit den Wählern der AfD beschäftigt. Ich will das Ergebnis voranstellen. AfD-Wähler müssen wohl ein wenig dumm sein, weil sie sich den Ast absägen, auf dem sie sitzen.
Ich muss gestehen, ich habe die Studie nicht selbst gelesen. Ich weiß noch nicht einmal, wie ich an sie kommen könnte. Also stütze ich mich wieder einmal auf Aussagen, die ich in einem NIUS-Newsletter gefunden habe. Den zugehörigen Link hänge ich am Ende an.

Der typische AfD-Wähler

Nach Erkenntnissen dieser Studie soll der typische Wähler 45-59 Jahre alt sein. Und er solle der Gruppe mit geringerem Einkommen angehören. Arbeiter und Arbeitslose würden den größten Teil der AfD-Wählerschaft ausmachen.
Es tut mir leid, aber das glaube ich nicht. Ich habe in den vergangenen Jahren häufig als Wahlhelfer gearbeitet. Und einer der Wahlbezirke, die ich zu betreuen hatte, bestand genau aus dieser Klientel. Und wissen sie was, die haben mit Masse überhaupt nicht gewählt. Menschen, die am Existenzminimum leben, häufig haben die sogar Migrationshintergrund, die gehen nicht zur Wahl. Und gerade dieser Wahlbezirk fiel im Vergleich zu den anderen Bezirken in Nienburg immer durch eine extrem niedrige Wahlbeteiligung auf.

Darüber hinaus ist bekannt, dass die AfD ihre Zuwächse parteiübergreifend generiert. Das zeigen auch die Statistiken zu den Wählerwanderungen. Gerade aus dem Bereich des konservativen Flügels der CDU sind viele zur AfD abgewandert, weil sie den links-grünen Merkel-Kurs nicht mehr mittragen wollen. Und es stimmt nicht, dass die alle zu Nichtwählern geworden sind. Das gilt eingeschränkt auch für die anderen Parteien. Selbst ehemalige Grüne sollen den Weg zur AFD gefunden haben. Das dürften aber Einzelfälle sein. Und wenn man sich diese Klientel betrachtet, das sind sicher keine Arbeitslosen.

Die AfD fordere Einschnitte in das Sozialsystem

Sagt Fratzscher und es stimmt sogar. Das tut die AfD. Aber gegen wen sollen sich diese Einschnitte richten? Sie richten sich eben nicht gegen den Arbeiter, der nur wenig über dem Existenzminimum liegt. Sie richten sich deutlich gegen die, die nicht arbeiten wollen, weil das Bürgergeld ihnen ein ausreichendes Auskommen gewährleistet. Arbeit muss sich wieder lohnen. Und ich meine, damit liegt diese Partei absolut richtig. Was soll daran falsch sein, wenn die AfD auch bei dieser Klientel mehr Eigenverantwortung fordert?

Die AfD wolle die Erbschaftssteuer abschaffen

Damit würde die AfD die Reichen bevorzugen. Ja, das Argument hört man immer wieder von Leuten mit kommunistischen Phantasien. Dabei sollte man aber auch berücksichtigen, dass nicht jeder Hausbesitzer gleichzeitig Millionär ist. Ich kenne viele, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben um sich im Alter ein Häuschen zu leisten. Und wenn dieses Häuschen dann vererbt wird, wird es auch noch mit Steuern belegt.

Dabei hat man für das Häuschen jahrelang Steuern abgedrückt. Grundsteuer, Grunderwerbssteuer, Mehrwertsteuer auf alle Leistungen und Materialien. Und jetzt soll auch noch das Vererben besteuert werden. Nun, bis zu einem gewissen Grade finde ich das durchaus legitim. Dass aber die FDP versucht, Immobilien höher als bisher zu bewerten und somit die Erbschaftssteuer durch die Hintertür zu erhöhen, das finde ich regelrecht dreist.
Natürlich werden auch Reiche dabei bevorzugt. Mit Masse sind aber die betroffen, die ihr Leben lang hart dafür gearbeitet haben. Und in meinem Umfeld kenne ich viele, die genau aus diesem Grund zur AfD abwandern. Es sind also wieder nicht die armen Arbeitslosen.

Die Rechte von Mietern

NIUS schreibt „Wenn nun auch noch die Rechte von Mietern massiv beschränkt und die Rechte vermögender Vermieter im gleichen Maße gestärkt werden, entsteht ein Ungleichgewicht, das auch die überzeugtesten AfD-Anhänger nachdenklich machen müsste.“ Ich nehme an, dass auch das in Bezug zu Fratzschers Studie zu sehen ist.

