Der große Irrtum mit der Fernwärme

Ist Fernwärme wirklich CO2-neutral?

„Ich bin manchmal lieber alleine. Nicht, weil ich ein Einzelgänger sein möchte, sondern weil ich keinen Nerv für die Lügen mancher Menschen habe, die denken, ich würde es nicht merken.“
Urheber unbekannt

Wie der Habeck heizt

Da kommt doch der Habeck mit seiner grünen Mischpoke und schreibt mal eben den Deutschen vor, wie sie in Zukunft zu heizen haben. Mal abgesehen davon, dass das in vielen Fällen gar nicht so ohne weiteres durchführbar ist, wäre es doch interessant, wie der Habeck selbst heizt. Und anscheinend hat das auch die Berliner Zeitung (BZ) interessiert. Und so hat ein Journalist dieser Zeitung genau diese Frage in der Bundespressekonferenz am 19.04. an Habeck gestellt. Der sei nach seinen Angaben von diesen Maßnahmen nicht betroffen, er werde über Fernwärme versorgt. Glücklicherweise verfüge die Stadt Flensburg, sein Wohnort, über ein weit verzweigtes Fernwärmenetz.

Was ist eigentlich Fernwärme?

So weit, so gut. Aber was ist eigentlich Fernwärme. Und wie wird diese Wärme erzeugt? Die kann doch nicht einfach aus dem nichts kommen. Und ist Fernwärme automatisch CO2-neutral? Genau diese Fragen habe ich mir gestellt. Und jetzt versuche ich, diese zu beantworten.

Eine Bundeswehrkaserne

Ich habe schon öfters berichtet, dass ich bei der Bundeswehr war. Und ich habe da eine Zeit erlebt, da hat man die komplette Heizanlage erneuert. Nun, es gab in der Kaserne ein Blockheizwerk. Dort wurde eine große Menge Wasser aufgeheizt. Als ich 1979 zur Bundeswehr kam, hat man dafür sogar noch Kohle genutzt. Heute dürfte das mit Masse Öl oder Gas sein. Solar hat sich jedenfalls bis heute noch nicht durchgesetzt.

Von dieser Heizanlage gingen dann dicke Stahlrohre ab. Immer Paare, ein Rohr für den Vorlauf, ein Rohr für den Rücklauf. Die Rohre dürften einen Durchmesser von etwa 15 cm gehabt haben. Genau weiß ich es nicht. Und in einer solchen Kaserne kommen da schon einige Kilometer Rohrleitung zusammen. Dass diese Rohre mit einer dicken Isolierschicht, sah so ähnlich aus wie Bauschaum, umgeben sind, muss ich eigentlich nicht erwähnen. Dass es trotzdem zu gewissen Wärmeverlusten kommt, ist nicht zu vermeiden. Prinzipiell ist das schon eine kleine Fernwärmeanlage.

Wir rechnen wieder einmal

Nehmen wir einmal an, dieses Rohrnetz hat eine Länge von 15 km. Das gilt für eine relativ kleine Kaserne. Und nehmen wir den Durchmesser von 15 cm. Dann kommen wir auf ein Volumen von Pi*0,075m2*15.000m=3532,5 m3. Diese Menge Wasser, gut drei Kubikmeter, muss also so erhitzt werden, dass auch beim letzten Verbraucher die notwendige Vorlauftemperatur von mindestens 55 Grad ankommt. Das Wasser im Rücklauf brauchen wir nicht zu berücksichtighen, da das ja nicht aufgeheizt werden muss. Um aber diese Mindesttemperatur zu erreichen, muss die Vorlauftemperatur bei Abgang vom Heizwerk möglicherweise 80 Grad erreichen. Bei größeren Fernwärmenetzen unter Umständen noch mehr. Warmwasser erzeugt man wohl über einen Wärmetauscher, das weiß ich aber nicht so genau.

Also, merken wir uns einmal bis hierher. Auch bei Fernwärmeheizungen muss irgendwo die Wärme erzeugt werden.

Ist Fernwärme CO2-neutral?

Diese Frage ist eigentlich leicht zu beantworten. Wenn die Wärme aus alternativen Energien erzeugt wird, dann ja. Ich kenne allerdings keine Solaranlagen, in meinen Augen kommt hier nur Solarthermie in Frage, die so groß sind, dass sie eine komplette Kaserne dauerhaft mit Wärme versorgen können. Und wie das mit Wärmepumpen bei solch großen Anlagen funktionieren soll, ist mir bisher noch schleierhaft. Aber vielleicht hat der Roland ja schon eine Idee.

Fest steht, dass bisher die Wärmeerzeugung bei Fernwärme nur durch Verbrennung von irgendwelchen Stoffen erzeugt werden kann. Alternative Mittel können höchstens unterstützen. Blöd ist nur, dass diese Alternativen immer dann nicht zu Verfügung stehen, wenn man sie am meisten braucht, im Winter beispielsweise. Also dürften sich die Fernwärmenetze mit Masse auf fossile Energieträger abstützen. Und das war es dann mit der CO2-Neutralität.

