LKW-Fahrer – bald besser bezahlt als Ärzte?

„Ohne mich wäre die Autobahn schön leer. – Genau wie Ihr Kühlschrank!“
Spruch auf einem LKW-Heck

Leere Regale, kein Sprit an der Tankstelle, das ist derzeit die Situation in England. Es fehlen Kraftfahrer. Früher waren das Ausländer aus Süd-Ost-Europa. Das war, als die Briten noch in der EU waren. Jetzt sind die Bedingungen für Ausländer in England schlecht. Und sie kommen nicht mehr.
Die Fuhrunternehmen zahlen super Löhne. Jetzt gehen die Busfahrer zu den Speditionen. Dafür steht der öffentliche Nahverkehr teilweise still.

Und in den USA?

Auch in den USA fehlen Kraftfahrer. Waren und Autos sind genug da. Aber sie kommen nicht dahin, wo sie gebraucht werden. Es fehlen Fahrer. Heute habe ich gelesen, dass die Fahrer schon über 70.000 Dollar Jahresgehalt bekommen. Jetzt hat man in den USA ein höheres Lohn-Preis-Niveau als in Deutschland. Aber wenn man das entsprechend umrechnen würde, dann entspräche das einem Monatsgehalt von knapp über 4.000 Euro in Deutschland.

Das kann doch in Deutschland nicht passieren

Oh doch. Wir sind auf dem besten Weg dahin. So richtig lukrativ war der Job noch nie, „König der Landstraße“. Trotzdem gibt es immer noch Fahrer. Auch Frauen sieht man immer häufiger. Finde ich übrigens cool. Trotzdem könnte es bald knapp werden. Auch hier schlägt der demographische Wandel gnadenlos zu. Die Industrie warnt schon. Klar, wenn man die Lagerhaltung auf die Straße verlagert. Für die Fuhrunternehmen ist das natürlich gut. Hohe Nachfrage und geringes Angebot treibt die Preise. Irgendwann werden auch die Fahrer was abhaben wollen. Und wir werden bezahlen müssen. Die Transportkosten werden voll auf die Waren umgelegt. Alles andere wäre doch Unsinn.

Wie konnte es aber dazu kommen?

Vor zwei Jahren hat man darüber noch nicht gesprochen. Fehlende Kraftfahrer, das war überhaupt kein Thema. Aber haben sie schon einmal in die Kanzeln dieser LKW hineingeschaut. Ungarische Spedition mit einem kroatischen LKW und einem rumänischen Fahrer. So ähnlich habe ich das schon erlebt. Und die Osteuropäer fallen im Moment weg. Bei den Briten war es der Ausstieg aus der EU.
Und in der EU?
Da sind es die immer bescheuerten Corona-Regeln. Rumänien, Serbien und andere Osteuropäer habe auch mit Sputnik V geimpft. Der wird aber in der EU nicht anerkannt, weil nicht zugelassen. Die Fahrer die so geimpft sind, gelten also in den westlichen Ländern der EU als ungeimpft. Und wie hier mit den Ungeimpften umgegangen wird, das kennen wir ja. Würden Sie für ein solches Land fahren wollen?

Wie sieht es in Italien aus?

In Italien kommen Ungeimpfte nicht einmal mehr zum Arbeitsplatz. Und jetzt kommt der rumänische Fahrer und will im Hafen einen Container abholen. In das Hafengebiet einfahren darf er allerdings nicht, ungeimpft. Also bleiben die Güter im Hafen. Bei den Bürgern kommen die Waren natürlich auch nicht an. Das führt bestimmt zu großer Freude. Gerade jetzt vor Weihnachten. Ja meine lieben Politiker, das habt ihr richtig gut gemacht.

Zusammenfassung

Der Mangel an Kraftfahrern kommt nicht überraschend. Wenn Arbeitskräfte knapp sind, dann muss man sie gut bezahlen. Das ist bisher nicht geschehen.

Dass die Situation durch Corona verschärft wurde, liegt auf der Hand. Ich muss mich berichtigen. Nicht Corona, dem Virus ist unser Handeln scheißegal, es sind unsere Maßnahmen. Wenn wir also Fahrer nicht arbeiten lassen, weil sie in unseren Augen den falschen Impfstoff intus haben, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn zu wenige da sind. Herzlichen Glückwunsch.

Fazit

Noch geht in Deutschland die Welt nicht unter. Aber wir sollten das Problem auf der Pfanne haben. Wir sollten jetzt schon Strategien entwickeln, wie wir damit umgehen. Irgendwann läuft die Übersee-Logistik wieder. Und dann müssen wir die Waren auch aus den Häfen rausholen.
Kleine Bemerkung zum Schluss. In Italien fehlen sogar Hafenarbeiter, weil die Ungeimpften nicht mehr zur Arbeit dürfen. Klassischer Fall von Eigentor.

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