Brauchen wir die Kirchen noch?

Über den Opportunismus der Kirchen

„Eine Menge ist so klug wie ihr klügstes Mitglied, wenn sie ihm folgt; wenn nicht, ist sie nicht klüger als der Dümmste.“
Ambrose Bierce

Die deutsche Bischofskonferenz

In den letzten Tagen fand wieder einmal die Deutsche Bischofskonferenz statt. Dort tagen die katholischen Kirchenfürsten und beraten über die zukünftige Ausrichtung der katholischen Kirche in Deutschland. Dass sie dabei auch schon mal auf Distanz zum Vatikan gehen, ist allerdings nicht neu. Darum soll es aber auch gar nicht gehen. An sich ist nur wenig von dieser Konferenz in die Öffentlichkeit getragen worden. Dazu aber später mehr.
Ich habe mir in diesem Zusammenhang aber mal Gedanken gemacht wofür diese Kirchen überhaupt noch gebraucht werden.

Ein Blick in die Geschichte

Religion gab es wohl schon immer. Natürlich wird immer behauptet, dass diese Religion von einem höheren Wesen stammt. Das führt zu einer breiten Legitimierung. Ich bin dagegen aber überzeugt, dass Religion immer von klugen Menschen gemacht worden ist. Und sie war auch wichtig, weil sie ein Regelwerk geschaffen hat, an dem sich eine Gemeinschaft orientieren konnte. Ja, Religion bildete eine Art Rechtsrahmen.

Je weiter sich aber die Gesellschaften entwickelten, um so unwichtiger wurde eigentlich die Religion. Wenn ich mich noch an meine Schulzeit erinnere, dann hatten schon die Griechen eine weltliche Gesetzgebung. Für das Zusammenleben der Menschen verlor der Glauben dadurch an Bedeutung.

Die Kirchen im Mittelalter

Allerdings entwickelten sich die Kirchen zu einem Machtfaktor. Und alles, was deren Narrativen widersprach, wurde bis aufs Blut bekämpft. Die Geschichten um Galileo oder Kopernikus könnten ein Lied davon singen. Die Kirche hat dafür sogar die Wissenschaft massiv behindert. Allein die Forderung, dass nur Geistliche studieren dürfen, erklärt das eindrücklich.
Darüber hinaus unterhielten kirchliche Würdenträger sogar eigene Streitkräfte. Vielleicht erinnern sie sich da einmal an das Buch von Alexandre Dumas „Die drei Musketiere“.

Die Kirche teilt sich

Dabei trieb es die katholische Kirche irgendwann zu weit. Der Ablasshandel war wohl der Auslöser für Luthers 95 Thesen. Unter anderem diese führten dazu, dass sich mit den Reformierten eine neue christliche Strömung bildete.

Ich weiß, dass diese kurze historische Betrachtung sehr oberflächlich ist. Für das Verständnis meiner folgenden Überlegungen sollte es aber ausreichen. Wichtig ist, dass wir erkennen, dass es der Kirche eigentlich immer um Machterhaltung ging. Das ist auch heute noch so.

Die Kirche im dritten Reich

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Deutsche Zentrumspartei, die 1933 dabei geholfen hat, Hitler an die Macht zu bringen. Diese Partei galt als die Partei der Katholiken. Da Hitler dieser Partei entsprechende Zusagen gemacht hatte, stimmten die Abgeordneten am 24. März 1933 dem Ermächtigungsgesetz zu.
Um ihre Macht zu stärken war dem Zentrum sogar dieses Mittel recht.

Auch die Kirchen in der DDR sind vielfach der Staatsdoktrin gefolgt. Wer genaueres wissen will, sollte sich einmal mit der Person Horst Kasner, dem Vater von Angela Merkel, beschäftigen.