Bessere Systeme

Das was ich bisher betrachtet habe, gilt für Systeme, die ausschließlich die Wärme für das Fernheizsystem erzeugen. Es gibt allerdings auch Fernwärmesysteme, die Restwärme aus der Industrie oder anderen Quellen nutzen. So kenne ich eine Anlage hier in der Nähe, wo ein chemischer Betrieb seine Abwärme in ein Fernwärmenetz einspeist. Solange der Betrieb läuft, ist der der CO2-Emmittent. Aber was passiert, wenn der Betrieb schließt? Machen sie sich mal selbst darüber Gedanken.

Wärme aus der Müllverbrennung

Möglich ist auch die Nutzung der Abwärme in der Müllverbrennung. Ja, das geht wirklich. Das setzt aber voraus, dass diese Müllverbrennung auch tatsächlich Wärme freisetzt.
In der Müllverbrennungsanlage in Mönchen Gladbach kam es da nämlich vor einiger Zeit zu einem Problem. Aufgrund guter Recycling-Quoten wurde dort kein Kunststoff mehr angeliefert. Um jetzt die notwendige Verbrennungstemperatur zu erreichen, musste man mit Öl zuheizen. Dann ist der schöne Effekt der Restwärmenutzung wieder dahin. Und die Grünen fordern ja immer wieder, dass sich die Recycling-Quoten erhöhen. Damit wären aber Müllverbrennungsanlagen für die Fernwärmenutzung nur noch beding brauchbar.
Übrigens, in diesem Zusammenhang soll Habeck gesagt haben, dass auch Müll als alternative Energiequelle gelten solle. Ich dachte immer, die Grünen wollen alles recyceln. Wahrscheinlich zu kurz gedacht.

Kurze Zusammenfassung

Lassen sie mich auch hier kurz zusammenfassen. Fernwärme ist nur dann in der CO2-Bilanz sinnvoll, wenn irgendwo Wärme als Abfallprodukt entsteht. Probleme könnten dann entstehen, wenn der Wärmeproduzent seine Produktion einstellt. Dann war es das mit der Fernwärme. Und wenn wir derzeit beobachten, wie viele Betriebe nicht mehr in Deutschland produzieren wollen. Naja, dann sollte man sich das mit der Fernwärme vielleicht doch noch einmal überlegen.

Zurück zu Habeck

Habeck heizt also mit Fernwärme. Woher diese Fernwärme kommt, hat in der Bundespressekonferenz allerdings keiner gefragt. Man hat also suggeriert, Fernwärme sei klimaschonend.

Ich bin aber so ein kleiner Stinker und habe mich mit dieser Antwort nicht zufriedengegeben. Ich habe mal „Fernwärme Flensburg“ gegoogelt.

Und da habe ich eine Veröffentlichung der Stadtwerke Flensburg entdeckt. Demnach stützt sich die Fernwärmeerzeugung zu 95 % auf fossile Energieträger ab. Und der Schwerpunkt dabei ist sogar noch Kohle. Und der Habeck will uns doch tatsächlich erzählen, dass Fernwärme CO2-neutral sei.

Fazit

Fernwärme bietet durchaus Vorteile. Allerdings ist Fernwärme nicht automatisch emissionsfrei. Das gilt nur dann, wenn die Energie entweder aus alternativen Quellen erzeugt wird oder als Abfallprodukt aus der Wirtschaft kommt. Ansonsten können Blockheizkraftwerke gewaltige Dreckschleudern sein.

Zu berücksichtigen sind auch die riesigen Netze, wo trotz aller Isolierungsmaßnahmen immer ein gewisser Anteil an Wärmeenergie verloren geht.

Und wir sollten uns Gedanken machen, welch ein Aufwand erforderlich ist, um eine Stadt wie Flensburg mit einem solchen Netz zu versehen. Welchen Aufwand das in einer kleinen Kaserne bedeutet, habe ich selbst gesehen.

Vorschlag zur Güte.

Ab 01.01.2024 schalten wir in Flensburg die Fernwärme ab. Und zwar genau so lange, bis das Kraftwerk in der Batteriestraße komplett auf alternative Energiequellen umgerüstet ist. Ob dann der der derzeitige Energiepreis zu halten ist, ist eher zu bezweifeln. Aber das sollte für den Habeck kein Problem sein.
Für die betroffenen Anwohner habe ich für diesen Fall auch eine Empfehlung. Machen sie sich ihrem Unmut einfach mal Luft. Ich glaube der Roland mag Tomaten gerne.

Der Link

Ich habe ihnen mal den Link auf die Seite der Stadtwerke Flensburg angehängt. Aber bitte beachten sie dabei, es geht hier um Werbung. Und die Preise, die sie dort finden, gelten nur solange, wie auch mit Kohle geheizt wird. Ich glaube nicht, dass diese Preise beim Einsatz alternativer Techniken zu halten sind.

Stadtwerke Flensburg – Fernwärme | Stadtwerke Flensburg (stadtwerke-flensburg.de)

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