Wir haben Platz – oder vielleicht doch nicht?

„In den modernen Wohnungen muss noch manches besser werden. Zum Beispiel kann man schon hören, was für ein Fernsehprogramm der Nachbar eingestellt hat. aber man sieht es noch nicht.“
Karl Farkas (österreichischer Schauspieler und Kabarettist)

Wir haben Platz

Da steht die Bundesvorsitzende der Grünen mit einem Schild „wir haben Patz“. Nun gut, ich halte diese Dame sowieso nicht für ganz knusper, aber trotzdem.
Haben sie schon mal eine Wohnung gesucht? Mittlerweile ist es schon schwer selbst auf dem Land noch eine vernünftige Wohnung zu bekommen. Die Gründe sind vielfältig.

Dann kommt da in den letzten Tagen die Nachricht, dass zwölf Bundesländer zunächst keine Flüchtlinge mehr aufnehmen wollen. Sie wissen einfach nicht mehr wohin mit denen.
Und gestern kam noch ein Bericht im Fernsehen, dass es in Deutschland etwa 300.000 Obdachlose gebe.

Darüber hinaus gibt es noch das Problem für Arbeitskräfte. Wir haben hier einen Fachkräftemangel. Und wenn dann tatsächlich Menschen aus dem Ausland zu uns kommen, Arbeitskräfte die wir dringend brauchen, dann finden die keine Wohnung. Für sich selbst nicht, für ihre Familie schon gar nicht. Die sind schneller wieder weg, als sie gekommen sind. Aber wir haben Platz.

Was tun?

Nun hat die neue Regierung das Problem erkannt. Im Koalitionsvertrag ist vereinbart, dass in den nächsten vier Jahren jährlich 400.000 neue Wohnungen gebaut werden sollen. Verantwortlich dafür ist Klara Geywitz, die Bundesbauministerin. Sie ist Politikwissenschaftlerin, hat also ein Studium mit dem man nichts anfangen kann. Zuletzt gearbeitet hat sie als Prüfgebietsleiterin beim Landesrechnungshof Brandenburg. Was macht man da eigentlich? Nun gut, die soll es nun richten.

Ein Beispiel

Heute Morgen hat sich MOMA dieses Themas angenommen. Als Beispiel wurde da eine Baustelle von einem Wohnhaus gezeigt. Es sollen dort 70 Wohnungen für Schwule, Lesben und Transmenschen entstehen. In das Gebäude soll eine KiTa und ein Stadtteilzentrum, was immer das sein mag, integriert sein. Was ich dabei nicht so ganz verstehe, Schwule, Lesben und Transmenschen und dann eine KiTa? Habe ich da was verpasst?

Zurück zur Baustelle. Es gibt die üblichen Probleme. Fachkräfte frehlen. Ewig lange Lieferzeiten von Material aller Art. Als Beispiel hat man da die Fensterbänke genommen, die eine Lieferzeit von sechs Wochen hatten. Und das finde ich schon ziemlich schnell. Es gibt Dinge, die brauchen viel länger. Bestellen sie sich beispielsweise mal eine Küche.
Nun gut, es kneift an allen Ecken und Enden. Es geht nicht voran.

Ein Interview mit Klara Geywitz

Zu diesem Thema hat man heute im MOMA dann die Bauministerin befragt. Und da kamen dann einige Dinge zum Vorschein, da weiß ich immer noch nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

So hat man gefragt, ob es überhaupt möglich sei, diese 400.000 Wohnungen jährlich zu bauen. Darauf antwortete Geywitz, die Wohnungen würden ja gebraucht. Und der Ansturm durch ukrainische Flüchtlinge habe die Lage ja noch verschärft. Deshalb müsse man sich noch mehr anstrengen.
Man habe ja auch noch mehr Geld zu Verfügung gestellt, 14,5 Mrd Euro. Und jetzt müssen halt auch die Länder… Nein, ich führe das nicht weiter aus.

Also, wenn ich mir ein Auto kaufen möchte, es leider auf dem Markt aber keine gibt, dann muss ich mich einfach mehr anstrengen, dann klappt das schon. Und wenn meine Kinder das Auto auch noch brauchen, dann muss ich einfach mehr Geld in die Hand nehmen. Liebe Frau Geywitz, es gibt keine Fachkräfte, es gibt kein Material. Da nützt alles Anstrengen nichts, und Geld hilft auch nicht wirklich. Da hilft nur Geduld. Aber erklären sie das mal einer Linken.

