Warum haben wir so ein Problem mit der Kernkraft

„Natürlich hat Kernkraft ihre Risiken. Es gibt aber keine Energie und nichts auf der Welt ohne Risiken, nicht einmal die Liebe.“
Helmut Schmidt (ehem. deutscher Bundeskanzler)

„Eine Zustimmung zu den neuen Vorschlägen der EU-Kommission sehen wir nicht. Ausgerechnet Atomenergie als nachhaltig zu etikettieren, ist bei dieser Hochrisikotechnologie falsch.“
Robert Habeck (Wirtschaftsminister)

Der Russe dreht uns den Gashahn zu. Und jetzt kommt Panik auf. Womit Strom herstellen, wenn kein Wind geht, wenn keine Sonne scheint?
Habeck macht eine 180 Grad-Wende. Die Kohle soll es richten. Denn das wenige Gas wird anderweitig wichtiger gebraucht.

Warum aber keine Atomenergie?

Diese Frage ist absolut berechtigt und wird auch immer wieder gestellt. Man könnte die drei verbliebenen Atomkraftwerke doch einfach länger laufen lassen. Habeck hat das in seinem Ministerium prüfen lassen. Schon nach zwei Tagen war das Ergebnis klar. Ist nicht wirtschaftlich, wird nicht weiter verfolgt. Aber ist das so richtig? Dazu später mehr.

Das Problem der Grünen

Die Partei der Grünen ist seinerzeit aus der Anti-Atomkraft-Bewegung entstanden. Es waren religiöse Fanatiker, die schon damals nicht durch sachliche Argumente zu überzeugen waren.
Strahlung in der Umgebung erzeuge Leukämie. Unfälle seien hochgefährlich und würden viele tausend Tote nach sich ziehen. Ich weiß nicht, was die noch für Argumente vorgebracht haben. Ich erinnere mich auch noch an diese Aufkleber „Atomkraft nein Danke“. Und genau diese Partei ist jetzt gezwungen, wieder über die Atomkraft nachzudenken. Diese Kröte scheint den Grünen jetzt doch wirklich zu groß zu sein.

Desweiteren muss man sich die Besetzung des Wirtschaftsministeriums mal genauer anschauen. Da sitzen Energiewendefanatiker. Einer der wichtigsten Drahtzieher ist Patrick Graichen, ehemaliger Vorsitzender der Agora Energiewende und Lobbyist, wie er im Buche steht. Und genau der ist jetzt Staatssekretär bei Habeck. Der wird alles tun um die Rückkehr zur Atomkraft zu verhindern. Das ist einer von denen, die behaupten, man könne die Bundesrepublik Deutschland allein mit Sonnen- und Windenergie versorgen. Wenn so einer einen solchen Vorgang prüft, dann ist das Ergebnis schon von vornherein klar.
Also, nach Ansicht der Grünen geht das mit der Laufzeitverlängerung nicht.

Eine kleine Geschichte

Ich konstruiere mal eine kleine Geschichte. Sie hat sicherlich einige Haken, aber ich will ihnen etwas deutlich machen. Deshalb : „Do not fight the story.“

Stellen sie sich vor, sie haben ein ganz spezielles Fahrzeug. Dieses Fahrzeug wird nur von einem einzigen Unternehmen gebraucht. Also haben sie sich einmal ein solches Fahrzeug beschafft. Und jetzt stellen sie dieses Fahrzeug dem Unternehmen zu Verfügung. Natürlich sind sie verantwortlich für die Einsatzbereitschaft des Fahrzeuges. Sie sorgen für ausreichend Betriebstoffe. Sie stellen die technische Eisatzbereitschaft sicher, machen Wartungs- und Reparaturarbeiten. Und natürlich stellen sie das Fahrzeug auch zu den entsprechenden Überprüfungen vor. Nach 20 Jahren Nutzungsdauer haben sie sogar ein neues Fahrzeug beschafft. Dieses läuft wieder fast 20 Jahre. Während sie überlegen, ob sie ein neues Fahrzeug bauen lassen sollen, kommt die Nachricht, dass die Firma in drei Jahren zu macht. Damit wird dann ihr Fahrzeug nicht mehr gebraucht.

Was tun sie jetzt?

Natürlich kaufen sie kein neues Fahrzeug. An dem Alten machen sie absolut nur noch das Notwendigste. Selbst die Reifen werden nicht mehr erneuert, die verbliebenen drei Jahre werden die noch halten. Sie wirtschaften das Fahrzeug also deutlich herunter.

