Inflation – kommt die wirklich so überraschend?

Teil 3 – Inflationstreiber

„Ein Gutes hat die Inflation doch. Wir sind vielleicht ärmer als früher, aber unsere Kinder sind robuster. Wenn man vor dreißig Jahren für dreißig Mark Lebensmittel einkaufte, hatten zwei Personen daran zu tragen. Heute schafft das mühelos ein Sechsjähriger.“
Autor unbekannt

Vorwort

In den vorangegangenen Beiträgen habe ich den Wert von Produkten immer mit dem Wert einer Arbeitsleistung in Verbindung gebracht. Als Inflation betrachte ich nicht die Entwertung des Geldes an sich, sondern vielmehr die Entwertung der Arbeit. Das sollten sie im Folgenden nicht vergessen.
Daher will ich ihnen einige Beispiele aufzeigen, wo ein Arbeitswert verringert wird.

Der Kartoffelbauer oder der Müller oder…

Ich möchte zunächst mit meinem Kartoffelbauern anfangen. Sie erinnern sich, der hat also seine Kartoffeln auf dem Markt verkauft. Da der Markt aber aus vielen Händlern besteht, kommt es hin und wieder zu Streit. Also hat man Regeln geschaffen. Und nun läuft da so ein Marktaufseher rum und entscheidet bei Streitigkeiten. Und wenn dann sogar einer die Regeln massiv verletzt, dann führt der Aufseher den der Strafgerichtsbarkeit zu.

Die Verwaltung

Da ist also einer, der macht die Regeln, schafft Gesetze. Dann ist da der Marktaufseher und last but not least ist da irgendwo auch noch ein Gericht. Ich weiß, das sind mehr als drei Leute, letztendlich tut es aber nichts zur Sache. Diese drei Leute wollen aber für ihre Aufgabe auch entlohnt werden. Die müssen ja auch über die Runden kommen. Und natürlich bezahlt man die von dem Geld, was der Bauer erwirtschaftet. Natürlich nicht der Bauer alleine. Auch den Müller, Tuchhändler oder Schneider bittet man für diese Dienstleistung zur Kasse. Steuern nennt man das. Ja, die gab es schon früher.
Und jetzt sind wir doch einmal ehrlich. Steuern vermindern den Wert der Arbeit des Bauern. Oder sehen sie das etwa anders? Da sie aber den Handel erleichtern, wird der Bauer das akzeptieren.

Und heute?

Dem Grunde nach ist das heute nicht anders. Wenn man wirklich Geld erwirtschaften will, dann muss man irgendetwas produzieren oder verkaufen. Autos, chemische Güter, Kunststoffe. Eigentlich ist es egal, was sie produzieren und verkaufen. Wichtig ist die Erkenntnis, Geld wird nur in der Produktion erwirtschaftet. Dienstleistungen kosten Geld, erwirtschaften aber nichts.

Solange die Dienstleistungen die Produktion und den Handel fördern, ist das kein Problem. In dem Moment wo sie die Produktion aber behindern, wird es schon knifflig. Und wenn sie dann noch nicht mal einen Nutzen bringen, dann wird die Akzeptanz sehr schnell weg sein.
Betrachten sie unter diesem Aspekt einmal die Flüchtlingspolitik der BRD.

Steuern

Zu den Dienstleistungen, die ich für absolut notwendig halte, gehören unter anderen das Bildungssystem und das Gesundheitssystem. Natürlich auch Infrastruktur für Straße und Bahn. Ich will das aber nicht im Einzelnen ausführen.
Wichtig ist lediglich die Erkenntnis, dass Steuern den Wert der Arbeit des Produzenten verringern.

Steuern auf Produkte

Bis jetzt haben wir uns eigentlich nur über die Einkommensteuer Gedanken gemacht. Es gibt aber auch noch Steuern, die einfach auf Produkte aufgeschlagen werden. Die bekannteste Steuer in diesem Zusammenhang ist die Mehrwertsteuer. Wenn wir das mal aus der Sicht des Schneiders betrachten, dann ist das so. Der Schneider hat Tuch gekauft. Daraus produziert er Kleider. Der Wert des Kleides ergibt sich also aus dem Preis für das Tuch und seiner Arbeitsleistung. Daraus ergibt sich ein Gesamtpreis. Weil aber das Kleid ja einen höheren Wert hat als das Tuch und die Arbeit, entsteht ein Mehrwert, der dann auch noch besteuert wird. Eigentlich ein Hammer. Hat übrigens die EU eingeführt.

Weitere Produktsteuern sind beispielsweise die Mineralölsteuer, die Branntweinsteuer usw. Letztendlich könnte man sogar die Grundsteuer dazu zählen. Die zahlt man ja auch nur deshalb, weil man ein Grundstück besitzt. Auf eventuelle Mieteinnahmen würde ja dann wieder Einkommensteuer fällig.

Zwischenergebnis

Halten wir bis hierhin einfach mal fest. Steuern, ob berechtigt oder nicht, entwerten die Arbeit in der Produktion. Das heißt, das Verhältnis vom Warenpreis zum Lohn verschlechtert sich.

