Warum die Apotheker streiken
„Bei Risiken oder Nebenwirkungen vernichten sie die Packungsbeilage und verklagen sie ihren Arzt oder Apotheker.“
Urheber unbekannt
Viele Apotheken sind heute geschlossen
Heute haben in Deutschland viele Apotheken geschlossen. Die Gründe sind vielfältig. Sie protestieren gegen den zunehmenden Medikamentenmangel und überbordende Bürokratie. Aber auch fehlende Fachkräfte sind Thema. Und vor allem, sie wollen mehr Geld. Hm, die Themen sind lange bekannt. Aber was hat man dagegen unternommen?
Ein Spielwarengeschäft
Stellen sie sich einmal ein Spielwarengeschäft vor. Und in diesem Geschäft gibt es Spielzeugautos aus Holz. Und plötzlich können die Hersteller das Auto nicht mehr liefern. Was würde der Geschäftsinhaber jetzt wohl machen? Streiken?
Gleichzeitig stellt der Geschäftsinhaber fest, dass er zu wenig verdient. Was würde er da machen? Streiken?
Und das Problem mit dem Fachkräftemangel kennt er auch. Streikt er deswegen?
Und die Steuerbürokratie wird auch bei dem immer schlimmer. Mal sehen, was dieses Heizgesetz so bringt. Ja, da könnte es sein, dass auch Geschäftsinhaber demonstrieren. Hat man ja am Wochenende in Erding gesehen.
Reden wir über Gehälter
So, die Apotheken bekommen zu wenig Geld. Nun das durchschnittliche Einkommen eines Apothekers soll in einem Bereich jenseits von 100.000 Euro im Jahr liegen. So hieß es heute Morgen im MOMA. Natürlich gibt es Apotheken, da verdient man mehr, und es gibt andere, da verdient man weniger. Aber ist der wirtschaftliche Erfolg nicht die alleinige Aufgabe des Unternehmers? Also, wenn der Laden sich nicht lohnt, dann muss man entweder den Umsatz steigern oder den Laden dicht machen. Streiken hilft da eigentlich wenig.
Jetzt ist es aber so, dass Apotheken von Produkten leben, wo der Preis gesetzlich limitiert ist. Das kann einerseits zum Vorteil sein, wenn das Limit hoch genug liegt, andererseits kann es umgekehrt auch von Nachteil sein, wenn das Limit zu niedrig angesetzt ist. Das ist aber ein typisches Problem der Planwirtschaft. Und ich wüsste keinen Apotheker, der sich seinerzeit gegen dieses System gewehrt hätte.
Also, wenn das Geld knapp wird, dann ist Unternehmertum gefragt. Da hilft streiken relativ wenig.
Arzneimittelknappheit
Auch da fehlt mir jegliches Verständnis. Man muss in vielen Fällen kein spezielles Medikament haben. Es geht ausschließlich um den Wirkstoff. Nehmen wir einfach mal als Beispiel den Blutdrucksenker „Telmisartan“. Den gibt es mittlerweile von unzähligen Herstellern. Und die Pillen kosten bei jedem das gleiche. Noch nicht einmal Unterschiede im Cent-Bereich.
Und jetzt jammern die Pharmahersteller, es würde sich bei diesen Preisen die Produktion nicht mehr lohnen. Merkwürdig ist dabei allerdings, dass das gleiche Medikament in Ländern außerhalb der EU teilweise deutlich billiger ist. Erfahrungen dieser Art habe ich beispielsweise in meinen Urlauben in der Türkei feststellen müssen. Okay, Probleme soll es mit einigen Grundstoffen geben. Und die kommen vielfach aus China. Aber dass das der alleinige Grund für die Medikamentenknappheit sein soll, erschließt sich mir nicht. Es gab in der letzten Erkältungswelle durchaus auch Mängel bei rezeptfreien Medikamenten. Ich habe aber den Eindruck, dass die rezeptpflichtigen Medikamente deutlich stärker betroffen sind. Da kann ich mich allerdings auch irren.
Ich bin der Überzeugung, wenn man auch in diesem Bereich der Marktwirtschaft den Vorzug gegeben hätte, dann wäre dieses Problem deutlich kleiner. Aber wenn die Pharmakonzerne wissen, dass der Staat das schon regelt, warum sollte man sich da dem freien Markt beugen. Der Umgang mit den Corona-Impfstoffen hat das ja deutlich gezeigt. Staaten lassen sich viel leichter bescheißen als findige Unternehmer. Das wissen auch die Pharmariesen.
Was ein Streik an dieser Situation ändern soll erschließt sich mir dann auch nicht.
