Auf einmal sind die Israelis die Bösen
„Vergib deinen Feinden, aber vergiss nicht ihre Namen“
John F. Kennedy
Es ist schon gut ein halbes Jahr her
Da hat die Hamas Israel auf schändlichste Weise überfallen. Und groß war die Empörung. Laut waren die Solidaritätsbekundungen für den Staat Israel.
Und Israel hat reagiert. Ist mit militärischen Mitteln in den Gaza-Streifen einmarschiert, um auch das letzte Nest der Hamas-Kämpfer auszuräumen. Die Hamas soll nachhaltig eliminiert werden, soll nicht mehr in der Lage sein, so ohne weiteres einen Krieg anzuzetteln.
Der Israelische Kampf ist noch nicht beendet. Aber die Internationale Unterstützung bröckelt. Man wirft Israel vor, sie würden massiv gegen das Völkerrecht verstoßen. Karim Khan, selbst Muslim und Chefankläger des internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag, hat jetzt Haftbefehl gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beantragt.
Die Vorwürfe
Dass den Israelis schon länger der Vorwurf gemacht wird, dass sie sich mit der Staatsgründung Israels unrechtmäßig Land angeeignet hätten, ist hinlänglich bekannt. António Guterres, Generalsekretär der UN, sprach im Oktober 2023 sogar von 56 Jahren andauernder Besatzung. Wie ich dazu stehe, habe ich in zwei Beiträgen im Oktober 2023 (hier und hier) schon geäußert. Dennoch werde ich nochmals darauf zurückkommen.
Der wesentliche Vorwurf der Anklage lautet aber Völkermord. Der Chefankläger wirft Israel menschenverachtende Flächenbombardements, Folter, Hinrichtungen und das gezielte Aushungern der Zivilbevölkerung vor. Dass sich diese Vorwürfe mit Masse auf propagandistische Medienbeiträge, hier dürfte der katarische Sender Al Jazeera eine zentrale Rolle spielen, stützen ist auch kein Geheimnis mehr. Selbst unsere deutschen Hochleistungsmedien sind ja allzu gerne bereit, dieser Sendeanstalt Vertrauen zu schenken. Offiziellen israelischen Stellen glaubt man da viel weniger. Diesen Aspekt werde ich in einem gesonderten Beitrag in den kommenden Tagen behandeln.
Landnahme und Besatzung
Nach der Staatsgründung im Jahre 1947 wurde den Israelis das westliche Jordanland zugesprochen. Dies wurde seitens der UN auch so akzeptiert. Auch das Westjordanland und der Gaza-Streifen gehörten zum Israelischen Territorium. Die Abspaltung dieser beiden Regionen geschah erst in den sechziger Jahren.
Im Interesse einer friedlichen Lösung hat Israel diese Territorien an die palestinensische Autonomiebehörde abgetreten. Von einem Staat Palestina kann aber nach wie vor keine Rede sein.
Im Rahmen von vielen Friedensbemühungen war Israel immer bereit, einen selbstständigen Staat Palestina anzuerkennen. Dies wurde aber regelmäßig von den Palestinensern abgelehnt. Sie kennen den Slogan „vom Fluss bis zum Meer“. Gemeint ist dabei der Jordan und das Mittelmeer.
Ein Ausnahme gibt es allerdings. Das sind die Golanhöhen im Nordosten Israels. Diesen Bereich hat Israel nach vielen Angriffen aus Syrien und dem Libanon besetzt, weil er eine strategische Bedeutung hat. Von dort aus hat man einen weiten Blick in nördliche Richtung. Kann so also Angriffe vom Boden frühzeitig erkennen. Da könnte man also von unberechtigter Landnahme oder Besetzung sprechen. Allerdings nur dort.
Vertreibung der Palestinenser
Man wirft in diesem Zusammenhang Israel gerne vor, sie hätten die Palestinenser vertrieben. Dies entspricht allerdings nicht der Wahrheit. Denn es war bei Staatsgründung Israels eine Auflage der UN, dass die nicht jüdischen Bevölkerungsanteile gleiche Rechte wie die Juden haben müssen. Und das wurde auch umgesetzt.
Ein wichtiges Indiz dafür sind zwei Zahlen. 1948 lebten in Israel etwa 156.000 Araber. Heute sind das gut 2 Millionen. Und die haben den gleichen Rechtsstatus wie alle Staatsbürger Israels.