Die Kirchen heute

In Deutschland gibt es dem Grunde nach zwei große Kirchen, die katholische und die evangelische. Es gibt zwar noch weitere, die sind aber verhältnismäßig klein und werden auch nicht über Steuern finanziert. Deshalb betrachte ich dies nicht weiter.
Die Beiträge für die beiden großen Kirchen werden also vom Staat eingetrieben. Wir kennen ja diese vermaledeite Kirchensteuer. Dafür müssen diese Kirchen aber auch gewisse Leistungen erbringen. So müssen die Kirchen beispielsweise Kitas, Alten- und Pflegeheime betreiben. Damit sie das richtig verstehen, das machen die vielfach nicht freiwillig. Darüber hinaus haben sie noch viele weitere soziale Aufgaben. Begleitung von Angehörigen bei Todesfällen ist dabei nur ein Beispiel.

Die Unterstützung von Schiffen der sogenannten Seenotrettung im Mittelmeer gehört allerdings nicht zu den originären Aufgaben. Sie tun es aber trotzdem.

Die Kirchen während Corona

Wenn wir uns an die Corona-Zeit erinnern, dann erinnern wir uns ganz sicher auch an die vielfältigen Isolationsmaßnahmen. Alte Menschen in den Heimen durften keinen Besuch erhalten. Menschen starben einsam, die Angehörigen konnten sich nicht einmal von diesen Menschen in würdiger Form verabschieden. Selbst die Bestattungen fanden oft nur in einem eng begrenzten Kreis statt. Menschen, die in der Kirche Trost suchten, wurden abgewiesen. Sie wurden auf Online-Gottesdienste verwiesen.
Ich werfe der Kirche in diesem Zusammenhang nicht vor, dass sie sich an die Maßnahmen gehalten hat. Was ich aber vermisst habe, ist der laute Protest. Wo waren die hohen Kirchenvertreter? Warum haben sie bei Merkel nicht vorgesprochen? Warum haben sie dieser Merkel nicht die Leviten gelesen. Nein, diese Kirchenvertreter haben sich weggeduckt, und gehofft, dass alles von alleine vorübergeht. Dem Grunde nach haben die Kirchen ihre verbliebenen Schäflein in dieser großen Krise allein gelassen.

Da gibt es eine Religion, die auf das Handeln von Jesus Christus zurückgeht, der auch Schwerkranken bedingungslos geholfen hat. Und seine Würdenträger, die sich ja in der Nachfolge der Jünger sehen, ducken sich feige weg. Im Gegenteil, sie folgen sogar der Staatsraison. Impfen ist Nächstenliebe, Jesus hätte sich impfen lassen. Das waren die Sprüche, die man von der Kanzel gehört hat. Und es wird noch schlimmer. Man hat ungeimpften sogar den Zutritt zu den Kirchen verweigert.
Ob Jesus sich hätte impfen lassen, weiß ich nicht. Aber er hätte keinem den Zutritt zu seiner Kirche verweigert. Da bin ich mir ziemlich sicher.

Die Kirchen waren während der Corona-Krise nicht Mahner gegen die höchst unsozialen Maßnahmen. Im Gegenteil, sie waren vielmehr Verfechter dieses unsäglichen politischen Kurses. Wieder einmal haben die Kirchen ihre Position aufgegeben zu Gunsten einer völlig aus dem Ruder gelaufenen Regierung. Und das nur, um die eigene Macht zu erhalten. Es scheint aber nicht zu funktionieren. Die die Klientel haut nach und nach ab.

Kirchen und grüne Politik

Dass den Kirchen die Bürger völlig egal sind, dürfte mittlerweile auch klar sein. Da werden doch tatsächlich Veranstaltungen zugelassen, in denen Mitglieder der „Last Generation“ zu Wort kommen. Wieder folgt man einem Zeitgeist, der in meinen Augen höchst unchristlich ist. Da dürfen Angestellte der Kirchen plötzlich auf Dienstreisen nur noch 100 km/h auf Autobahnen fahren. Es dient ja dem Umweltschutz. Ich weiß nicht, was ich da in den letzten Wochen für einen Schwachsinn gehört habe. Aber mit der Verbreitung der christlichen Lehre hat das sicherlich nichts mehr zu tun.

