Was uns die Grünen so alles erzählen
„Die Utopie ist umso lustiger, je weiter sie sich von der vernünftigen Welt entfernt.“
Theodor Herzl
Es ist schon eine Weile her, da war unser plappernder Kleiderständer in Kenia. Und sie war über dieses Land richtig begeistert. Kenia würde schon jetzt 90% seiner Energie durch alternative Energiequellen erzeugen. Ich hatte das seinerzeit für absoluten Blödsinn gehalten. Jetzt bin ich aber bei „Achtung Reichelt“ erneut über diese Aussage gestolpert. Da wird sogar der Ausschnitt einer Rede von Baerbock gezeigt, wo sie erneut diese Aussage macht. Und sie scheint tatsächlich davon überzeugt. Das ist der Grund, weshalb ich mir dieses Kenia einmal genauer ansehe.
Was weiß ich von Kenia
Wenn ich ehrlich bin, nicht viel. Kenia kenne ich aus dem Bereich des Sports. Hervorragende Langstreckenläufer kommen daher. Wenn man da aber die Berichtserstattung verfolgt, der Dopingexperte der ARD Hajo Seppelt hat schon häufiger darüber berichtet, dann erfährt man da nur etwas über Armut und Korruption. Dass Kenia ein Energiemusterland sein soll, ist mir da noch nicht untergekommen.
Ansonsten kenne ich Kenia nur aus Filmen oder Urlaubsberichten. Auch ich habe schon einmal von einem Kenia-Urlaub geträumt. Eine Safari in die Serengeti wäre für mich immer noch reizvoll, aber der Flug dorthin ist für mich einfach zu lang.
Kenia
Also muss ich meine Informationen bei Wikipedia gewinnen. In Kenia leben derzeit etwa 50 Mio. Einwohner auf einer Fläche von gut 580.000 qkm. In Deutschland leben auf einer Fläche von knapp 360.000 qkm etwa 84 mio. Einwohner. Das BiP liegt in Kenia bei weniger als 5.000 US Dollar, in Deutschland ist es mehr als zehn Mal so hoch. Es dürfte klar sein, dass Kenia bettelarm ist.
Wirtschaftlich ist Kenia auch nicht gerade ein Schwergewicht. Kaffee, Tee und auch Blumen werden exportiert. Ansonsten spielt der Tourismus noch eine große Rolle. Das war es dann auch. Industrie – Fehlanzeige.
Die Stromversorgung
Beleuchten wir jetzt doch einmal die Stromversorgung etwas genauer. 2018 wurden in Kenia 11.800 GWh Strom erzeugt. Diese Menge würde in Deutschland noch nicht einmal für zwei Monate ausreichen.
Dieser Strom wird allerdings tatsächlich zu 70 Prozent aus alternativen Quellen gewonnen. Wasserkraft und Geothermie spielen dabei die Hauptrolle. Wie Baerbock da auf 90 Prozent kommt, weiß ich nicht. Vielleicht gibt es aber auch aktuellere Daten, als die bei Wikipedia.
30 Prozent der Stromerzeugung stützen sich aber nach wie vor auf Öl.
Wir sollten dabei auch noch berücksichtigen, dass 30 Prozent der Bevölkerung keinen Zugang zu Strom haben. Und auch bei den Anderen steht Strom nicht zuverlässig zu Verfügung. Fürstin von Thurn und Taxis sagt bei Reichelt dazu, man könne sich keine großen Vorräte im Kühl- oder Gefrierschrank anlegen, weil man eben nicht wisse, wie lange man Strom hat.
Die Fehler bei Baerbock
Baerbock seigt eigentlich nichts Falsches, aber sie verschweigt einige wesentlich Punkte. Es haben nämlich in Kenia nicht Alle Zugang zu Strom. Und selbst bei denen, die Zugang haben, kommt der Strom höchst unzuverlässig. Großverbraucher in der Industrie gibt es auch nicht.
E-Autos oder Wärmepumpen spielen in Kenia überhaupt keine Rolle. Kann sich da auch keiner leisten. Nach mir vorliegenden Angaben, gibt es in den Tourismuszentren ausreichen Klimaanlagen. Allerdings verfügen die Hotels für den Notfall in der Regel wohl auch noch über Notstromaggregate.
Obwohl Kenia eigentlich durch seine Lage ideal für alternative Energiequellen geeignet ist, Gebirge für die Wasserkraft und Solarenergie bei einer äquatornahen Lage, reicht der Strom nicht aus, um das ganze Land zuverlässig mit Strom zu versorgen.
Fazit
Ich weiß nicht, welche geistige Verwirrung die Baerbock dazu gebracht hat, Kenia als Musterbeispiel die Energiewende auszuwählen. Natürlich hört es sich gut an, dass die 90 Prozent ihrer Energie aus alternativen Quellen gewinnen. Weniger gut hört sich aber an, dass mindestens ein Drittel der Bevölkerung leider keinen Strom bekommen. Und auch bei den anderen kommt er höchst unregelmäßig. Wahrscheinlich ist das aber genau das, was die Grünen unter angebotsorientiertem Stromverbrauch verstehen.
Und dann sollten wir auch noch wissen. In Kenia muss bei weitem nicht so viel geheizt werden wie bei uns. Die Durchschnittstemperaturen liegen dort etwa 10 Grad höher als bei uns. Nur mal so am Rande, haben die mehr Hitzetote als wir?
Und von einer Verkehrswende wollen wir mal gar nicht sprechen. Okay, da gibt es viele Menschen, die besitzen gar kein Auto. Aber vielleicht wollen die Grünen das ja auch in Deutschland erreichen.
Übrigens, auch wir können 100% alternativen Strom erreichen. Wir schalten alle konventionellen Kraftwerke ab. Und dann gibt es halt nur Strom, wenn er da ist. Aber wollen sie wirklich so leben?