Geht uns bald der Strom aus?

„Die in der aktuellen deutschen Diskussion ständig wiederholte Behauptung, erneuerbare Energien seien sündhaft teuer und nicht in der Lage eine verlässliche Vollversorgung mit Strom sicherzustellen, erweist sich als interessegeleitete Angstkampagne.“
Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Rainer Baake im Jahr 2010

Dass die Mitglieder der deutschen Umwelthilfe religiöse Spinner sind, ist nicht neu. Dass sie völlig Ahnungslos durch die Gegend rennen, auch das ist bekannt. Dieser Verein mit seinen etwa 400 Mitgliedern erdreistet sich sogar, Städte, Länder und den Bund zu verklagen, wenn sie seinen religiösen Ideen nicht folgen.
Wie falsch dieser Verein mit seinen Annahmen liegt, zeigt jetzt die Realität.

Warum Gas so teuer ist

Derzeit steigt der Gaspreis ins unermessliche. Preisteigerung um 40% allein in den letzten zwei Monaten werden in verschiedenen Medien gemeldet. Der Grund: Gazprom, Russland, würde nicht die vertraglich festgelegten Mengen liefern. Dem ist aber leider nicht so. Russland liefert. Nur die festgelegten Mengen reichen nicht aus.

Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen ist der Bedarf durch das extrem lange und kalte Frühjahr deutlich höher als in den vergangenen Jahren. Die Menschen haben einfach länger heizen müssen. Dazu waren die Menschen durch den Lockdown mehr zuhause als sonst. Die vormittägliche Themperaturabsenkung blieb also aus. Ich selbst heize noch mit Öl. Ich habe in der vergangenen Heizperiode zwischen 300 und 400 Liter mehr Öl verbraucht als sonst.

Jetzt wurde ja in der Vergangenheit der Umstieg von Öl auf Gas durch die Politik gefördert. Gas sei einfach effizienter und sauberer. Das haben auch viele Haushalte gemacht. Auch das hat die Nachfrage nach Gas erhöht.

Was hat das aber jetzt mit dem Strom zu tun?

Jetzt hatten wir im Frühjahr und Sommer vergleichsweise wenige Sonnentage. Das heißt, die Solarenergie hat bei weitem ihre Nennleistung nicht erreicht. Das tut sie sowieso schon recht selten, aber in diesem Jahr war es noch extremer.

Das gleiche gilt für die Windenergie. So soll 2021 bis jetzt ein verhältnismäßig windarmes Jahr gewesen sein. Dadurch konnte auch die Windenergie den geplanten Beitrag zur Energiegewinnung nicht ansatzweise erzielen. Also müssen konventionelle Kraftwerke die Lücke schließen. Aus der Atomenergie ist Deutschland ausgestiegen. Kohlekraftwerke werden massiv zurückgefahren. Öl spielt bei der Energiegewinnung schon länger keine große Rolle mehr. Also müssen die Gaskraftwerke ran. Die bringen jetzt also nicht nur den geplanten Anteil am Energiemix, sondern sie müssen jetzt auch noch die Lücken schließen. Somit wird auch hier deutlich mehr Gas als in der Vergangenheit gebraucht.

Die deutschen Gaslager seien derzeit zu ca. 65% gefüllt. Bitte bedenken sie dabei, wir sind auch erst am Anfang der Kälteperiode. Normalerweise wäre der Füllstand jetzt bei über 90%.

Und sie kennen ja das Prinzip der Wirtschaft: Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Für Gas gilt jetzt, Nachfrage hoch, Angebot knapp, also steigt der Preis. Wie lange noch, das weiß keiner.

Zurück zum Strom

Wir haben also festgestellt, dass wir bei der Stromerzeugung schon auf Reserve fahren. Wenn wir schon Gaskraftwerke anfahren müssen, weil die Alternativen nicht genug Strom liefern, dann pfeiffen wir aus dem letzten Loch. Das heißt, auch das Stromangebot wird knapp. Somit wird auch der Strom deutlich teurer. Was da auf uns zukommt, will ich mir gar nicht ausmalen. Allerdings, noch reicht der Strom.

Oder doch nicht?

Angesichts der steigenden Zahlen von E-Fahrzeugen befürchten europas Regierungen, dass ihnen sprichwörtlich der Strom ausgeht. Man sieht sich gezwungen, in den Hochlastzeiten gewisse Stromverbraucher vom Netz zu nehmen. Großbritannien plant ab Mai 2022 den Strom für private Ladestationen an neun Stunden täglich abzuschalten, nämlich von 8-11 und von 16-22 Uhr. Für Nachtlader kein Problem, aber wer sein Auto spät abends oder früh morgens braucht, für den ist das eine mittlere Katastrophe. Es sei denn, er nutzt einen Verbrenner.

Es ist sogar bekannt geworden, dass größere Stromabnehmer aus der Industrie kurzzeitig vom Netz genommen werden, um einen Blackout zu verhindern. Auch aus China hört man solche Dinge. Dort wird das mit der Absicht begründet, dass man den CO2-Austoß um drei Prozent senken will. Kann sein, kann aber auch nicht sein. Fakt ist, dass diese Maßnahme nur ausländische Unternehmen trifft. Schon merkwürdig, oder?

Und Deutschland?