Natürlich hat die Tusnelda einen Grund für diese Schwierigkeiten. Zum einen wirkt die Coronakrise noch nach. Und der Krieg in Mitteleuropa ist für die Lieferketten natürlich auch ein Hindernis.
Da stellt sich mir dann wieder eine Frage. Bekommen wir jetzt auch Zement und Sand aus Russland oder China. Woher kommen die Isolationsmaterialien aus Styropor oder Steinwolle. Also im Bauwesen dürfte der Ukrainekrieg nicht die ganz große Rolle spielen. Mikrochips für das Smart Home vielleicht, aber sonst. Oder ist auch schon Kupfer bei uns knapp. Das könnte allerdings sein, das bekommen wir nämlich aus Russland.

Fachkräftemangel

Natürlich nannte sie auch den Fachkräftemangel als Ursache. Um dem entgegenzuwirken müsse man die Produktivität erhöhen.
Da würde zum einen die Digitalisierung eine Rolle spielen. Es gebe immer noch zu viel Papier. Das würde die Verfahren zur Baugenehmigung erheblich verzägern.
Liebe Frau Geywitz, das hat überhaupt nichts mit der Digitalisierung zu tun. Die wahre Ursache liegt dabei im Verwaltungsapparat. Wenn bei einer solchen Baugenehmigung in der Verwaltung jeder Furz und Feuerstein mitzeichnen muss, dann dauert das eben. Sechs Wochen für ein Einfamilienhaus ist da noch schnell. Und wenn man dann bei größeren Vorhaben noch den ganzen Umweltquatsch berücksichtigen soll, dann dauert das auch schon mal mehrere Jahre. Und diese Umweltschützer, die werden doch von ihnen gepampert. Schickt die Umweltverbände, beispielsweise die deutsche Umwelthilfe, einfach in die Wüste und schon geht alles schneller. Und schlechter wird es auch nicht. Ich schwör.

Building Information Manging

Dann spricht sie noch vom Building Information Managing. Ich weiß nicht genau was das ist. Aber da geht es zum einen um so eine Art Einheitsbauweise und später um eine digitales Gebäudemanagement.
Einheitsbauweise gibt es schon. Man möge sich nur die bekannte „Platte“ anschauen. Übrigens in den Sechzigern wurde auch im Westen so gebaut. Und die digitale Gebäudeüberwachung muss natürlich auch erst einmal gebaut werden.
Beim Bau von Wohnraum hilft dieses System also nur wenig, oder ehrlicherweise überhaupt nicht. Aber es klingt gut, Building Information Manging. Wow.

Erhöhung der Produktivität

Wenn mann zu wenig Arbeitskräfte hat, dann muss man anders bauen. Sie spricht da von industrieller Produktion, man müsse einfach intelligenter bauen.
Nun meine Liebe, es gibt schon Firmen, die Fertigteile bauen. Ich habe solche Bauteile schon in den Siebzigern gesehen. Das Oberstufengymnasium in Frankfurt Höchst wurde so gebaut. Fertigteile, modulare Bauweise, das ist nicht neu und wird auch angewandt. Trotzdem braucht es an der Baustelle Fachkräfte. Maurer, Elektriker, Gas-Wasser-Scheiße. Ohne die geht es nicht. Mit diesen Fertigteilen geht der Rohbau schneller. Aber der hat sowieso nie die meiste Zeit in Anspruch genommen.
Und wenn die dann alle fertig sind, dann kommen noch die Maler und Lackierer.

Vielleicht noch eine kleine Information für die Ministerin. Überall, wo mit Beton gearbeitet wird gibt es Phasen, wo man eine Woche warten muss, bis der Beton abgebunden hat. Das ist beispielsweise immer bei Decken der Fall. Also Bauen ist etwas anderes als Papierflieger falten.

Also, auch wenn sie mit industriellen Fertigbauteilen arbeiten, viele Fachkräfte werden sie nicht einsparen können.

Aber es wird doch schon gebaut

Da sagt die Tusnelda doch tatsächlich, es gebe in Deutschland einen Bauüberhang von etwa 847.000 Wohnungen. Das seien Wohnungen, für die die Baugenehmigung schon abgeschlossen sei. 500.000 von denen seien sogar schon im Bau.
Frau Geywitz, die haben allerdings nur wenig mit ihrer Regierung zu tun. Das sind zum großen Teil noch Projekte der Vorgängerregierung. Also jetzt bitte nicht mit fremden Federn schmücken.

Fazit

Ziele hat die Ampel große. Bei der Verwirklichung hapert es allerdings. Irgendwie ist von allem zu wenig. Keine Arbeitskräfte, kein Material. Und was ich bisher noch gar nicht angesprochen habe, sie haben auch kein Geld.

Hat sie am Anfang tatsächlich angesprochen, dass zusätzlich 14,5 Mrd Bundesmittel zu Verfügung ständen, dann sollte man sich mal überlegen, was man in einem halben Jahr noch dafür bekommt.

Große Ziele heißt nicht automatisch, dass man die auch erreicht. Das ist wie im Sozialismus. Da hat man auch immer große Ziele, fünf-Jahres-Pläne. Erreicht werden die auch nie.

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