Das Puma Dilemma

Das Problem mit dem neuen Schützenpanzer

„Dilemma der Demokratie: Mitreden kann nur, wer von der Sache etwas versteht; wer aber von der Sache etwas versteht, wozu soll der noch mitreden?“
Rupert Schützbach

Das Problem

Der Schützenpanzer (SPz) Puma war dafür vorgesehen, den altgedienten Marder in der Bundeswehr abzulösen. Leider war die Einführung dieses neuen Waffensystems aber eher eine Geschichte von Pleiten, Pech und Pannen.
Den Höhepunkt erreichte die Geschichte jetzt bei einer Übung. Dort wurden 18 dieser Schützenpanzer in einer Übung eingesetzt. Leider waren schon nach wenigen Tagen alle 18 ausgefallen. Und genau mit diesen Panzern sollte die Brigade 37 ab 2023 an der VJTV (Very High Readiness Joint Task Force) teilnehmen. Die Brigade kommt da nicht mehr raus. Also muss der Marder wieder herhalten.

Der Marder Einige Worte zum Schützenpanzer Marder.

SPz Marder

Der Marder ist schon lange das Gefechtsfahrzeug der Panzergrenadiere. Ausgestattet ist er mit einer Bordmaschinenkanone 20mm (BMK) und einem Mordmaschinengewehr. Darüber hinaus verfügt er noch über Schussblenden für die Soldaten im hinteren Kampfraum.

Dieses Fahrzeug wurde ab Mai 1971 in die Truppe eingeführt. Natürlich hat er in den vielen Jahren die eine oder andere Kampfwertsteigerung erfahren. So wurde er ab 1977 mit dem Lenkraketensystem MILAN ausgestattet. Dem Grunde nach ist das Waffensystem aber weitestgehend unverändert geblieben. Und so ist er bis heute in der Bundeswehr im Einsatz.

Ja, sie verstehen das richtig. Da gibt es Fahrzeuge, die sind älter als ihre Besatzung. Aber trotzdem, das Teil erfüllt seinen Zweck. Und zuverlässig ist der auch.

Warum dann aber etwas Neues?

Nun gut, der Panzergrenadier muss in der Lage sein, dem hohem Tempo der Panzertruppe folgen zu können. Da aber der Leopard immer weiter entwickelt wurde, ist das mit dem Marder nur noch eingeschränkt möglich.
Der zweite Nachteil des Marders ist, dass er mit der 20mm BMK nicht mehr ausreichend bewaffnet ist. Gegen heutige moderne Panzer zeigt diese Kanone kaum noch Wirkung. Es gab mal Überlegungen, ihn einfach mit einer Kanone größeren Kalibers auszustatten. Das war aber aufgrund der Turmkonstruktion nicht so ohne weiteres möglich. Also hatte man sich dann entschieden, ein komplett neues Waffensystem zu entwickeln.

Der SPz Puma

Die Entwicklung dieses Waffensystems begann schon Ende der neunziger Jahre. Und es war von Anfang an eine Geschichte von Pleiten, Pech und Pannen. Darauf will ich aber im Einzelnen gar nicht eingehen.

Problematisch ist bei solchen Entwicklungen schon immer, dass die Bundeswehr ständig mit neuen Forderungen kommt. Mal steht der individuelle Schutz im Vordergrund, dann soll das Fahrzeug plötzlich luftverlastbar sein, um nur zwei Beispiele zu nennen. Das macht es der Industrie natürlich nicht einfach. Manchmal muss dann sogar die komplette Konzeption neu ausgearbeitet werden. Das kostet natürlich erst einmal Zeit, und natürlich Geld. Und es führt mitunter zu faulen Kompromissen. Und wenn dann auch noch idiotische politische Forderungen hineinkommen, dann wird es absurd.

Ein Beispiel dazu

Seit geraumer Zeit gibt es in allen Bereichen der Bundeswehr Frauen. Grundsätzlich halte ich das für richtig. Was aber, wenn Frauen schwanger werden. Ja, das kommt auch bei Soldaten vor. Dann gelten für die die gleichen gesetzlichen Vorgaben, wie in allen anderen Bereichen auch. Das heißt, die Bundeswehr muss die Arbeitsplätze an diese Forderungen anpassen. Das führte beispielsweise dazu, dass im Puma Feinstaubfilter eingebaut werden mussten, damit im hinteren Kampfraum die Feinstaubbelastung nicht höher war als für Schwangere zulässig. Dazu empfehle ich ihnen den Beitrag „Schwangere im Pumakäfig“, der bei Danisch erschienen ist (2 min).

Frauen in solchen Verwendungen

Ich will es nochmals deutlich machen. Ich habe kein Problem mit Frauen bei den Streitkräften. Wir müssen uns allerdings Gedanken machen, was passiert, wenn eine Frau schwanger wird. Die steht dann den Streitkräften für eine gewisse Zeit nicht mehr zur Verfügung. Also muss ein Ersatz her. Früher hatte man noch Reservisten. Da sieht es durch Wegfall der Wehrpflicht mittlerweile aber auch ziemlich dünne aus.