Und wenn sie glauben, das wird in Deutschland nicht passieren, dann befinden sie sich gewaltig auf dem Holzweg. Es gibt dort einen Gesetzesentwurf, der ähnliches plant, wie die Briten. Auch dort ist geplant, Stromabnehmer in Spitzenzeiten vom Netz zu nehmen. Scholz hat in diesem Zusammenhang während einer Wahlkampfveranstaltung gesagt, nötigenfalls müsse man den Strom zuteilen. Das ist eine schöne Umschreibung von rationieren.
Auch hier soll es die E-Mobilität treffen. Was aber der Hammer ist, auch Wärmepumpen (Heizsystem) sind demnach im Gespräch. Die Wärmepumpe ist für viele Häuslebauer zur Auflage gemacht worden, sie sei umweltschonend und klimaneutral. Die will man jetzt abstellen, weil nicht genug Strom da ist.

Stellen sie sich einmal eine Familie mit zwei kleinen Kindern vor. Die ist im Winter bei -10 Grad zu Hause, und dann stellt man denen von 8-11 Uhr die Heizung ab. Das ist Verrat am Bürger. Allein, dass Politiker so etwas in Erwägung ziehen, zeigt wie weit die von der Realität entfernt sind.

Warum ist das nicht bekannt geworden? Natürlich wollte man vor der Wahl die Wähler nicht verschrecken. Jetzt steht das Ergebnis und er Wähler ist völlig egal.

Ein älterer Beitrag in der Welt berichtet von einer ähnlichen Situation in Schweden. Dort hat man versucht, die Lücke zu schließen, indem man ein älteres AKW wieder reaktiviert hat. Das war möglich, weil es zwar vom Netz genommen aber eben noch nicht zurück gebaut war. In Deutschland ist so etwas schwierig. Da ist man immer superschnell, vor allem wenn es um Abbau geht. So steht zwar vom ehemaligen AKW Kornwestheim (BW) der Meiler noch, in Betrieb gehen kann das Kraftwerk trotzdem nicht. Die Kühltürme hat man leider schon gesprengt.

Noch ein Schmankerl

Dieses Problem der Stromknappheit kennt natürlich nicht nur Deutschland. Es ist ein europäisches, wenn nicht sogar ein weltweites Problem. Man will schnellst möglich aus einer Energieform Aussteigen, ohne zu wissen, ob das überhaupt Wirkung zeigen wird. Der Ausbau alternativer Energiequellen kann allerdings nicht mit dem Bedarf mithalten. Unsere Grünen Politiker aller Parteien verbindet dabei aber eines. Sie sind fest im Glauben, dass es geht. Und sie wissen ja, der Glaube versetzt Berge. Ob der auch Strom fabriziert, dafür müssen die grünen Gläubigen noch den Beweis erbringen. Übrigens: Lastenfahrräder ohne E-Motor verbrauchen keinen Strom.

Wenn man jetzt die Politik fragt, wie man denn die Lücken, und seien sie nur zeitlich begrenzt, schließen will, dann erhält man als Antwort, man könne den Strom aus dem Ausland importieren.
Jetzt bekomme ich aber Plaque. Wenn auch die Nachbarländer das gleiche Problem haben, woher sollten wir denn Strom importieren? Für die Grünen wieder einmal so eine Glaubensgeschichte.

Zusammenfassung

Im Themenbereich Klimaschutz und Energiewende wird zuviel geglaubt und zu wenig gewusst. Die Wissenschaft als solche wird dabei geflissentlich ignoriert. Zur Beratung der Politik werden nur Wissenschaftler herangezogen, die der Politik nach dem Maul reden. Das gilt auch für das IPCC, Hauptzahler übrigens USA und Deutschland.

Wie üblich werden die möglichen und wahrscheinlich gravierenden Nebenwirkungen völlig ignoriert. Und unsere Freunde von FfF? Die werden Dank ihres Engagements in 50 oder 100 Jahren eine CO2 neutrale Welt erreicht haben. Leider wird es aber keiner von diesen lebensuntüchtigen Menschen aufgrund der Nebenwirkungen erleben. Eigentlich schade.

Fazit

Ich überlege derzeit, ob ich mir ein dieselbetriebenes Notstromaggregat beschaffe. An Öl werde ich weiter festhalten. Notfalls werde ich sogar Heizöl in meinen Diesel tanken. Ich werde dann im Black-Out auch Taxi-Dienste anbieten. Bei den Fahrpreisen werde ich nicht kleinlich sein. Die E-mobilen dürfen dann gerne den nicht vorhandenen Strom tanken. Ich freu mich drauf.

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät: Roman : Elsberg, Marc: Amazon.de: Bücher

In diesem Zusammenhang möchte ich ihnen ein Buch vorstellen. Das Scenario, wie es darin zum Black Out kommt, halte ich für nicht wahrscheinlich. Die dann folgenden Auswirkungen aber schon. Sie werden sehen, wie sinnvoll ein Öl-Vorrat sein kann.

Noch einige Links zu Beiträgen, die das Thema ergänzen. Teilweise waren diese auch Grundlage für meinen Beitrag. Die Beiträge der Welt sind ausnahmsweise mal nicht hinter der Bezahlschranke.

https://www.welt.de/wirtschaft/article224474350/Wirtschaftsministerium-plant-Zwangs-Ladepausen-fuer-Elektroautos.html

https://www.focus.de/auto/elektroauto/news/zwangsladepausen-auch-in-deutschland-moeglich-angst-vor-dem-stromnetz-kollaps-amis-sollen-ihre-teslas-nicht-mehr-abends-laden_id_13433773.html

https://www.focus.de/auto/elektroauto/drohende-ueberlastung-der-stromnetze-ab-2021-koennte-strom-fuer-elektroautos-rationiert-werden_id_11388030.html

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