Der Fachkräftemangel
Nun, der betrifft die gesamte Wirtschaft gleichermaßen. Auch da wir der Streik nicht viel ändern können. die geburtenstarken Jahrgänge gehen nach und nach in den Ruhestand. Und jetzt kommen halt deutlich weniger Arbeitskräfte nach, von gut ausgebildeten mal ganz zu schweigen. Und unsere Qualitätseinwanderer halten halt doch nicht so ganz das, was wir uns davon versprochen haben. Vielleicht sollte das mal einer der Nancy sagen. Auch hier bin ich mir nicht so ganz im Klaren, wie da ein Streik Abhilfe schaffen soll.
Bürokratie
Über Bürokratie will ich mich gar nicht äußern. Dagegen hätte man schon lange was tun können. Nehmen wir doch einfach mal das Beispiel dieser Bon-Pflicht. Keiner der Bürger will die haben. Also bleiben diese Bons meistens im Geschäft. Warum sammelt man die nicht in einem Karton, und schickt sie am Monatsende zum Finanzamt. Die Finanzbehörden haben das angeordnet, also sollen sie auch damit klarkommen. Ich bin mir sicher, allein das Finanzamt Nienburg hätte so jeden Monat Tonnen von Altpapier zu entsorgen. Das Gleiche hätte man während der Corona-Krise mit diesen Kontaktnachweisen tun sollen. Und was hat man getan. Nichts. Aber jetzt jammern.
Man hätte die Nachweise auch direkt an das Finanzministerium senden können. Vielleicht hätte der Lindner die sogar einzeln geprüft. Mit Klimakriminellen spricht er ja auch.
Ein kurzer Seitenweg
Ich kann mich da an eine Situation während meiner Dienstzeit erinnern. Da war ganz plötzlich irgendeinen Scheiß zu melden. Allerdings hatte man vergessen, wie oft diese Meldung zu verfassen sei. Also habe ich das sehr genau genommen, und hatte soweit möglich, stündlich gemeldet. Irgendwann ging das meiner Führung so richtig auf den Sack. Ich wurde sogar beschimpft. Ich habe dann geantwortet, dass diese Meldepflicht ja von denen selbst kommt. Und ich dachte, sie wollten das sehr genau. Also habe ich weiter stündlich gemeldet. Andere haben sich dieser Methode angeschlossen. Irgendwann gab es diese Meldepflicht nicht mehr.
Oder eine andere Lösung. Habe ich auch mal erfolgreich betrieben. Ich bin einer Meldepflicht einfach nicht nachgekommen. Habe es immer darauf angelegt, dass man mich anmahnte. Ich habe bis zum Ende meiner Dienstzeit keine Mahnung erhalten. Auch im Zusammenhang mit der Meldepflicht zur Grundsteuer habe ich mich anmahnen lassen. Okay, sie haben es gemerkt. Aber sie sollen wenigstens dafür arbeiten.
Zurück zu den Apotheken
Stellen sie sich einfach mal vor, alle Apotheken in Deutschland würden so mit diesen Bürokratiemonstern umgehen. Da würden ganze Dienststellen lahmgelegt werden. Das würde sicherlich lustig. Man muss es halt tun.
Noch was zum Einkommen
Ich wohne in der Kleinstadt Nienburg an der Weser. Und allein in dieser Stadt gibt es fünf Apotheken. Die Stadt hat 30.000 Einwohner. Im Landkreis Nienburg, der hat 120.000 Einwohner finden wir etwa 30 Apotheken. Das heißt, pro 400 Einwohner eine Apotheke. Ich bin mir sicher, Spielzeugläden finden wir nicht in dieser Konzentration. Wenn diese vielen Apotheken sich natürlich gegenseitig Konkurrenz machen, dann ist natürlich klar, dass die Umsätze der einzelnen geringer ausfallen. Kann es sein, dass wir unter Umständen zu viele Apotheken haben?
Interessant in diesem Zusammenhang. Eine Notversorgung sei sichergestellt. Und die scheint sogar ausreichend zu sein. Schon merkwürdig, oder?
Zusammenfassung
Dass Apotheker streiken verstehe wer will. Dass sie gegen Missstände protestieren, könnte ich noch nachvollziehen. Dann sollen sie es aber an der richtigen Stelle tun. Dafür muss man nicht die Läden schließen.
Und Mangelwirtschaft ist ein typisches Merkmal für sozialistische Planwirtschaft. Gebt den Markt frei, und es wird besser. Vielleicht auch teurer, aber das ist nicht einmal ausgemacht.
Ich habe da noch eine Frage. Streiken eigentlich auch die Online-Apotheken?
Apotheken streiken wegen Medikamentenmangel und Bürokratie (tichyseinblick.de)