Erlebt habe ich das häufiger bei Ärzten. Wir hatten zwei Zahnärzte in der Kaserne, beides Frauen. Dann wurden beide zeitgleich Schwanger, und dann hatten wir erst einmal keinen Zahnarzt mehr. Die wachsen nämlich nicht auf den Bäumen.

Das war mal ein kurzer Ausritt zu einem anderen Problem. Es hat aber Auswirkungen auf die Entwicklung von Großgerät.

Zurück zum Puma

Genau solche Forderungen haben dann aber Einfluss auf die Entwicklung dieses Fahrzeuges genommen. Und wenn man dann noch sieht, wer die letzten drei Minister*innen waren, dann kann man sich vorstellen, was alles wichtig war. Von der Leine, AKK und jetzt Lambrecht, was soll da schon gutes rauskommen?
Einsatzfähigkeit war nicht mehr oberstes Gebot. Hauptsache gendergerecht.

Was brauchen wir eigentlich?

Nun wir brauchen einen neuen Schützenpanzer. Er muss schneller und leistungsfähiger sein, damit er den modernen Kampfpanzern im Gefecht folgen kann. Eine stärkere Kanone sollte er auch haben, die zumindest eingeschränkte panzerbrechende Wirkung hat. Eine 30mm Kanone sollte dafür schon ausreichen. Möglich wäre vielleicht auch die 35mm Kanone des Gepard. Die wäre sogar schon vorhanden. Klar, der Panzerschutz sollte auch der aktuellen Technik entsprechen. Ein Raketensystem wie die Milan wäre auch gut. Und es wäre wünschenswert, wenn man die Kanone auch über eine Fernbedienung steuern könnte. Dann könnte sogar der Richtschütze abgesessen kämpfen. Aber damit sollen sich Ingenieure beschäftigen.
Es sollte doch verdammt nochmal möglich sein, ein solches Teil zu entwickeln.

Wo sind die Ingenieure

Nun, die Ingenieure, die seinerzeit den Marder entwickelt haben, dürften alle schon im Ruhestand sein. Damals wurde auch noch ordentlich Geld in die Rüstung gesteckt. Nach 1989 war es damit dann endgültig vorbei. Auch Neuentwicklungen für ausländische Streitkräfte waren aufgrund der restriktiven Ausfuhrbestimmungen eher unwirtschaftlich. Es ist also das gleiche passiert, wie in der Atomenergie. Nicht nur die Technik an sich, auch das Fachwissen, die Expertise ist mit verschwunden. Und jetzt stehen Ingenieure vor Aufgaben, die kaum lösbar sind. Schlimm ist dabei, dass sie das nicht einmal erkennen.

Und wer sagt denn diesen Volltrotteln aus der Politik, dass gewisse Dinge einfach nicht machbar sind? Panzer für Schwangere, das ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten.
Also versucht man es mal wieder mit der eierlegenden Wollmilchsau. Und das ist logischerweise zum Scheitern verurteilt. Mir hat mal ein Kommandeur gesagt, „im Kriege hat nur das Einfache aussicht auf Erfolg, und das ist meist schwer genug.“ Ich bin der Meinung, dass das auch für die Rüstung gilt. Das heißt nicht, dass wir zurück in die Steinzeit gehen. Aber man muss auch moderne Systeme nicht überfrachten.

Fazit

Das Puma Dilemma hat viele Gründe. Ausnahmsweise ist mal nicht Lambrecht schuld. Aber auch die hat bisher nicht den Willen gezeigt, die Probleme an der Wurzel zu packen. Wenn man Jahrzehnte lang an einem System herumdoktert, dann darf man sich nicht wundern, wenn am Ende ein Ergebnis kommt, was nicht realitätstauglich ist.

Das Militär muss wieder die Fähigkeit entwickeln, die Dinge zu fordern, die es wirklich braucht. Und das Material muss tauglich für den Kampf sein. Wenn dann noch Genderfragen berücksichtigt werden können ist das ein Glücksfall. Voraussetzung darf das aber nicht sein.
Kriegsmaterial muss kriegstauglich sein, nicht gendergerecht.

Und die Industrie muss sich wieder die Kompetenzen erarbeiten, die notwendig sind um kriegstaugliches Gerät zu entwickeln. Das wird mit Sicherheit anstrengend. Und wir brauchen Maschinenbauer und ähnliches. Mit Soziologen und dem anderen nutzlosen Gesindel im Bundestag wird das nicht gelingen.

Noch ein Wort zu unserer Regierung. Mit Moral werden die Ukrainer den Kampf gegen Putin nicht gewinnen können. Die brauchen funktionsfähige Waffen. Die Dinger, die die alten weißen Männer entwickelt haben funktionieren noch. Aber sie sind nicht unendlich. Ihr jungen Hüpfer könnt jetzt beweisen, dass ihr besser seid, als euer Ruf. Mit Straße kleben jedenfalls wird die Ukraine keine Chance haben.

Noch einige Links zum gleichen Thema

Angekündigtes Desaster: Der peinliche Puma und der uralte Marder (tichyseinblick.de)

Mit Panzern aus dem Kalten Krieg – DIE ACHSE DES GUTEN. ACHGUT.COM

Danisch.de » Der Gestank aus dem Puma-Käfig

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