Habecks Problem mit dem Gas

„Die große Gefahr des 20. Jahrhunderts war die überbordende Macht des Staates. Die große Gefahr des 21. Jahrhunderts ist der handlungsunfähige, hilflose, erpressbare Staat.“
Erhard Eppler (Lehrer und Politiker)
Deutschland ist erpressbar geworden. Wir wollten weg von der Atomenergie. Und wir wollten weg von der Kohle. Gas sollte die Übergangsenergie sein, bis alles auf alternative Energiequellen umgestellt worden ist.

Und dann kam der Krieg. Ich wusste immer, dass Deutschland erheblich abhängig von russischem Gas ist. Ich wusste allerdings nicht, dass das auch für Öl gilt. Da war ich wohl ein wenig blauäugig. Und wie stark wir im Düngemittelsektor von der Ukraine und Russland abhängig sind, war mir bisher völlig fremd. Aber reden wir heute einfach mal nur über Gas.

Die Sanktionen

Russland hat die Ukraine angegriffen. Und natürlich wird das finanziert über Rohstoffexporte, insbesondere Öl und Gas. Jetzt will man den Russen den Hahn abdrehen. Man will verhindern, dass weiterhin Devisen für Rohstoffe nach Russland fließen. Und siehe da, aus deutscher Sicht geht das nicht. Wir haben ein ernsthaftes Energieproblem ohne Gas.

Wir sind erpressbar

Und jetzt sind wir in zwei Richtungen erpressbar. Natürlich könnte Putin uns den Hahn zudrehen. Es ist zur Zeit zwar noch schwierig für ihn, aber in Kürze wird er da in der Lage sein, Gas nach China zu verkaufen. Dann braucht Putin Europa nicht mehr so richtig. Die einzigen, die dann richtig in die Röhre schauen, sind wir Deutschen. Ja, man müsse die Alternativen jetzt massiv vorantreiben. Bis man damit aber die entstehenden Lücken abfedern kann, dauert das unter optimistischsten Voraussetzungen 10 Jahre. Wir brauchen aber die Energie jetzt. Und die Europäer üben natürlich auch Druck aus. Da wir für den Gas- und Ölimport Ausnahmeregeln brauchen, stellen die anderen EU-Staaten natürlich Forderungen. So musste Deutschland bei den Verhandlungen in Versailles Zähne knirschend der Investitionsunion (ein anderes Wort für Schuldenunion) zustimmen.

Habeck geht auf Betteltour

So machte sich Habeck auf in den Nahen Osten. Er besuchte beispielsweise Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate. Wir brauchen dringend Gas. Und die produzieren LPG (Autogas).
Wahrscheinlich hat er aber keine Zusagen bekommen. Denn es geht schon wieder um Energie sparen. So soll nun die Förderung von Gasheizungen früher sterben. Es ist ja schon jetzt so, dass Gasversorger teilweise keine Neukunden mehr annehmen.

So sagte er während seiner Reise: „Je weniger Energie wir verbrauchen – gerade im Gasbereich – , desto weniger herausfordernd ist diese Situation. Das bezieht sich vor allem auf die Bereiche, wo Gas verfeuert wird, das heißt Gebäudesanierung, kein weiterer Einbau von Gasheizungen.“
Das hört sich definitiv nicht danach an, dass er genügend Gas bekommen hat. Da ist aber dennoch ein Denkfehler. Nehmen wir einfach einmal an, dass in allen Neubauten und bei allen Sanierungen jetzt Wärmepumpen eingebaut werden. Die brauchen Strom. Und grundlastfähigen Strom gewinnen wir derzeit nur aus Kohle und Gas. Ergebnis, wir brauchen immer noch Gas.

Weitere Probleme

Aber selbst wenn Habeck Gas bekommen sollte, wo kann man das in Deutschland anliefern? Derzeit gibt es in Deutschland kein Terminal an dem Flüssiggas angeliefert werden kann. Ich bin da jetzt nicht auf dem aktuellen Stand. Aber derzeit ist eines in Wilhemshafen geplant, ein zweites soll in Brunsbüttel entstehen.
Für Brunsbüttel gibt es da noch eine kleine Geschichte. Dort war schon einmal ein solches Terminal geplant. Das wurde aber von der schleswig-holsteinischen Regierung, damals mit grüner Beteiligung, verhindert. Und raten sie mal, wer zu dieser Zeit Umweltminister war. Wenn ich mich richtig erinnere, hieß der Robert Habeck. Und genau der ist jetzt Wirtschafts- und Klimaminister, und darf jetzt die Suppe auslöffeln, die er sich selbst eingebrockt hat. Also wenn es nicht so ernst wäre, ein bisschen Schadenfreude kommt schon auf.