Angebot und Nachfrage

Gehen wir einmal von einer Gemeinde mit 1.000 Mitgliedern aus. Jeder von denen braucht im Jahr eine Hose. Jetzt ist der Schneidermeister verstorben und sein Nachfolger kann nur noch 500 Hosen im Jahr produzieren. Damit ist das Angebot deutlich kleiner als die Nachfrage. Die Preise steigen. Und wenn das Problem dauerhaft bestehen bleibt, wird es auch nicht zu einer Entspannung kommen.
Sie werden sich jetzt fragen, wie lange dann die Preise steigen. Auch das ist einfach. In dem Moment, wo kein Gemeindemitglied die hohen Preise mehr zahlen kann, wird der Preisanstieg beendet sein. Die Konsequenz ist allerdings, dass ein Teil der Gemeinde in Lumpen rumlaufen wird. Sie merken schon, dass eine dauerhafte Verknappung des Angebots zu einer Inflation führen kann.

Jetzt kommt allerdings die Gemeindeverwaltung zu dem Schluss, dass es schäbig aussieht, wenn ein Teil der Gemeinde in Lumpen rumläuft. Also beschließt sie, die Bürger mit einem Armengeld unter die Arme zu greifen. Solange man das mit den verfügbaren Steuermitteln finanziert, ist das kein Problem. In unserem Sprachgebrauch spricht man dann von sozialer Gerechtigkeit.

Wenn man dieses Geld aber über eine Kredit beschafft, dann bringt das schon Probleme. Denken sie noch einmal an den Wert der Arbeit. Die normalen Steuermittel sind Gelder, für die schon eine Arbeitsleistung erbracht bworden ist. Es sind also ganz normal erwirtschaftete Mittel. Nimmt aber die öffentliche Hand einen Kredit auf, so sind das Mittel, die erst noch erwirtschaftet werden müssen. Eigentlich schüttet man hier Geld aus, welches noch gar nicht vorhanden ist. Und das führt unweigerlich zu einer Inflation, weil die Geldmenge erhöht wird, das Produktangebot aber nicht.

Verknappung von Rohstoffen

Solange nur ein Produkt knapp ist, sollte das Problem aber auch beherrschbar sein. Schlimm wird es immer dann, wenn ein Produkt knapp ist, welches von vielen gebraucht wird.

Gehen wir zurück in die Zeit unseres Kartoffelbauern. Und nehmen wir einfach mal Holz. Holz braucht man zum Bauen. Dächer, unter Umständen ganze Häuser, wie immer sie das sehen. Dann braucht aber auch der Schreiner Holz. Denn Möbel werden ja auch gebraucht. Auch Fässer macht man aus Holz gemacht. Nicht nur für Bier, auch Sauerkraut lagert man in Fässern. Auch Papier benötigt als Grundprodukt Holz. Heizen wollen wir auch noch.

Und jetzt stellen sie sich mal vor was passiert, wenn Holz knapp wird. Dann steigt ja nicht nur der Holzpreis. Nein der Preis für Produkte, die aus Holz gemacht werden steigt automatisch mit.
Was meine ich damit. Wenn Rohstoffe knapp werden, wirkt sich das meistens wesentlich massiver auf die Inflation aus, als wenn irgendein Endprodukt mal nicht produziert werden kann.
Sollte VW die Produktion einstellen, dann kaufe ich halt einen Renault. Wenn aber Stahl oder Kunststoff fehlt, dann bekomme ich auch den Renault nicht. Merken sie was?

Die Löhne

Dass die Arbeiter mehr Lohn haben wollen, wenn die Preise steigen, dürfte klar sein. Das will ich hier nicht weiter ausführen. Zur Lohnpreisspirale habe ich im letzten Beitrag schon was gesagt.

Zusammenfassung

Ich weiß, dass Wirtschaftssysteme viel komplexer sind, als ich sie hier dargestellt habe. Trotzdem glaube ich, dass diese einfachen Beispiele dabei helfen, die Problematik besser zu verstehen. In diesem Teil habe ich drei wesentlich Inflationstreiber festgestellt.

1. Steuern entwerten die Arbeit von Produktion und Handel. Solange damit aber die Bedingungen dafür verbessert werden ist alles in Ordnung. Erbringt man damit allerdings Leistungen, von denen die Wirtschaft keinen Nutzen hat, werden sie inflationär.

2. Wird die Nachfrage zu bestimmten Produkten größer als das Angebot, dann führt das automatisch zu höheren Preisen. Besonders schlimm ist es, wenn Rohstoffe knapp werden, die von vielen gebraucht werden. Wir kennen ja derzeit unser Energieproblem.

3. Schulden, die nur dazu dienen, einen Teil der Gesellschaft zu entlasten, treiben die Inflation an. Die Nachfrage steigt dann nämlich wieder, während das Angebot nicht größer wird. Das gleiche gilt für Subventionen. Beispiele finden sie in der Elektromobilität zu Hauf. Dazu will ich aber im letzten Teil noch etwas ausführen.

Im nächsten Teil werde ich ihnen aufzeigen, was der Inflation entgegenwirkt.

Teil 1 – Grundlagen 1
Teil 2 – Grundlagen 2

Ein Kommentar

Kommentar verfassen