Ressourcenverschwendung

Ein Beispiel aus der Medizin

„Der Abfall einer Nation ist der Gradmesser ihres Reichtums.“
Hubert Joost (Steuerberater im Ruhestand)

Ich bin krank

Nein, ich bin nicht wirklich krank. Mir geht es gut. Und doch. Ich leide ein wenig unter Bluthochdruck. Vor etwa dreißig Jahren hätte der wegen Geringfügigkeit keinen interessiert. Aber dann kam eine neue medizinische Richtlinie von der WHO. Danach gilt auch im hohen Alter ein Blutdruck von 120/80 als erstrebenswert.

Mein Monatsbedarf

Seitdem werde ich medikamentös behandelt. Dauerhaft, das versteht sich von selbst. Cholesterin spielt im Alter häufig auch eine Rolle. Tja, auch bei mir. Auch das wird medikamentös behandelt. Natürlich auch als Dauermedikation.

Auf dem Bild sehen sie nun meinen monatlichen Bedarf bis an das Ende meines Lebens. Die pharmazeutische Industrie freut es.

Worum geht es mir?

Es geht mir heute aber nicht einmal um die Medikamente selbst. Es geht mir viel mehr um die Verpackung. Wie sie sehen, sind die Medikamente in einer Aluminiumfolie verpackt. Und die Aluminiumherstellung gilt bekannterweise als höchst energieintensiv. Also versuche ich mal zu ermitteln, wieviel Aluminium da so verbraucht wird.

Lassen sie uns wieder einmal rechnen

Ich habe tatsächlich die leeren Verpackungen über einen Monat gesammelt und dann gewogen. Diese Verpackungen haben ein Gewicht von knapp 20 Gramm. Ich werde allerdings mit 20 Gramm weiterrechnen. Das macht es für uns einfacher.

Im Jahr verursache ich somit also 240 Gramm Aluminiumabfall. Jetzt bin ich aber nicht der Einzige, der solche Medikamente nimmt. Wieviele könnten das in Deutschland sein. Ich kann das nur grob berechnen. Das statistische Bundesamt geht davon aus, das etwa 40 Prozent der Sterbefälle in Deutschland auf Herz-Kreislauf-Versagen zurückzuführen sind. Das dürfte dann auch in etwa der Bevölkerungsanteil sein, der von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen ist. Das wären dann etwa 32 Mio Menschen in Deutschland.

Gehen wir davon aus, dass die Jüngeren noch nicht medikamentös behandelt werden, dann sollten wir diese Zahl noch einmal halbieren. Wir sprechen also von etwa 16 Mio Menschen, die dauerhaft Medikament zu sich nehmen.

Multiplizieren wir also die 240 Gramm mit den 16 Mio Menschen, dann ergibt sich ein Gesamtvolumen von 3,84 Mio kg. Allein für die medikamentöse Versorgung unserer Blutdruck- und Cholesterin-Patienten verbrauchen wir in Deutschland 3.840 Tonnen Aluminium im Jahr.

Gehen wir noch einen Schritt weiter. Die Einwohnerzahl der EU wird mit knapp 450 Mio angegeben. Und wir können davon ausgehen, dass die Siutuation bezüglich Herz-Kreislauf-Erkrankungen da ähnlich ist. Das hieße dann wiederum, dass in der EU knapp 20.000 Tonnen Aluminium verbraucht werden nur für die Verpackung von Medikamenten.

Gesamtverbrauch

Ich muss gestehen, dass meine Berechnungen sehr grob sind. Es geht aber auch nicht darum, Zahlen zu entwickeln, die auf das Gramm genau sind. Es geht eigentlich lediglich darum, mal eine Größenordnung zu erkennen. Und das dürfte mit dieser Berechnung gelungen sein.

Wir sollten dabei auch noch berücksichtigen, dass es ja nicht nur diese zwei Medikament gibt. Da gibt es noch viel mehr.

Und wir sollten auch noch berücksichtigen dass die beiden Medikamente, die ich benutze ausschließlich in dieser Alu-Folie verpackt sind. In diesem Fall lässt sich der Rohstoff sehr gut recyceln. Es gibt da auch Verpackungsformen, da wird Kunststoff und Aluminium kombiniert. Und diese Verbundstoffe lassen sich leider gar nicht mehr recyceln.