Es wurde auch nach Abtretung der palestinensischen Siedlungsgebiete keiner gezwungen, dorthin auszuwandern. Die haben das mit Masse freiwillig getan. Wie man in diesem Zusammenhang von Flüchtlingen sprechen kann, ist für mich nicht nachvollziehbar. Die Juden haben allerdings die Siedlungsgebiete gänzlich verlassen. Gaza und das Westjordanland sind also komplett judenfrei. Wer hier wen vertrieben hat, darüber braucht man meines Erachtens nicht einmal ansatzweise zu diskutieren.
Jüdisches Leben in Nordafrika und Nahost
Ich hatte schon einmal über die Verbreitung des Judentums berichtet. Wann diese Religion genau entstanden ist, weiß ich nicht. Von den abrahamitischen Religionen ist sie allerdings die Älteste. Und es gab schon Juden zur Blütezeit der Ägypter. Wie und warum sich Juden in der Welt ausgebreitet haben ist mir auch nicht bekannt. So spielen Juden auch in den Sagen um Robin Hood eine wichtige Rolle. Auch in Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ spielt ein Jude die Hauptrolle. Diese beiden Belege für das Judentum gehen zurück auf das 15. Und 16. Jahrhundert. Das soll aber nicht der Kern der Betrachtung sein. Viel wichtiger ist in meinen Augen die Entwicklung des Judentums unter Einfluss des Islams. Es dürfte ihnen bekannt sein, dass für Muslime alle Nichtmuslime Ungläubige sind. Der ausgemachte Feind allerdings sind die Juden. Dazu gibt es klare Aussagen im Koran.
Die Zahlen
Israelische Bevölkerung in verschiedenen Ländern | ||
1948 | 2023 | |
Marokko | 265.000 | 2.000 |
Algerien | 140.000 | 50 |
Tunesien | 150.000 | 50 |
Libyen | 38.000 | 0 |
Ägypten | 75.000 | 40 |
Jemen | 55.000 | 50 |
Irak | 150.000 | 7 |
Syrien | 40.000 | 0 |
Libanon | 20.000 | 100 |
Zum Vergleich arabische Bevölkerung in Israel | ||
Israel | 156.000 | 2.178.000 |
In diesem Zusammenhang ist mir ein Tweet auf X untergekommen. Ob die Zahlen wirklich belastbar sind, weiß ich nicht, kann ich auch nicht überprüfen. Sie erscheinen mir aber plausibel. In diesem Tweet wird die Anzahl der Juden in bestimmten Ländern von 1948 und 2023 verglichen.
Ich muss es noch einmal wiederholen. Die Richtigkeit dieser Zahlen kann ich nicht überprüfen. Sie erscheinen mir aber plausibel. Marokko gilt als moderat islamisches Land. Das würde auch den etwas höheren Anteil der Juden begründen. Aber auch hier ist natürlich ein extremer Rückgang der jüdischen Bevölkerung zu beobachten. Wohin die Juden aus diesen Ländern gegangen sind, ist mir nicht bekannt. Ich bin mir aber sicher, dass die nicht alle nach Israel ausgewandert sind. Die USA, aber auch Europa dürften als Ziele durchaus eine Rolle spielen. Wie schon gesagt, ich weiß es nicht.
Und hier der Link zum Tweet auf X.
Fazit
Der Vorwurf der Landnahme durch Israel ist in meinen Augen nicht haltbar. Nach den vorliegenden Zahlen dürfte auch das Thema Vertreibung vom Tisch sein. Alle, die diese Begriffe nach wie vor nutzen, machen schändlich Propaganda gegen Israel. Und dass das auch in der deutschen Politik seine Heimat hat, dürfte jedem klar sein, der die politische Diskussion einigermaßen aufmerksam verfolgt.
Soviel also zur deutschen Staatsräson.
Ich füge noch einen Link bei, den ich bei Danisch entdeckt habe. Dort kommt in einem Tweet ein Saudi zu diesem Thema zu Wort. In wieweit der authentisch ist, lässt sich von mir nicht überprüfen. Bekanntermaßen ist das saudisch-israelische Verhältnis aber mittlerweile ziemlich entspannt.
Danisch.de » Eine saudische Sicht der Dinge
Vorschau
Zum Thema Völkermord schreibe ich in den kommenden Tagen.