Die Hölle vom Donbaz

Panzer für Kiew

„Das Leben ist hart, aber es ist härter, wenn du blöd bist.“
John Wayne (berühmter amerikanischer Philosoph)

Ein Film?

Klingt die Schlagzeile nicht wie der Titel eines klassischen Kriegsfilmes. Oder vielleicht ein Western? Ich muss gestehen, dass ich tatsächlich daran gedacht hatte. Auf die Idee gebracht hat mich der Filmtitel „Die Hölle von Manitoba“, einem deutsch-spanischem Western. Und wenn ich das Geeiere um die deutschen Kampfpanzer so verfolge, dann fühle ich mich tatsächlich im falschen Film. Ich hatte versprochen, dass ich mich einmal diesem Thema widmen werde. Heute ist es so weit.

Der Rahmen

Ich will keine Diskussion führen über die Frage, ob wir (Deutschland) die Ukraine militärisch unterstützen müssen. Zum einen kennen sie meine Einstellung dazu. Zum anderen gibt es dafür auch in Deutschland keine Einigkeit. Was ich aber dazu sagen muss. Egal, wie man sich entscheidet. Dann aber auch mit allen Konsequenzen. Entweder wir unterstützen die Ukraine, dann schicken wir alles, was nötig ist, notfalls auch Soldaten. Und wenn wir nicht unterstützen wollen, dann schicken wir nichts. Weder Waffen, noch Munition. Humanitäre Hilfe ist davon unberührt.

Deutschland macht das ein bisschen anders. Schickt Waffen und vor allem gute Ratschläge. Und natürlich große Sprüche, Wir unterstützen die Ukraine mit allem was sie braucht und solange sie es braucht, egal was die Wähler davon halten. So ähnlich trötete der plappernde Kleiderständer Baerbock.

Kampfpanzer für die Ukraine

Nun hätte die Ukraine gerne den deutschen Leopard 2. Dieser Panzer gilt als einer der besten Kampfpanzer der Welt. Ich halte ihn übrigens auch dafür.

In verschiedenen Einsätzen führte ich auch Gespräche mit Offizieren anderer Nationen. Selbst die Engländer hätten gerne den Leo. Der Britische „Challanger“ kommt in seinem Leistungsprofil bei weitem nicht an den Leo heran. Der amerikanische „M1 Abrams“ ist durchaus auf Augenhöhe, hat aber ein anderes Problem, auf das ich später noch zurückkomme.

Wieviel Leos gibt es eigentlich?

Nun, die Bundeswehr verfügt über etwa 300 dieser Panzer. In wieweit diese auch einsatzbereit sind, darüber kann ich keine Aussagen treffen. Aber auch andere Nationen in der Nato haben dieses Fahrzeug. (siehe auch hier) Selbst Kanada hat sich seinerzeit für dieses Waffensystem entschieden. Soviel ich weiß, hat selbst Saudi-Arabien Panzer dieses Typs gekauft. Es dürften da wohl einige zusammenkommen.
Sicher ist allerdings auch, dass nicht alle für die Ukraine verfügbar gemacht werden können. Zum einen spielen natürlich politische Interessen eine Rolle, die Länder wollen ja nicht ihre eigene Verteidigungsfähigkeit aufgeben. Und zum anderen sind diese Fahrzeuge nicht komplett technisch einsatzbereit. Nicht nur Deutschland hat seine Streitkräfte kaputtgespart.

Die Forderung nach dem M1 Abrams

Jetzt ist doch die deutsche Regierung auf die tolle Idee gekommen, man würde ja Leos zu Verfügung stellen, wenn gleichzeitig die Amerikaner auch Kampfpanzer abgeben würden. Das lehnen die Amerikaner aber kategorisch ab. Und wenn ich ehrlich bin, wäre ich Selenskyj, dann würde ich den Abrams gar nicht haben wollen.
Das Problem ist nicht die Kampfkraft. Die dürfte dem Leo nahezu ebenbürtig sein. Es ist sein Antrieb. Der Abrams wird mit einer Gasturbine angetrieben. Betankt wird der mit Kerosin. Wenn dieser Panzer also genutzt werden sollte, dann müsste man auch einer Versorgungskette für Kerosin einrichten. Und das ist gar nicht so einfach. Der Leo dagegen fährt mit Diesel, wie alle anderen Militärfahrzeuge der Ukraine auch. Somit ist die Versorgung mit Betriebsstoffen gesichert. Da muss nichts neues aufgebaut werden.