Trotzdem, auch für das Recyceln von Aluminium benötigt man Energie. Und das nicht wenig.

Ein Vergleich

Sie mögen jetzt vielleicht glauben, das seien Peanuts. Nun, da ist mir ein Beispiel aus der Wirtschaft bekannt. Trinken sie hin und wieder Tee? Nutzen sie da auch Teebeutel? Dann ist ihnen möglicherweise aufgefallen, dass diese Schnur früher mit einem klitzekleinen Aluminium-clip am Teebeutel befestigt war. Heute findet man stattdessen einen Knoten in der Schnur. Ich meine es wäre Meßmer-Tee gewesen, die damit angefangen haben. Auch die sprachen seinerzeit von Einsparungen im Tonnenbereich. Ja, der Knoten erbrachte Einsparungen. Übrigens, erinnern sie sich noch. Technische Innovationen wirken inflationshemmend.

Alternativen

Bevor ich mir über Alternativen Gedanken mache, sollte ich erst einmal überlegen, was die Verpackung für so ein Medikament leisten muss. Viele Medikamente sind empfindlich gegen Feuchtigkeit. Die Verpackung muss also wasserabweisend sein. Und natürlich muss die Verpackung für den Patienten händelbar sein. Sie darf also nicht zu klein sein. Trotzdem frage ich mich, warum auf einem Verpackungsstreifen gerade einmal zehn Tabletten sind. Es gibt auch Medikamente, da sind auf einem solchen Verpackungsstreifen auch schon einmal 30 Tabletten. Natürlich spielt auch die Unterscheidung von Medikamente eine Rolle. Wer schon einmal im Krankenhaus gearbeitet hat, der kann davon ein Lied singen. Deshalb gibt es ja Medikamente in unterschiedlichen Farben.

Die Verpackungsgröße

Ich frage mich immer, warum es für Dauerpatienten immer nur einen Quartalsvorrat gibt. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sollten sich Dauerpatienten einmal jährlich beim ihrem Hausarzt vorstellen. Warum muss man sich dann aber vierteljährlich ein neues Rezept abholen. Ich denke, größere Verpackungseinheiten könnten deutlich zur Ressourcenschonung beitragen

Verpackungsmaterialien

Nun, wir wollen weg vom Aluminium. Glas ist auch nicht die Lösung, da auch hier die Herstellung energieintensiv ist. Und Papier ist nicht wasserfest.
Aber wir experimentieren derzeit doch soviel mit Algen und so einem Zeug. Es gibt in der Natur soviele Materialien, die wasserabweisend sind. Warum hat man da bisher noch nichts entwickelt? Ich bin jetzt kein Bioniker. Aber das heißt ja nicht dass es die nicht gibt. Man muss denen doch nur eine Aufgabe stellen. Ich bin überzeugt, dass man in diesem Bereich noch einiges erreichen kann.

Was ich nicht verstehe

Da macht man ein Geschrei über den Energieverbrauch. Und das Einzige, was den Grünen dazu einfällt ist weniger Auto fahren und weniger heizen. Dass man aber auch die Wissenschaft dahin fördern könnte, alternative Werkstoffe zu entwickeln, darauf kommt bei denen keiner. Und es gibt ja Möglichkeiten. Fast Food, wo man die Verpackung kompostieren kann. Und so ähnliche Dinge. Warum sollte es nicht möglich sein, auch alternative Verpackungen für Medikamente zu entwickeln.

Nun gut, von den Grünen erwarte ich da natürlich nichts. Die können ja nur Gendern. Und eine Berufsausbildung haben da ja eh nur wenige. Technische oder naturwissenschaftliche Berufe sind bei den Grünen sowieso Mangelware. Also müssen wahrscheinlich wieder die alten weißen Männer ran. Aber die vergrault man ja gerade.

Fazit

Ich bin mir sicher, es gibt noch unzählige Möglichkeiten, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Dafür müsste man die Bürger nicht einmal drangsalieren. Weniger Ressourcenverbrauch heißt automatisch auch weniger Energieverbrauch, logisch. Und da gibt es meines Erachtens noch erhebliche Möglichkeiten. Die Verpackung von Medikamenten ist hier nur ein ganz kleines Beispiel.

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