Ein halbes Jahr vor dem geplanten Ende der Firma kommt dann die Frage, ob sie den Vertrag nicht verlängern könnten. Jetzt stellen sie allerdings fest, dass dazu noch erhebliche Investitionen erforderlich sind. Möglicherweise müssen sie tatsächlich noch ein neues Fahrzeug beschaffen. Das lohnt sich aber nur, wenn sie im Anschluss eine entsprechende Nutzungsdauer haben. In unserem Beispiel lege ich das einmal auf mindestens zehn Jahre fest. Das Unternehmen will aber nicht mehr so lange arbeiten. Erkennen sie das Dilemma?

Der Atomausstieg

Genau das ist derzeit das Problem mit den Atomkraftwerken. Die Laufzeit der Atomkraftwerke wurde in der Merkel-Äre schon einmal verlängert. Ich weiß nicht genau wann aber es muss irgendwann um das Jahr 2010 geschehen sein. Und dann kam der Reaktorunfall von Fukushima im März 2011. Es folgte der in meinen Augen völlig überstürzte Austieg aus der Atom-Energie. Es war von vorn herein klar, dass der Staat dafür erhebliche Ausgleichszahlungen an die Energieunternehmen zahlen musste. Übrigens wenn der Staat zahlt, dann geht es um Steuergeld, also um ihr Geld. Das heißt, wir haben Geld bezahlt für Strom, der nicht produziert worden ist. Welch ein Irrsinn.

Und jetzt müsste der Staat wieder zurück zur Atom-Energie. Natürlich haben die Energieunternehmen dazu keine Lust. Die deutsche Politik hat sich, wenn es um die Atomenergie ging, immer höchst unzuverlässig gezeigt. Desweiteren sind von dem Philosophen Habeck natürlich auch keine verbindlichen Zusagen zu erhalten. Daher sagen die Unternehmen auch, under diesen Umständen ist ein Weiterbetrieb nicht wirtschaftlich. Ich bin mir aber sicher, dass sich die Meinung der Unternehmen schlagartig ändern würde, wenn man ihnen Laufzeiten von 20 Jahren oder mehr anbieten würde. Das ist aber von diesen links-grünen Träumern definitiv nicht zu erwarten. Lieber frieren wir für den Frieden.

Die Atomkraftwerke

Die Ablehnung der Deutschen gegenüber Atomkraftwerken hat im Wesentlichen zwei Gründe. Zum einen seien solche Kraftwerke hoch gefährlich. Und zum Zweiten seien die strahlenden Abfälle dieser Kraftwerke eine riesige Hypothek für die Zukunft. Sie kennen ja das Geeiere um die Endlagerung dieser Strahlungsabfälle. Irgendwie kommt hier wieder einmal das „Thema German Angst“ zum tragen.
Daher möchte ich mich mit diesen beiden Aspekten einmal näher befassen.

Atomkraftwerke sind hoch gefährlich

Das wird immer wieder behauptet. Dabei sind die Meiler so stark geschützt, dass sie selbst einem Flugzeugabsturz standhalten. Darüber hinaus gehören die deutschen Kraftwerke nach wie vor zu den sichersten der Welt.

Als Argument werden dann gerne die beiden Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima angebracht. Und die muss man dann aber erst einmal in ein Verhältnis setzen.

Die Entwicklung für die friedliche Nutzung der Kernenergie (Geschichtlicher Rückblick) begann schon in den Fünfzigern. Und schon Ende der Sechziger gehen die ersten Kernkraftwerke ans Netz. Das heißt wir nutzen diese Form der Stromerzeugeung schon seit über 50 Jahren. In dieser Zeit hat es weltweit zwei große Unfälle mit solchen Kraftwerken gegben. Die Todeszahlen in Folge dieser Unfälle sind überschaubar. Im Falle Tschernobyl spricht man von etwa 50 Toten. Die WHO behauptet zwar, dass weltweit 4000 Menschen in Folge der Strahlung an Krebs gestorben sein könnten. Wissenschaftlich belegbar dürfte diese Zahl aber kaum sein.
In Fukushima soll es sogar nur einen Toten in Folge des Unfalles gegeben haben.

Schauen wir uns dem gegenüber die Flutkatastrophe an der Ahr im Juli 2021 mal an, da hat es insgesamt 133 Tote gegeben.