Hierzu kann ich aber nur folgendes feststellen. Solange ich diese Debatte verfolge, hat man den Vermietern immer mehr Auflagen gemacht. Jetzt sollen sie sogar im Sinne der Energiewende teure Sanierungen durchführen – Stichwort Wärmepumpe. Diese Kosten sollen aber nicht eins zu eins umgelegt werden können. Man geht sogar so weit, dass Vermieter, die nicht sanieren können oder wollen, an den Heizkosten der Mieter beteiligt werden sollen. So will man die Mieten bezahlbar halten. Dass aber für die hohen Mieten Rot-Grün hauptverantwortlich ist, scheint keine Rolle zu spielen. Und genau diese kleinen Vermieter sind es, die mit wehenden Fahnen zur AfD wechseln. Die Mieter sind es wahrscheinlich nicht.

Ein letztes Zitat von Fratzscher

„Würde sich die AfD-Politik durchsetzen, käme es zu einer Umverteilung von Einkommen und sozialen Leistungen weg von den AfD-Wählern hin zu Wählern anderer Parteien.“
Wenn dem wirklich so wäre, was würde sich für den Bürger ändern? Denn stellen wir uns doch einfach mal die Frage. Wer sind denn die Gewinner der Energiewende. Oder wer waren die Gewinner in der Corona-Pandemie? Die Bürger waren es nicht.
Jetzt will man die Industrie stützen. Industriestrompreis ist da so ein Thema. Zahlen wird der gemeine Stromkunde. 40 Ct/kWh sind weiß Gott keine Utopie mehr. Ein Ende ist nicht absehbar.

Die Umverteilung von Einkommen und sozialen Leistungen findet also schon längst statt. Und das alles ohne Beteiligung der AfD

Zusammenfassung

Wer wählt denn nun diese Partei? Ich weiß es nicht. Ich kann in diesem Fall auch meine Meinung nicht mit Zahlen untermauern. Wenn ich mich aber auf die Gespräche mit Freunden, Handwerkern und Nachbarn stütze, dann kommen die Wähler der AFD sicher nicht von den Arbeitslosen und Bildungsfernen. Nach meinen Beobachtungen rekrutieren sich die Wähler der AFD aus dem Milieu derer, die hart dafür arbeiten, um sich für das Alter ein kleines Vermögen zu schaffen. Und die jetzt Angst davor haben, dass der Staat ihnen das hart erarbeitet Ruhepolster wegzunehmen. Man muss ja nur mal zuhören, was der Lindner so alles loslässt. Oder der Kühnert, oder Eskens…

Die ganze Studie passt mal wieder in das Gesamtbild. Es geht eigentlich nur darum, die AfD in einem schlechten Licht dastehen zu lassen. Da darf man dann auch schon mal Behauptungen aufstellen, die so ein klein wenig an der Wahrheit vorbeigehen. Wichtig ist immer das Ergebnis: Die AfD ist Böse. Und die Wähler dieser Partei sind dumm.
Diese Bild reiht sich dann auch nahtlos ein in Veranstaltungen wie Steinmeiers Festrede zum 75. Jahrestag des Verfassungskonvents. (Lesen sie auch hier)

Noch eine Bemerkung

Man beschimpft die AfD auch gerne als EU-feindlich. In gewisser Weise stimmt das auch. Sie fordert nämlich, den Laden aufzulösen. Ziel soll dann wieder sein ein Wirtschaftsbündnis mit souveränen Staaten. So wie wir es mit der EWG schon einmal hatten. Und mit dieser Forderung stehen die mit Sicherheit nicht alleine da. Es gibt viele, die die Bevormundung, insbesondere durch die europäische Kommission, satthaben. Von der Leine lässt grüßen. Green Deal und Corona-Politik haben da mit Sicherheit nicht zu einem Vertrauensanstieg geführt. Auch ich glaube, weniger EU wäre wahrscheinlich mehr. Aber da dürften die Meinungen auseinandergehen. Was nicht schlimm ist. Es lebe der Diskurs.

Schlussbemerkung

Ich bin weit davon entfernt, die AfD als den zukünftigen Heilsbringer zu sehen. Auch die haben Themen, da bin ich absolut nicht auf Linie mit denen. Ich bin aber absolut verärgert, wenn ich sehe, wie die sogenannten demokratischen Parteien mit denen umgehen. Das ist teilweise höchst undemokratisch. Und dass sich wieder einmal pseudo Wissenschaftler vor diesen Karren spannen lassen, das sagt eigentlich alles.

Der Link zu NIUS

AfD: Gegen die eigenen Wähler? (mailchi.mp)

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