Was ich mich da frage. Weiß das die deutsche Regierung? Hat sie deshalb diese Forderung gestellt, um so aus der Nummer rauszukommen?
Auf der einen Seite glaube ich, dass die so schlau nicht sind. Auf der anderen Seite traue ich denen aber jegliche Schandtat zu. Fest steht, der Abrams wird nicht kommen. Das hat aber eher versorgungstechnische Gründe.

Ausreden ohne Ende

Es ist schon interessant, was in dieser Debatte an Argumenten kommt. Wer sich nur ein wenig mit diesen Dingen befasst, dem wird schwindelig vor lauter Unsinn. Deshalb möchte ich jetzt einige von diesen Argumenten aufgreifen.

Wir möchten nicht zum Kriegsteilnehmer werden

Dieses Argument hört man oft. Das ist aber bodenloser Schwachsinn. Wir sind längst Kriegsteilnehmer. Da kämpft die Ukraine gegen Russland. Und der Westen liefert Waffen, Munition und sonstige Güter in nicht unerheblicher Menge. Das Einzige, was wir nicht liefern, sind Soldaten.
Okay, nach dem Kriegsvölkerrecht sind wir noch nicht in diesen Krieg eingetreten. Aber mit dieser massiven Unterstützung sind wir es de Facto doch.

Es ist auch nicht entscheidend, wie wir das sehen. Entscheidend ist, wie der Aggressor das sieht. Und ich bin mir sicher, dass Putin uns nicht als seine Freunde betrachtet. Dass er uns noch nicht angegriffen hat liegt wohl eher daran, dass er die Kraft der Nato nicht unterschätzt. Und er hat ja mit der Ukraine schon genug zu tun.
Das Argument, wir wollen nicht Kriegsteilnehmer werden ist für mich an den Haaren herbeigezogen und dient wohl eher der Volksverdummung.

Der Leo ist eine Angriffswaffe

Stimmt. Eigentlich gibt es kein militärisches Großgerät, was keine Angriffsfähigkeit hat. Selbst Brückengerät gehört dazu. Ermöglicht es nämlich den schnellen Vormarsch von Panzern über Gewässer. Aber ist das schlimm?

Wenn man ihnen etwas weggenommen hat, dann ist das ein klares Zeichen dafür, dass ihre Verteidigung in diesem Moment nicht funktioniert hat. Jetzt wollen sie das aber wieder haben. Logisch. Und dafür müssen sie den Gegner angreifen. Obwohl sie ein friedliebender Mensch sind, müssen sie für gewisse Fälle zum Angriff fähig sein. Das gilt logischerweise auch für Militär.

Die Bundeswehr hat in der Vergangenheit noch nie aggressive Ziele verfolgt. Und dennoch verfügte sie im kalten Krieg über ca. 70 Panzerbataillone. Es können auch noch ein paar mehr gewesen sein. Ich weiß es nicht mehr so genau. Das entspricht etwa 2.800 Kampfpanzern. Und trotzdem war nie das Ziel, andere Länder zu annektieren. Aber wir wollten wehrhaft sein.

Das Argument, wir wollen keine Angriffswaffen liefern, ist also auch bodenloser Schwachsinn. Verteidigung ohne Angriffsfähigkeit ist einfach nicht machbar.

Wir wissen gar nicht, wie viele Panzer wir haben

Das ist jetzt der Hammer. Die erste Maßnahme, die Pistorius einleitet, ist Panzer zählen. Der Kampfpanzer gehört bei der Bundeswehr zum einsatzwichtigen Großgerät. Darüber müssen die Militärs jederzeit Auskunft geben können. Und Pistorius kennt sich doch angeblich aus. Also müsste er wissen, dass es diese Panzer ausschließlich im Heer gibt. Also kurzer Anruf beim Inspekteur Heer, ich brauche Zahlen bis übermorgen. Und dann hat der zu liefern. Ansonsten kann er der Lambrecht folgen. Der Inspekteur Heer hat einen Stab. Da sitzen in der G4-Abteilung Experten für Logistik und Technik. Und wenn die diese Zahlen nicht liefern können, dann sind die überflüssig.

Da wissen wir schon seit mindestens zwei Wochen, dass wir möglicherweise Panzer abgeben müssen. Und das Ministerium weiß nicht, wie viele Dickblechautos die Bundeswehr hat. Ist das erbärmlich.