Familienpolitik

Wir wissen ja, dass die derzeitige Regierung mit Familie so gar nichts mehr am Hut hat. Familie kann alles sein, oder auch nichts. Zumindest in diesem Bereich hätte ich von den Kirchen mehr Widerstand erwartet. Ist doch die traditionelle Familie einer der Grundsteine im gesellschaftlichen Zusammenleben. Aber auch hier folgt man kritiklos dem woken Zeitgeist. Dass man Schwulen und Lesben eine eingetragene Lebenspartnerschaft zugesteht, halte ich nicht für falsch. Dass die Kirchen solchen Paaren aber auch noch das Sakrament der Ehe zugestehen, ist für mich nicht mehr nachvollziehbar. Merkwürdigerweise sind weibliche Bischöfe aber noch nicht möglich. Auch in diesem Bereich folgen diese Kirchen also eher dem links-grünen Zeitgeist.

Der Kampf gegen Rechtsextremismus

Kommen wir jetzt zur letzten Bischofskonferenz. Der wichtigste Tagesordnungspunkt auf der Agenda der Bischöfe war das Engagement für Demokratie, Menschenwürde – und politische Bildung. So schreibt es Kai Rebmann auf der Seite Reitschuster.de. Es ist schon erstaunlich, dass die Kirchen jetzt auch schon politische Bildung betreiben. Haben wir dafür nicht eine Bundeszentrale?
Und natürlich will man den Blick schärfen für das „Agieren der radikalen Rechten in kirchlichen Kreisen“. Auch hier folgt man absolut dem Kurs unserer Nancy. Natürlich gebe es auch Bedrohungen durch Antisemitismus, Islamismus und Linksextremismus. Aber so richtig ernst scheint es den Bischöfen damit nicht zu sein. Man möchte nämlich zeitnah eine Tagung durchführen mit dem Thema: „die katholische Kirche und die radikale Rechte – eine notwendige Debatte.“ Und schon sind die anderen Extremisten wieder vergessen. Wie sich hier doch die Linien mit unserem Innenministerium gleichen.

Braucht man die Kirchen noch?

Sind wir mal ehrlich. Ich erwarte von den Kirchen eigentlich ein seelisch moralisches Korsett. Glauben fängt da an, wo Wissen aufhört. Und es gibt viele Situationen, wo Menschen Beistand benötigen. Dafür stehen die Kirchen eigentlich in einer besonderen Verantwortung. Wo sich die Kirche aber ausschließlich mit weltlichen Dingen befasst, da macht sie sich selbst überflüssig.

Wenn ich grüne Politik geil finde, dann gehe ich zu den Grünen. Die, eigentlich sind es ja Kommunisten, halten sowieso nichts von der Kirche. Wenn ich Trost und Stütze suche, dann könnte ich vielleicht die Kirche aufsuchen. Leider muss ich dann aber feststellen, dass mir das dort nicht mehr gewährt wird.
Letztendlich heißt das, wer grün ist braucht die Kirche nicht. Der hat ja Habeck und Baerbock als Götter. Und wer Trost und Stütze sucht, braucht die Kirche auch nicht mehr, weil er genau das dort nicht mehr findet.

Fazit

Wenn die Kirchen ihren Weg zu einem gewissen Konservatismus nicht wiederfinden, dann dürfte ihr Ende nicht mehr weit weg sein. Dass ihnen die Gläubigen scharenweise weglaufen ist kein Geheimnis mehr. Mit links-wokem Zeitgeist holt man sich die auch nicht mehr zurück.

In Anlehnung an einen Buchtitel von Thilo Sarrazin komme ich daher zu dem Schluss: Die Kirchen schaffen sich ab!

Um Gottes willen: Rechtsextremismus-Alarm in der katholischen Kirche – reitschuster.de

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