Aber zurück zum Problem

Bis ein solches Terminal aufgebaut ist, dauert das Jahre. Und solange sind wir auf die Niederländer angewiesen. Aber deren Terminals können ihre Kapazitäten auch nicht unbegrenzt steigern.

Und es braucht auch noch Transportkapazitäten. Glauben sie ernsthaft, dass solche Flüssiggastanker irgendwo ungenutzt rumliegen? Die müssen erst einmal gebaut werden. Ein Auto baue ich in weniger als einem Tag, wenn alle Teile da sind. Für so ein großes Schiff benötigt man aber Monate, vielleicht sogar Jahre. Darüber hinaus brauchen wir ja nicht nur eines. Und andere Länder haben das gleiche Problem, vielleicht nicht ganz so extrem wie wir.

Hat Habeck sonst noch Ideen?

Habeck erkennt sehr wohl, dass er vorsichtig sein muss, wenn er die Bürger weiterhin zur Kasse bittet. Trotzdem ist er sehr reserviert, wenn es um die Senkung von Kraftstoffpreisen geht. Das würde ja ein falsches Signal setzen. Für den Tankrabatt, den Lindner ins Spiel gebracht hat, kann er sich so gar nicht erwärmen. Es soll ja keine Einladung sein, mehr Kraftstoff zu verbrauchen. Ja, so muss er seine eigene Klientel wieder beruhigen. Aber auch Tempolimits sind wieder ein Thema. Da kann man aber kein Gas sparen, sondern Benzin, und das noch nicht einmal übermäßig viel. Und natürlich E-Mobilität. Aber da läuft es momentan auch nicht so richtig. Der Bürger weiß nicht, was die Zukunft bringt. Da verschiebt man dann Investitionen für ein teures E-Auto lieber noch ein wenig. Vor allem auch deshalb, weil Strom ja auch nicht unbegrenzt verfügbar ist.

Die Akademie der Wissenschaft Leopoldina

Wir werden noch lange auf russisches Gas angewiesen sein. Auch wenn die Leopoldina gesagt hat, man könne sofort auf russische Gas- und Ölimporte verzichten. Leider waren bei der Bearbeitung dieser Stellungnahme lediglich ein Meteorologe, eine Polarforscherin und ein Chemieprofessor beteiligt. Wirtschaftsexperten hat man allerdings vermisst. (Siehe auch Fleischauer 9 min, ab Minute 5:45.)
Die Wirtschaft stellt allerdings klar, dass ganze Bereiche wie beispielsweise die chemische Industrie ohne ausreichend Gas sofort schließen können.

Zusammenfassung

Das Problem mit dem Gas ist hausgemacht. Verantwortlich zeichnen dafür die Merkelregierungen. Aber auch die links-grüne Muschkote kann sich nicht davon freisprechen. Denn die haben das Ganze ja vorangetrieben.

Ich würde mich ja so richtig freuen, wenn es jetzt auch den Spinnern von FfF mal richtig kalt würde.

Und Habeck, der kann jetzt den selbst verursachten Trümmerhaufen aufräumen. Ich wünsche ihm viel Spasss dabei.
Ist ihnen eigentlich schon einmal aufgefallen, wie der in den ersten 100 Tagen Regierungszeit gealtert ist. Ja, jetzt muss er mal was schaffen. Dumme philosophische Blubberei reicht jetzt nicht mehr aus.

P.S.: Noch etwas ganz anderes

Gestern besuchte Baerbock eine Flüchtlingsaufnahmestation in Hannover auf dem Messegelände. Sie wollte sich über die Situation ein Bild machen.
Ist das nicht eigentlich eine Aufgabe für die Innenministerin? Oder ist die noch mit dem Kampf gegen „rechts“ beschäftigt.
Baerbock sagte in diesem Zusammenhang, man müsse sich jetzt in Europa über Aufnahmekontingente verständigen. Jo, da hat sie recht. Aber warum tut sie es dann nicht. Oder glaubt sie, dass irgendeiner ihrer europäischen Kollegen unter den Flüchtlingen zu finden ist?
Nun ja, wie man Bilder stellt, das weiß sie halt. Aber dann kommt gähnende Leere.

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