Es kommt noch schlimmer. Das Militär wollte diese Daten schon erheben. Aber Lambrecht wollte das nicht. Sie wollte ja den Kanzler nicht unter Druck setzen. Also, das ist ja wohl eine ganz faule Ausrede.
In Texas ist gerade einer erschossen worden. Dem ist keine Ausrede eingefallen.
Ich glaube viel mehr, dass Lambrecht von ihrer Unfähigkeit ablenken wollte.

Die Leute müssen doch erst ausgebildet werden

Richtig. Aber wie lange dauert das? Viele von denen sind schon Soldaten. Die haben ihre Grundausbildung schon hinter sich. Die brauchen also nur noch die Ausbildung am Panzer. Das schaffe ich für eine Besatzung in drei Monaten. Hätten wir also frühzeitig damit angefangen, dann wäre das schon Schnee von gestern. Und selbst wenn wir jetzt damit anfangen würden, dann wären die ersten Einheiten Kampfbereit sobald das Frühjahr kommt. Jetzt im Winter ist der Kampfpanzer bei dieser Bodenbeschaffenheit eh nur bedingt einsatzbereit.

So viele Panzer sind doch kaputt

Der technische Zustand der Großfahrzeuge in der Bundeswehr ist ja wirklich nicht berauschend.
Aber hat Scholz nicht eine Zeitenwende heraufbeschworen? Hat er nicht gerade ein Sondervermögen von 100 Mrd Euro geschaffen? Da wird doch tatsächlich darüber debattiert, wie diese Vermögen (Schulden) verwendet werden soll. Im Februar wird Geld bereitgestellt und bis heute ist kaum etwas abgeflossen. Ich hätte der Rüstungsindustrie gesagt, Leute es ist Geld da, und ich will, das bis Ende 2023 mindestens 50 Prozent unserer Kampfpanzer voll einsatzbereit sind. Ich bin mir sicher, die Rüstungsunternehmen könnten schon voll laufen. Aber leider hat man sie warten lassen.

Die Rüstung kann frühestens in einem Jahr liefern

Tja, das Problem korreliert mit dem vorangegangenen. Die Rüstungsindustrie darf nur produzieren, wenn der Bund dem zustimmt. Sie muss nämlich wissen, dass sie ihre Güter auch verkaufen kann. Es ist in der Rüstung nämlich anders als in der Automobilindustrie. Dort kann man auf Halde produzieren. Ein Panzer ist allerdings etwas teurer. Da muss ich schon wissen, dass ich den los werde.

Somit fährt ein solches Unternehmen auf Sparflamme. Und in diesem Bereich kann man die Produktion auch nicht von heute auf morgen hochfahren. Wenn man sich das mal genauer betrachten will, dann lohnt sich ein Blick in das Unternehmen CLAAS. Die stellen nämlich beispielsweise Mähdrescher her. Das sind häufig Einzelstücke. Und da ist die Situation ähnlich.

Man könnte also deutlich schneller sein, es bedarf dann aber einer klaren politischen Entscheidung. Unter Scholz ist die eher nicht zu erwarten.

Was wollen wir eigentlich

Wenn eine Regierung in einen Krieg eintritt, auf welche Weise auch immer, dann sollte sie sich fragen, was sie eigentlich erreichen will. Ich frage mich immer noch, Was will diese Bundesrepublik Deutschland mit diesem Krieg erreichen? Es muss doch ein Ziel geben. In meinen Augen ist es nicht ausreichend zu sagen, wir verteidigen die Demokratie an der russischen Grenze. Das hat doch in Afghanistan nicht funktioniert. Also, welchen Nutzen hat Deutschland durch die Unterstützung der Ukraine. Mir ist das im Moment nicht wirklich klar. Ich erkenne lediglich, dass Deutschland derzeit durch dies Sanktionspolitik erhebliche Nachteile hat. Ich würde das ja sogar akzeptieren. Wenn mir wenigstens einer sagen würde, was das langfristig für uns an Nutzen bringt. Im Augenblick ist mir das aber nicht so richtig klar.

Fazit

Wenn man der Ukraine helfen will, aus welchen Gründen auch immer, dann muss man mit allen Mitteln helfen. Und der Unterschied zwischen Marder und Leo ist in diesem Zusammenhang eher marginal.
Wenn man aber keinen Sinn in all diesen Maßnahmen sieht, wie kennen weder Ziel noch Zweck, dann muss man sie sofort einstellen.
Moral ist im politischen Geschäft sowieso nur vorgeschoben.
Also, wenn ihr die Ukraine unterstützen wollt, dann schickt diese Panzer. Aber bitte keine faulen Ausreden mehr.

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