Natürlich hat es schon immer Störfälle in Atomkraftwerken gegeben. Wenn man das aber genauer betrachtet, dann stellt man auch fest, dass hier jeder Furz und Feuerstein zu melden ist. Und unsere Atomkraftgegener sehen darin dann natürlich einen Vorboten zum Weltuntergang.

Das ist das gleiche, als würden man glauben, der Verkehr auf der Autobahn würde zusammenbrechen, weil bei mir ein Blinklicht nicht geht.

Also nochmal zur Vertiefung

In gut 50 Jahren Atomenergie hat es zwei schwere Unfälle gegeben mit weniger als einhundert Toten. Selbst wenn wir die Schätzung der WHO zu Grunde legen, also diese 4000, dann halte ich selbst das für eine Lachnummer. Ich will die Einzelschicksale bestimmt nicht schmälern, aber für eine Risikobeurteilung spielen sie halt kaum eine Rolle.
4000 Tote in 50 Jahren weltweit. Vergleichen sie das einmal mit den Unfalltoten im Straßenverkehr. Da haben wir 4000 Tote in zwei Jahren. Atomkraft ist gefährlich, aber Auto fahren werden wir natürlich nicht aufgeben. Noch nicht, aber das hat dann andere Gründe.

Der Atommüll

Es ist richtig, dass die Spaltprodukte stark strahlen. Und es richtig, dass sie lange strahlen. Wenn ich das richtig gelesen habe, spricht man da von 20.000 Jahren. Also müssen die entsprechend gelagert werden. Dafür hat man Transportbehälter entwickelt, diese Castoren. Allein diese Behälter verhindern schon, dass Strahlung nach außen tritt. Und jetzt sucht man noch Lagerstätten, wo man diese Castoren endgültig einlagern kann. Damit wird die ganze Sache noch sicherer. Aber wenn es um Strahlung geht, dann wird der Deutsche hysterisch. Dann kann nichts sicher genug sein. Und es kommt natürlich noch zu einem weiteren Effekt. Typisch Deutsch ist auch, ich habe nichts gegen Atomkraft, solange sie nicht bei mir ist. Ich glaube das gleiche Problem bekommt Habeck mit seinen Windmühlen. Ja ich will die Energiewende, aber nicht vor meinem Haus.

Zurück zu den Atom-Abfällen. Bisher machen wir uns ausschließlich Gedanken, wie man diese Abfälle sicher lagert. Es gibt allerdings schon Überlegungen, wie man diese Spaltprodukte in modernen Reaktoren weiter zur Energiegewinnung verwenden kann.

Entwickelt werden hier beispielsweise Flüssigsalzreaktoren (auch bekannt unter Thorium-Reaktoren) und Dual-Fluid-Reaktoren. Diese Entwicklungen finden allerdings ohne deutsche Beteiligung statt. Denn wenn ein Land sich von staatswegen von einer Technologie verabschiedet, verliert es logischerweise auch die entsprechenden Forscher und Ingenieure. Das heißt nicht, dass in diesem Bereich keine deutschen Ingenieure gibt, die arbeiten dann aber in anderen Ländern, beispielsweise in Kanada.

Deutschland gehörte einmal zu den führenden Nationen, wenn es um die Technologie der Atom-Energie ging. Hätte man damals nicht den Ausstieg aus dieser Energieform beschlossen, sondern die Weiterentwicklung dieser Technik gefördert, dann wären wir heute deutlich weiter. Und der Ausstieg hat ja schon deutlich vor Fukushima angefangen. Uns fehlen also mit Sicherheit mehr als 20 Jahre Entwicklungsarbeit.

Fazit

Bei dem Atomausstieg, bzw der absoluten Verweigerung gegenüber dieser Technologie, geht es nicht im Mindesten um Sicherheitsfragen. Es geht um eine links-Grüne Religion, der sich sogar die CDU unter Merkel angschlossen hat. Diese Religion kann uns allerdings teuer zu stehen kommen. An den Energiepreisentwicklung sollte es mittlerweile die Dümmsten erkannt haben. Ach nein, die glauben ja immer noch, Russland sei schuld.

Die Grünen haben immer wieder argumentiert, wenn wir mit der Energiewende erfolgreich seien, dann würden uns andere Länder folgen. Bisher folgt uns noch keiner. Und ich glaube, das wird auch noch eine Weile so bleiben.

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