Der Kampf gegen rechts – ein Beispiel

Anstelle eines Zitates

Ich habe in den beiden vorangegangenen Beiträgen zu diesem Thema zwei Dinge deutlich gemacht.
Erstens, ob einer rechts ist und vor allem wie weit einer rechts ist, hängt erheblich vom eigenen Standpunkt ab.
Zum Zweiten habe ich die Frage gestellt, ob es in der Bundeswehr rechtsextreme Tendenzen gibt. Ich habe dabei festgestellt, dass die Bundeswehr mehrheitlich konservativ und damit rechts eingestellt sein dürfte, dass sie aber weit davon entfernt ist, rechtsextrem zu sein.

Um das Thema zu einem Abschluss zu bringen, möchte ich ihnen ein Beispiel aufzeigen, welches mir selbst passiert ist.

Der Sachverhalt

Ich war auf einer Geburtstagsfeier eines Freundes eingeladen. Ich weiß, das Jahr nicht mehr genau, es könnte aber 2017 gewesen sein. Jedenfalls entwickelte sich eine Diskussion zur Merkel-Politik im Rahmen der Flüchtlingskrise. Ein weiterer Gast (beschäftigt bei einer Ausländerbehörde) unterstütze die Merkel-Politik. Man würde diese Flüchtlinge doch benötigen, und die seien doch alle so arm dran. Wir hätten doch eine moralische Verpflichtung usw.

Wie ich zu dieser Frage stehe, sollte ihnen mittlerweile klar sein. Wenn Flüchtlinge kommen und sich eingliedern, ist das voll in Ordnung. Und wenn sie dann noch in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen, dann habe ich auch kein Problem damit. Wenn sie aber nach Jahren immer noch von unseren Sozialleistung leben, gleichzeitig auch noch unseren Rechtsstaat in Frage stellen, dann haben die hier nichts verloren. Die Forderung, die Scharia zuzulassen ist eine solch Unmöglichkeit.
Die Diskussion wurde teiweise heftig geführt. Und dass ich schon einmal zu einem derben Spruch in der Lage bin, wissen sie sicher mittlerweile auch.

Zwei Jahre später

Soweit, so gut. Zwei Jahre später, ich war mittlerweile pensioniert, nahm ich als Reservist an einer Übung teil. In diesem Rahmen dieser Übung gab ich ein Interview bei der regionalen Zeitung. Dieses wurde mit Bild in der Zeitung veröffentlicht. Etwa vier Wochen später, meine Wehrübung war längst beendet, tauchte ein Schreiben dieser Person beim Dienstellenleiter des Truppenteils auf, bei der ich geübt hatte. Dem Dienststellenleiter blieb nichts anderes übrig, als das Schreiben an das Personalamt weiterzuleiten. Dort wurden dann umgehend Ermittlungen gegen mich wegen des Verdachts rechtsradikaler Tendenzen eingeleitet. Unzählige Vernehmungen wurden durchgeführt. Das Ganze zog sich über ein halbes Jahr hin. Am Ende wurde das Verfahren eingestellt, man hatte nichts belastendes gefunden. Wie denn auch?

Die Folgen

Zunächst hatte das für mich keine Folgen. Ich erhalte weiterhin meine Pensionsbezüge. Merkwürdig ist allerdings, dass ich seitdem nichts mehr von der Bundeswehr gehört habe. Ich kenne die Gründe nicht, kann also nur spekuliern.

Allerdings kenne ich den Haufen recht gut, habe ja 40 Jahre dort gedient. Und Konfliktfähigkeit ist dort nicht mehr gefragt. Wenn man sich da gegen den Strom stellt, ist man schnell weg vom Fenster. Ja, auch die militärischen Führer haben da keinen Arsch mehr in der Hose.
Als Reservist habe ich logischerweise keinen Anspruch auf Übungstätigkeit. Aber wenn man mich nicht mehr haben will, könnte man mir das durchaus mitteilen. Selbst wenn sie geschrieben hätten, sie sind unbescholten aber aufgrund der derzeitigen politischen Lage werden wir sie nicht mehr einberufen, hätte ich das akzeptiert. Aber völlig ohne eine Information?
Nach zwei Jahren der Einschränkungen habe ich jetzt allerdings auch kein Interesse mehr, für diesen Staat noch irgendeine Dienstleistung zu erbringen.

Fazit

In der heutigen Zeit reicht häufig schon ein vager Verdacht, um sie ins Abseits zu stellen. Das gilt nicht nur für Rechtstendenzen, sexuelle Übergriffe haben die gleiche Wirkung. Man nehme hier als Beispiel den Fall Kachelmann. Der Rechtsgrundsatz „in dubio, pro reo“ hat wohl keine Allgemeingültigkeit mehr.
Sie erkennen in diesem Beispiel aber sehr gut, wie schnell sie in eine Situation kommen können, wo sie dann dem Rechtsextremismus zugeordnet werden. Nach links schaut merkwürdigerweise nur sehr zaghaft. Naja, ist ja auch nachvollziehbar, wenn die Innenministerin mit dem Linksextremismus kuschelt.

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